Gemeinderat,
32. Sitzung vom 24.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 63
palliativmedizinische Geriatrie, es gibt eine Diabetikerstation, die geriatrische Rehabilitation, die Kurzzeitpflege, die Sie selbst erwähnt haben, die Dermatologie, die Aufnahmestation und die onkologische Langzeitpflege, aber auch Abteilungen für psychische Störungen im höheren Lebensalter, die Assessment-Station, die sehr wichtig ist, um Menschen dann auch wieder eine Rückführung in ihre Wohnumgebung zu ermöglichen und auch Apalikerbetreuung.
Die Geriatriezentren des Krankenanstaltenverbunds
stellen den intensiven Pflege- und Therapiebedarf hochbetagter Menschen mit
hohem Pflegeaufwand unter Berücksichtigung der medizinischen Versorgung sicher.
Diese Einrichtungen werden wir für schwerstkranke und hochbetagte Menschen auch
in Zukunft benötigen und es sind die Einrichtungen des
Krankenanstaltenverbunds, die neben dem Haus der Barmherzigkeit eben solche
Einrichtungen, in denen auch 24 Stunden angestellte Ärzte tätig sind, zur
Verfügung stellen.
Auch wenn in Zukunft eine stärkere Differenzierung
des Pflegeangebots erfolgen soll - wir werden in den Einrichtungen zielgenauer
und treffsicherer versuchen, die Menschen nach ihrer Pflegebedürftigkeit zu
versorgen -, so wird es doch auch einer medizinischen Betreuung rund um die Uhr
bedürfen. Wien wird auch in Zukunft diese international anerkannten, mit
Preisen ausgezeichneten Leistungen aufrecht erhalten.
Durch die inner- und überbetriebliche Fort- und
Weiterbildungsmaßnahmen speziell für die geriatrische Pflege sowie durch ein
freiwilliges Angebot von Supervision und psychologischer Beratung sollen auch
die Mitarbeiter eine psychische Unterstützung erhalten, um die hohen
Pflegestandards umsetzen zu können. Ganz wichtig ist es auch zu sagen, dass
viele der Mitarbeiter, die 45, 50 Jahre alt sind, bereits Mitarbeiter
sind, die ein eingeschränktes Tätigkeitsprofil haben, das heißt, die nicht mehr 700 bis 1 000 Kilogramm
pro Tag heben können, weil sie eben schon Bandscheibenvorfälle,
Wirbelsäulenleiden, Schulterleiden, alle diese Erkrankungen selbst haben und
trotzdem aber noch aus Liebe und aus Fürsorge für die älteren Menschen in
diesem Beruf verbleiben. (Beifall bei der SPÖ.)
Es
ist auch unsere Aufgabe, diese schwere Tätigkeit der Mitarbeiter mit den
bestmöglichen mechanischen und technischen Mitteln zu unterstützen.
Andererseits nützt mir ein Hebelift allein für die Badewanne nichts, wenn ich
den Patienten erst einmal aus dem Bett bringen muss. Und alle diese
Spezialgeräte können die Schwerarbeit am Bett und am Patienten nicht ersetzen.
Es ist daher auch notwendig, dass für diese schwerere Arbeit auch finanzielle
Anreize geboten werden. Die Höhe ist derzeit mit der Gewerkschaft in
Verhandlung.
Als
Verfechterin der Vernetzung aller Bezugspersonen der Patienten möchte ich aber
auch auf ein zukunftsweisendes Projekt hinweisen, das im
Krankenanstaltenverbund bereits durchgeführt wird, nämlich der Angehörigenklub.
Ich denke, dass es auch wichtig ist, Angehörige, die möglicherweise nur selten
in ein Geriatriezentrum kommen, auch über medizinische, pflegerische und
psychologische Themen zu informieren, damit sie selbst auch besser mit ihren
älteren Angehörigen umgehen können.
Wenn
Sie uns immer wieder Untätigkeit vorwerfen, dann muss ich aber doch auch darauf
hinweisen oder mir überlegen, dass wir in den letzten Jahren eigentlich das,
was wir tun sollten, nicht getan haben, nämlich wir haben Gutes getan und
anscheinend zu wenig darüber gesprochen.
Am 16. Juni 1998 wurde in der Sitzung
der Landesregierung der Wiener Bedarfs- und Entwicklungsplan der Einrichtungen
für pflegebedürftige Menschen mit Stimmenmehrheit beschlossen. Viele dieser
Ziele sind bereits umgesetzt, zum Beispiel die Errichtung der Geriatriezentren
Nord und Süd - diese zusätzlichen Betten ermöglichen uns nun wieder einen Abbau
von Betten in den alten Häusern und eine Wiederherstellung oder einen Neuumbau
-, der Ausbau des Sophien-Spitals und der sukzessive Rückzug aus dem
klassischen Pflegebereich.
Und ich muss Frau GRin Cordon berichtigen: Wir haben
im Krankenanstaltenverbund sehr wohl sowohl zertifizierte als auch nicht
zertifizierte Stationen für Pflege nach der Pflege nach Böhm. Ich weiß nicht,
ob Sie bei dem Besuch der Geriatriekommission in Ybbs mit waren. Wir haben es
auch auf anderen Stationen schon von den Pflegepersonen vermittelt bekommen.
Ich habe zum Beispiel das Pflegekonzept nach Böhm dort kennen gelernt und somit
bin ich mir ganz sicher, dass wir diese Stationen auch haben.
Ein Ausbau der gerontopsychiatrischen Angebote wurde
ebenso wie die Prävention und Information im extramuralen Bereich durchgeführt.
Frau GRin Neck-Schaukowitsch hat auch bereits die
Tageszentren, die regionale Versorgung, die einfach oberstes Ziel auch im
extramuralen Bereich ist, angeführt.
Aktivierende und reaktivierende Pflege gibt es sehr
wohl in sehr vielen Häusern und ich muss durch persönliche Eindrücke - und ich
bin durchschnittlich innerhalb von zwei Wochen ein Mal in einem der Häuser -
sagen, dass die Menschen dort nicht zu Trotteln gepflegt werden.
Wir haben zum Beispiel im SMZ-Ost eine sehr starke
Kooperation des Pflegeheims mit Schulen und Kindergärten der Umgebung, die
Einbeziehung der Bevölkerung, ein offenes Haus. Gemeinsam werden Feste
gefeiert. Der Garten wird den ganzen Sommer über in Anspruch genommen und die
Bewohner können in Hochbeeten dort selbst Grünzeug oder Blumen pflanzen und sich
so einen eigenen kleinen Garten pflegen. Es besteht eine hohe Motivation, ein
Idealismus der Pflegepersonen.
Wenn
Sie gesagt haben, in der Freizeit - ja, es gibt viele Berufe, vor allem im
Sozialbereich, wo man eben nicht einfach den Rollbalken herunter lässt und die
Tür zusperrt, möglicherweise wie in einer Bank oder in einem anderen Büro,
sondern wo man diese täglichen Problemen der Menschen, die man pflegt, mit
denen man zusammenlebt, auch mit nach Hause nimmt und für sie
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