Gemeinderat,
32. Sitzung vom 24.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 63
(GR Johann Driemer: Das war nicht am Kobenzl!) Wie
lange, ich frage Sie, wie lange wollen Sie sich eigentlich noch pflanzen
lassen? Was braucht es noch, bevor Sie erkennen, dass es so nicht weitergeht (Weitere
Aufregung bei der SPÖ.), dass die Dinge ernst genug sind, dass sich alle
von uns und vor allem die Spitzenpolitiker dieses Landes dieses Themas annehmen
müssen und sich nicht in erster Linie um das Viertel dort draußen im Buffet, um
den G`spritzten im Buffet, um die Tratscherei am Gang oder um die Weinlese am
Kobenzl kümmern.
Wenn der Herr Bürgermeister öffentlich festgestellt
hat, dass sich durch die Ablöse der Frau Gesundheitsstadträtin, die wir
wiederholt gefordert haben und auch heute in Form eines Misstrauensantrags
fordern, kein einziges der Probleme von Lainz lösen würde, dann irrt er darin
gewaltig. Er würde damit die Voraussetzungen für einen Neustart der Pflege in
Wien schaffen und das wäre wichtig genug, denn ich könnte jetzt die ganze Kette
des Versagens der Frau Gesundheitsstadträtin herunter beten und ich könnte die
ganze Kette des Versagens über Lainz hinaus erweitern bis zurück zu den
Hepatitisfällen, wo die Frau Gesundheitsstadträtin nicht gewusst hat, wo die
eigentlich stattfinden, und bis zu den Vorwürfen an den Vorgänger, er hätte sie
da nicht über das Budget informiert, sie hätte ganz andere Zahlen vorgefunden.
Da ließe sich jetzt eine schöne Kette der Versagen der Frau
Gesundheitsstadträtin aufzählen. Ich tu das alles nicht, ich bringe nur ein
einziges Beispiel.
Wir alle wissen, dass es vor allem notwendig ist,
Geld in die Hand zu nehmen, wenn in Wien die Voraussetzungen für einen Neustart
der Pflege geschaffen werden sollen. Die Frau StRin Landauer hat sehr griffig
von der Pflegemilliarde gesprochen, die da in Wien investiert werden sollte.
Symbolhaft hat sie die Pflegemilliarde gemeint. Wahrscheinlich ist es viel mehr
als eine Milliarde, die da notwendig wäre. Und die Frau Gesundheitsstadträtin
hat als Reaktion auf diesen Vorschlag der Frau StRin Landauer nichts anderes zu
sagen gehabt als dass sie sich diese Pflegemilliarde eigentlich auch wünscht,
aber der Bund soll sie bezahlen.
Also das ist für mich ein Einbekenntnis der
Ideenlosigkeit dieser Gesundheitsstadträtin, das Einbekenntnis der Konzept- und
Ideenlosigkeit einer Stadträtin, die eigentlich vom Bürgermeister längst
entlassen werden sollte, um den Neustart der Pflege in Wien zu ermöglichen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist die Frau GRin Klicka. Ich erteile es ihr.
GRin Marianne Klicka (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte mich zunächst einmal in meinem Namen, aber
ich nehme auch an im Namen aller Mitarbeiter und ersuche auch die Anwesenden,
ihnen das mitzuteilen, gegen diese Verallgemeinerung weniger Einzelfälle des
Herrn GR Serles auf das strikteste verwehren, denn nicht alle... (Beifall
bei der SPÖ.) Wir wissen, dass viele, viele Mitarbeiter - und ich kann
sagen fast alle - täglich ihren Verpflichtungen nachkommen so wie es auch der
Herr Bürgermeister tut, der auch jetzt nicht im Buffet ist, sondern seinen
Verpflichtungen nachkommt, so wie er es auch an sonst allen Tagen tun muss.
Ich denke, auch wir haben Verpflichtungen und ich
kann mich sehr gut an gestern erinnern, als bei einer Abstimmung die gesamte
freiheitliche Fraktion nicht im Saal war, weil sie sich noch im Buffet
aufgehalten hat! Ich denke (StRin Karin Landauer: Also das ist doch eine
Unwahrheit! – Aufregung bei der FPÖ.), dass auch wir unseren
Verpflichtungen in der Richtung nachkommen müssen. (StRin Karin Landauer:
Die gesamte Fraktion war sicher nicht anwesend!)
Aber nun zu den Vorfällen. Die Mitglieder der
Geriatriekommission konnten sich vor zwei Tagen in einem Gespräch mit Dr
Leitner und dem Herrn Generaldirektor Dr Kaspar ein klares Bild über das Ausmaß
und die Art der im Pavillon aufgezeigten Vorfälle verschaffen. Und ich stelle
fest, dass diese Aussagen, die Herr Dr Leitner getroffen hat, auch korrekt und
den Protokollen entsprechend gewesen sind.
In der Folge ist es nun Aufgabe der verschiedenen
Kontrolleinrichtungen der Stadt bis zum Untersuchungsausschuss, dem wir ja auch
zustimmen werden, eine Prüfung der Umstände im Geriatriezentrum Am Wienerwald,
aber auch in den anderen Geriatriezentren des Krankenanstaltenverbunds
vorzunehmen. Fehlerhaftes Verhalten von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ist
nicht entschuldbar. Es darf aber auch nicht zu Vorverurteilungen einzelner Personen
führen. Andererseits bin ich die Letzte, die auch nicht eingesteht, dass die
Rahmenbedingungen und das Umfeld durchleuchtet werden müssen, um Maßnahmen zur
Verbesserung der Situation für alle betroffenen BewohnerInnen und auch für das
Pflegepersonal vorzunehmen, wie das auch in den letzten Jahren immer wieder
passiert ist.
In den vergangenen Jahren besuchten die Mitglieder
der Geriatriekommission immer wieder Pflegeheime und Geriatriezentren in und
außerhalb Wiens. Wir konnten uns vor Ort von dem baulichen Zustand der
Einrichtungen, von den Pflegekonzepten und der ärztlichen Betreuung ein Bild
machen. Dabei muss ich auch sagen, dass sowohl Positives als auch Negatives in
den Protokollen festgehalten ist.
Wir haben noch nicht alle Geriatriezentren in der
Hotelqualität mit 1A-Zustand ausstatten können, weil viele dieser Gebäude
bereits hundert Jahre alt sind und ein Umbau natürlich auch immer finanziell
gedeckt werden muss.
Beim Besuch der Geriatriekommission im Juli im
Geriatriezentrum waren wir sowohl in einer Langzeitstation, einer
Männerstation, in der auch ein Zimmer für Frauen untergebracht ist, das noch
nicht umgebaut wurde als auch in der bereits renovierten Demenzstation.
Wir konnten dort auch wieder, so
wie in den letzten Jahren, die neuesten Projekte erfahren und uns
vergegenwärtigen, dass das Geriatriezentrum Am Wienerwald über sehr viele
Spezialeinrichtungen im geriatrischen Bereich verfügt, sei es das geriatrische
Ambulatorium für
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