Gemeinderat,
32. Sitzung vom 24.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 63
keine Frage. Dekubitus ist immer bedauerlich. Nur ich würde wirklich bitten, die beiden Gutachten genau zu lesen. In dem einen Gutachten ist das Wort „Pflegepersonalmangel“ nicht einmal ansatzweise vorgekommen. Das ist das eine Problem. In dem anderen kommt dieses Wort vor, keine Frage, und wird auch aufgezeigt. Ich darf Ihnen auch dann noch die Liste der zusätzlichen im Dienst Befindlichen zur Verfügung stellen. Diese Liste war dem Gutachter nicht zugänglich. Warum war sie nicht zugänglich? Weil das Menschen waren, die von anderen Stationen auf diesen beiden Abteilungen ausgeholfen haben. Ich kann Ihnen das dann noch geben. Das ist der eine Punkt. Der zweite Punkt ist - und das ist überhaupt keine Negierung dieses tragischen Vorfalls, weil der Patient bei der Entlassung von der Orthopädie ein Druckgeschwür auf der rechten Ferse hatte -, wie der Dekubitus dann im Kreuzbein passiert ist, ist dem AKH nicht zugänglich und wird im Gerichtsverfahren zu klären sein. Ich kann Ihnen nur sagen, vom AKH ist der Dekubitus auf der rechten Ferse dokumentiert.
Weiters ist bei der anderen Sache von der
Unfallchirurgie her dokumentiert, dass hier sehr wohl alles getan wurde, auch
dass ein Dekubitusbett zur Spezialbetreuung des Patienten angeschafft wurde.
Das war auch alles da. Fakt ist, dass es auch einen Dialog mit den Angehörigen
gab, der dahingehend endete, dass zwischenzeitlich die Angehörige, seine
Ehegattin, dem AKH Lob ausgesprochen hat. Auch dieses Schreiben liegt beim Akt.
Sie hat sich für die Betreuung bedankt. Weiters hat die Gattin ihren Ehegatten
im Rahmen des Spitalsaufenthalts geheiratet. Das ist ein kleines persönliches
Anhängsel, die zwei haben dort geheiratet.
3. darf ich Ihnen dann noch ein Schreiben des Herrn
Univ Prof Dr Vecsei überreichen. Er hat es nicht unterschrieben, aber er hat es
mir heute in der Früh gegeben. Es ist halt leider so, Dekubitus bei
Querschnittgelähmten ist bei bester Pflege leider möglich. Das ist halt auch
ein Faktum. Und wir haben auch hier in der Dokumentation Schwächen. Das haben
Sie vom Prof Krepler schon gehört und das kommt auch in dem Gutachten heraus.
Es wird wahrscheinlich ein weiterer Streit sein. Zivilrechtlich ist das AKH mit
den beiden Personen verglichen. Zivilrechtlich ist die Sache abgeschlossen. Der
eine Fall war übrigens 2001 - nur damit es die anderen auch wissen -, der
andere Fall war 2002. Es sind alte Fälle, aber jeder Dekubitus ist einer zu
viel. Das ist auch keine Frage. Aber ich glaube, wir sollten auch hier bei der
historischen Wahrheit bleiben: Bei dem einen Patienten ist von
Pflegepersonalmangel in dem gesamten Gutachten nicht einmal ansatzweise etwas
geschrieben. Ich verstehe Ihre marktschreierische Agitation, aber bleiben wir
trotzdem bei der Wahrheit! - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich der Herr Dr Tschirf gemeldet. Ich
erteile ihm das Wort.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Ich möchte nahtlos anknüpfen: Bleiben wir bei der
Wahrheit. Der Vorsitzende Hundstorfer hat den Wiener Abgeordneten Rasinger
zitiert, was er gesagt hat. Er hat das gesagt, was hier in diesem Haus von der
Volkspartei auch immer gesagt wird, genauso drüben: Dank an das Personal. Er
hat aber nicht gesagt, was Erwin Rasinger drüben gesagt hat. Erwin Rasinger,
der in diesem Haus gesessen ist, hat damals bei Lainz viel von dem aufgezeigt,
was zu geschehen hat.
Er hat nicht gesagt, dass Erwin Rasinger vier Punkte
an Führungsversagen dargestellt hat, die vorliegen. Er hat nicht davon
gesprochen, dass 70 Posten fehlen. Er hat nicht darüber gesprochen, dass
es erst eines Sachwalters bedurfte, damit entsprechende Dinge ans Licht kommen.
Das hat er alles nicht gesagt. Das muss dieses Haus wissen, weil sonst ist das
eine Halbwahrheit und eine Halbwahrheit ist oft ärger als eine volle
Unwahrheit! (Beifall bei der ÖVP. – GR Franz Ekkamp: Die FCG stimmt aber!)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster und wahrscheinlich letzter Redner ist Herr Dr Hahn gemeldet. Ich
erteile ihm das Wort.
GR Dr Johannes Hahn (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und
Herren! Lieber Rudi Hundstorfer!
Ich weiß nicht, ob er im Saal ist. (GR Rudolf
Hundstorfer: Ich bin da!) Ich stehe nicht an, meinen Hut vor deinen dialektischen
Fähigkeiten zu ziehen und könnte nur sagen, vielleicht kannst du ein bisschen
etwas von diesen Fähigkeiten der Frau Stadträtin vermitteln, weil du leitest
zwar immer damit ein, dass du nicht anstehst, Fehler zuzugeben, aber in
Wahrheit sind es ohnedies keine. Also wie du das über die Rampe bringst, Hut
ab!
Ich denke, wir werden in den nächsten Wochen und
Monaten doch die Möglichkeit haben, die Dinge intensiver zu klären und zu
besprechen. Ich glaube auch, dass man die Dinge differenzierter betrachten muss
und wir werden das auch sicherlich in diese Richtung machen.
Ich wollte nur zu Ihnen, Frau Stadträtin, sagen, ich
glaube, Sie wissen es, ich weiß es, wir alle im Saal wissen es im Grunde, dass der
Job, den Sie gerade formal ausüben, nicht wirklich der Ihre ist. Deshalb frage
ich mich wirklich, warum Sie sich das immer noch antun. Egal, was Sie anpacken,
was Sie angreifen, es misslingt Ihnen! In dem Frust, dass es Ihnen misslingt,
machen Sie dann verschiedene Dinge gar nicht. Die Konsequenz daraus ist, dass
im Gesundheitsbereich in den letzten Jahren eigentlich nichts weitergegangen
ist beziehungsweise viele Dinge passiert sind, die eigentlich so nicht hätten
passieren dürfen.
Ich denke an Gersthof, Frau Stadträtin, ein Torso.
Alle paar Monate haben Sie eine neue Idee, was dort passieren soll
beziehungsweise wohin Gersthof übersiedeln soll.
Ich sage nur Semmelweis-Klinik. Dort haben Sie sich
ein Denkmal gesetzt! Ich würde sagen, das teuerste von Wien!
Das Herumlavieren in Sachen
Preyer'sches Kinderspital ist eigentlich nur systemkonform. Alles andere
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