Gemeinderat,
33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 102
darauf angewiesen sind, dass die Bundesregierung ihre
Aufgaben gegenüber ihrem Unternehmen, den Bundesbahnen, ernsthaft wahrnimmt (GR
Dr Herbert Madejski: Die letzten 20 Jahre!) und dass das nach der
bestehenden Gesetzeslage - nämlich: Fahrplan 1999/2000 vom Bund zu finanzieren
und alles darüber hinaus von den Ländern zu bestellen - wirklich ernsthaft
betrieben wird. Wir werden natürlich dort, wo wir Wünsche haben - beim
Schnellbahnkonzept -, auch mitzahlen. Allerdings muss die Grundbedienung vom
Bund entsprechend zur Verfügung gestellt werden.
U-Bahn-Ausbau: Hier haben wir schon vor längerem in
der Stadtentwicklungskommission die Einigung in Richtung der vierten
Ausbauphase der U-Bahn gehabt. Allerdings soll es nicht nur beim Ausbau der
U-Bahn bleiben, sondern auch zur Verbesserung und Erweiterung des
Straßenbahnnetzes kommen, was sowohl im südlichen Bereich als auch nördlich der
Donau mit Tangentialstraßenbahnen erfüllt werden soll.
Auch ein weiterer Schwerpunkt ist auf den
öffentlichen Verkehr gerichtet. Wir haben viele Stationsbereiche, die bereits
mit Haltestellenkaps saniert sind. Wir haben bereits viele Ampelschaltungen,
die vom Bus oder von der Straßenbahn her bedient werden können. Dies soll noch
fertig gestellt werden, sodass echte Korridore entstehen, in denen die
Straßenbahn und der Bus besonders beschleunigt fahren können, damit die
Attraktivität dieser beiden Verkehrsmittel steigt.
Wir wollen uns aber auch damit beschäftigen, dass
gescheite, sinnvolle Mobilität dort eingesetzt wird, wo es notwendig ist, und
dass jenes Verkehrsmittel verwendet wird, das notwendig ist. Dazu bedarf es
auch intensiver Tätigkeit innerhalb großer Unternehmen und Betriebe. Wir haben
ein Modellprojekt gemeinsam mit der Raiffeisen-Landesbank Wien-Niederösterreich
gestartet, um das betriebliche Mobilitätsmanagement besonders hervorzukehren.
Genau dieses wollen wir in Hinkunft auf sehr viele Betriebe ausdehnen, sodass
klar wird, dass man auch anders als mit dem eigenen Auto ins Büro kommen kann.
Denn das eigene Auto soll nicht für die Routinefahrten verwendet werden. Wir
wollen die Verbesserung des Modal Split bis zum Jahr 2020 so erreichen, dass
nur noch 25 Prozent mit den Individualverkehrsmitteln unterwegs sind.
Für den Güterverkehr benötigt es eine Logistik-Offensive.
Genau diese wollen wir mit diesem Masterplan Verkehr auch unterstützen.
Das sind die Schwerpunkte, die wir im Masterplan
enthalten haben. Ich denke, dass wir am 4. November, wenn dieser Masterplan
dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt wird, entsprechend Gelegenheit
haben werden, die Details zu diskutieren.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. - Die erste Zusatzfrage: Herr Mag Chorherr.
GR Mag Christoph Chorherr
(Grüner Klub im Rathaus): Herr
Stadtrat!
Ich möchte eine Überschrift,
ein Kapitel herausnehmen, "Ein Riesen-Radverkehr", und Sie über ein
Projekt befragen, das im Vorjahr sehr sichtbar und wild umstritten war, nämlich
die "Viennabikes", wie sie damals geheißen haben, worüber es dann von
Ihnen eine Ausschreibung gab, die eine rund um die GEWISTA formierte Gruppe
gewonnen hat. Es gehörte zu den Ausschreibungsbedingungen, dass mit Mai dieses
Jahres ein volles Programm vorhanden sein muss. Ich habe mir extra für heute
den Ausbauplan der GEWISTA angeschaut, der ja nur halb-halb war: sie bauen
schrittweise aus. Geplant war, bis heute 30 Terminals zu errichten; de
facto sind es bis heute 7 Terminals, was ich eine bodenlose Sauerei sowohl
von den Betreibern, aber auch von Ihnen finde, dass man so etwas zulässt. (GR Franz
Ekkamp: Geh, geh!)
Ein einziges Ziel wurde,
glaube ich, erreicht: Es wurden keine gestohlen. Ich sehe auch nie jemanden
damit fahren. Es stehen diese wenigen, jetzt 7 Ständer überall voll; dort
stehen zwar alle Räder ordnungsgemäß, aber offensichtlich ist die Technologie
derart sicher, dass nicht nur Vandalen oder Diebe sie nicht benutzen, sondern
überhaupt niemand sie benutzt. (Heiterkeit bei den Grünen.)
Welche Konsequenzen,
zumindest was die Zugänglichkeit, aber auch was das Versprochene, den
eingereichten Ausbau der Terminals, betrifft, haben Sie schon gesetzt und
werden Sie setzen? Das ist kein "Riesen-Radverkehr", das ist auch
kein "Zwergen-Radverkehr", sondern das ist ein "Ameiserl",
und ein Ameiserl ist fleißiger als das, was da aufgebaut wird. Welche
Konsequenzen werden Sie daraus ziehen?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Zunächst einmal haben wir mit diesem Projekt, mit
dem Citybike der GEWISTA-Gruppe, etwas erreicht: Was es an Vandalismus gab, was
es an Diebstählen gab, ist jedenfalls verschwunden. Wir haben damit erreicht,
dass die moderne Technologie, was die Scheckkarten und den Einsatz von
Telekommunikation betrifft, jedenfalls in diesem Projekt massiv unterstützend
wirkt.
Wir haben allerdings - und das muss man auch der
GEWISTA zugestehen - unterschätzt, welche Komplikationen der Einbau und die
Verbindung mit Leitungen im Straßenraum bedeuten können. Dadurch gibt es
leichte Verzögerungen. Es werden noch in diesem Monat, wenn ich es richtig im
Kopf habe, weitere 12 Terminals eröffnet, sodass der Standard, der heute
von Ihnen eingefordert worden ist, binnen kurzem zur Verfügung stehen wird.
Was die Benützung betrifft, so kann ich nur sagen: Ich
war an diesem Wochenende sehr viel in der Stadt unterwegs, und ich habe sehr
viele dieser Räder auch unterwegs gesehen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
zweite Zusatzfrage: Herr Mag Gerstl, bitte.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Ich möchte nur kurz an Christoph
Chorherr anhängen: Da ich selbst auch dieses Citybike in der Woche drei- bis
viermal verwende, möchte ich Ihnen nur dazusagen, es ist mir noch nie ... (GR Mag Christoph
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