Gemeinderat,
32. Sitzung vom 24.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 63
auch in einen Dialog begeben. Dieser Dialog wird weitergeführt werden, weil eines ist auch klar: Man muss aus gewissen Fehlern lernen und man muss aus mangelhaften Dokumentationen oder nicht vorhandenen Dokumentationen lernen. Das ist gar keine Frage.
Ich habe auch ein Schreiben von jemandem in der Hand,
der ersucht hat, dies am 8. September allen Mitarbeitern des
Geriatriezentrums Wienerwald mitzuteilen. Das ist jemand, der, glaube ich, ein
bisschen über all den Dingen steht und die Dinge sehr patientenorientiert
sieht. Es ist der zuständige Diakon der Evangelischen Seelsorge von jenem Teil
Wiens, der das Krankenhaus Lainz und das Geriatriezentrum beinhaltet. Und er
schreibt unter anderem, dass sie Großartiges leisten: „Ich bin stolz, in diesem
Haus als Seelsorger arbeiten zu dürfen. Gebt nicht auf! Ihr könnt erhobenen
Hauptes auf eure Arbeit sehen.“ Das ist zumindest, glaube ich, auch von der
kirchlichen Seite her eine Unterstützung für dieses Haus, ohne aufgedeckte
Fehlleistungen nur ansatzweise zu negieren. Gar keine Frage. Aber ich möchte
nur und glaube, dass wir alle gemeinsam von einer gewissen
Schmutzkübelkampagne, von einer Kampagne, wo alle in einen Topf geschmissen
werden, Abstand nehmen sollten. (Beifall bei der SPÖ.)
Und Herr GR Pfeiffer, wenn Sie hier von einer
ideologischen Grundeinstellung gesprochen haben: Für uns ist die Unterbringung
von Kindern in Kindertagesheimen, ganz egal ob diese privat oder städtisch
geführt sind, keine Kinderunterbringung, wo man sie wegsperrt, sondern das ist
ein Teil einer Philosophie, wo es ganz einfach darum geht, dass alle Mitglieder
dieser Gesellschaft die Chance haben sollen, im Berufsleben auch arbeiten zu
dürfen und die Chance haben sollen, ihrer Ausbildung entsprechend beruflich
integriert zu sein. Wir sind halt nicht Anhänger der Ideologie „Frauen zurück
an den Herd“ (GR Gerhard Pfeiffer: Nein, nein!), sondern wir sind
Anhänger jenes Teils, wo die Chancengleichheit ist, wo Gender Mainstreaming
nicht nur verbalisiert wird, sondern auch gelebt wird! (Beifall bei der
SPÖ.)
Und wenn Sie hier meinen, Herr Pfeiffer, das Geld,
das da verteilt wird, geht alles so in sozialistische Gängeln und in
sozialistische Klüngeln - lieber Herr Pfeiffer, es freut mich riesig, dass Sie
sämtliche Einrichtungen der katholischen Kirche Wiens unserer Reichshälfte
zuordnen! Es freut mich riesig! Ich werde es dem Herrn Erzbischof mitteilen,
ich werde es der Caritas mitteilen, ich werde es sämtlichen Ordensspitälern
mitteilen. Es freut mich riesig, denn wenn Sie sich ein bissel erkundigt
hätten, dann würden Sie wissen, dass von den 2 800 privaten
Pflegeheimbetten, die die Stadt bezahlt, 2 500 der katholischen Kirche
zuzuordnen sind und dann würden Sie ein bissel was wissen, was wirklich rennt
und würden sich da nicht herstellen und sagen, das rennt alles in
sozialdemokratisches Geld hinein. Es ist nicht so! Wir haben
2 800 private Pflegeheimbetten, die wir mitfinanzieren und davon sind
2 500 unmittelbar der Erzdiözese, der Caritas oder diversen
Pfarrgemeinschaften oder Ordensgemeinschaften zuzuordnen. Das nur zu Ihrer
Information! (GR Gerhard Pfeiffer: Das habe ich auch nicht gemeint! -
Beifall bei der SPÖ.)
Zu den Zivildienern darf ich nur mitteilen: Wir haben
derzeit 350 Zivildiener, die uns im Jahr 10 000 EUR pro Kopf
kosten. Nur damit man auch das weiß.
Und wenn da heute hier gesagt wurde, was das
Pflegepersonal so verdient, hier ein offenes Wort: Natürlich, man kann immer
mehr verdienen, gar keine Frage. Man kann immer mehr zahlen. Wir bezahlen
derzeit jemandem, der 8 Dienstjahre hat, bei einer durchschnittlichen
Anzahl von Nachtdiensten - dadurch ergibt sich auch eine durchschnittliche
Anzahl von Feiertagen und eine durchschnittliche Anzahl von Überstunden -,
alles im Schnitt gerechnet brutto rund 2 000 EUR. Das ist für das
Innenministerium nicht passend, weil das Innenministerium nur Grundgehalt plus
diese Erschwerniszulage rechnet, die alle bekommen. Das Grundgehalt und die
Erschwerniszulage sind am Beginn der Karriere maximal 1 600 EUR. Ich
glaube, dass wir eine 18-jährige Krankenpflegeperson mit 1 700 EUR
Einstiegsbezug ohne Nebengebühren, ohne Beiwagerln, nicht so schlecht bezahlen,
wenn man die 18-jährigen Personen in Österreich vergleicht. Da sind wir, glaube
ich, nicht so schlecht unterwegs, aber es kann immer mehr sein und es kann
immer alles besser sein.
Fakt ist, wir bekommen sie nicht als Schlüsselkräfte
nach Wien. Warum bekommen wir sie nicht als Schlüsselkräfte nach Wien? Weil wir
diese 2 000 EUR Grundgehalt nicht zahlen. Das ist der eine Punkt.
Und der zweite Punkt ist und da ist Ihre Mithilfe auf
Bundesebene sehr wohl gefragt: Wir haben das Arbeitsmarktservice noch als
Barriere und wir haben derzeit 140, 150 Krankenpflegepersonen arbeitslos
gemeldet. Das Problem ist: 95 Prozent von ihnen waren schon bei uns und
haben sich wieder verabschiedet oder wurden verabschiedet. Solange es aber
diese Barriere über das Arbeitsmarktservice gibt, bekommen wir keine
ausländischen Arbeitskräfte herein, auch wenn wir ihnen 2 500 EUR
bezahlen würden. Da sind Sie gefordert mitzuwirken, dass wir diese Barriere
endlich überwinden können.
Ich möchte auch zum Untersuchungsausschuss noch
einiges sagen weil meine Zeit drängt, zu den Minderheitenrechten. Ich glaube,
wir haben einen Beweis, dass wir hier in Wien Minderheitenrechte haben, die
keine Stadt oder kein Land sonst hat. Wir haben das als einziges Bundesland
zustande gebracht.
Und ich möchte hier noch einen Beschluss- und
Resolutionsantrag einbringen, wo der Gemeinderat den Österreichkonvent
auffordert entsprechend tätig zu werden, dass auch im Rahmen der
Bundesstaatsreform das in allen Bundesländern umgesetzt wird.
Abschließend sei es noch gestattet, der Frau Dr Pilz
zwei Antworten zu geben:
Die Geschichte vom Dr Ronovsky liegt bei der
Disziplinarkommission und hat mit dem Ressort überhaupt nichts mehr zu tun und
ist dem Ressort entzogen. Das ist einmal Punkt 1. Bitte die Innere
Geschäftseinteilung des Magistrats lesen.
Und die Sache mit dem AKH ist sehr
bedauerlich, gar
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