Gemeinderat,
32. Sitzung vom 24.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 63
Betreuungsdienste neu zusammengesetzt, den Beteiligten
Supervision und psychologische Einzelbetreuung angeboten, ein internes
Kontrollsystem inthronisiert, ein neues Beschwerdemanagement eingerichtet, eine
Hotline etabliert und Schulungsangebote intensiviert. Die kurzfristig möglichen
Maßnahmen wurden umgesetzt, die anderen eingeleitet.
Ich werde mich noch verstärkt dafür einsetzen, dass
8-Bett-Zimmer in den städtischen Pflegeeinrichtung raschest der Vergangenheit
angehören. Ebenso setze ich mich dafür ein, dass ein Maßnahmenschwerpunkt des
Krankenanstaltenverbundes auf eine verstärkte Wahrung der Intimsphäre der
Patienten gelegt wird.
Zur Frage 16.
Ich setze mich für eine finanzielle Abgeltung der
Belastung im geriatrischen Pflegebereich ein. Für die in den geriatrischen
Einrichtung der Stadt Wien beschäftigten Pflegepersonen und
AbteilungshelferInnen soll es finanzielle Anreize für ihre schwere Tätigkeit
geben. Dieses System soll sich aber an den unterschiedlichen Erschwernissen
orientieren. Dafür sind taugliche Grundlagen zu arbeiten. Dies wird gemeinsam
mit der Bedienstentenvertretung zu verhandeln sein. Die bessere Abgeltung soll
ab 2004 wirksam werden.
Zur Frage 17.
Ich habe Herrn Dr Vogt aufgrund seines in der
Öffentlichkeit allgemein anerkannten hohen sozialen Engagements die Funktion
des Ombudsmannes für die BewohnerInnen in Pflegeeinrichtungen, aber auch für
deren Angehörigen und für die MitarbeiterInnen in diesen Bereichen angeboten.
Ich schätze mich glücklich, dass er, der immer als unruhiger Geist in einem
System bekannt ist, bereit ist, diese schwierige Aufgabe zu übernehmen. Und
gerade da er als so streitbarer Mensch bekannt ist, glaube ich, dass er ein sehr,
sehr großes Vertrauen der Bevölkerung genießt. Die organisatorischen
Rahmenbedingungen für seine Tätigkeit werden derzeit erarbeitet. Personell
bedeutet dass für mich eine interdisziplinäres Team, dem selbstverständlich
auch Pflegekräfte angehören.
Zur Frage 18.
Es ist immer problematisch, wenn Zitate aus dem
Zusammenhang gelöst wiedergegeben werden. Ich möchte zu diesem Punkt nur das
wiederholen, was der Herr Bürgermeister bereits gesagt hat: Über allfällige
personelle Konsequenzen wird erst nach dem Kontrollamtsbericht entschieden. Ich
möchte ein faires Verfahren gewährleisten. Daher gibt es von meiner Seite
niemals Vorverurteilungen.
Zur Frage 19.
Versuchen wir alle, aus jedem menschlichen Leid, wo
immer es passiert, kein politisches Kleingeld zu schlagen.
Danke
für Ihre Aufmerksamkeit. (Anhaltender Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter Danke schön, Frau Stadträtin, für die konkrete
Beantwortung.
Ich eröffne die Debatte, wobei ich bemerke, dass die Dauer
der Diskussion maximal 180 Minuten beträgt.
Zuerst hat sich die Frau GRin Dr Pilz gemeldet. Ich
erteile es ihr. Redezeit: 20 Minuten.
GRin
Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Offensichtlich
lebt der Herr Vorsitzende auf einem anderen Stern als ich. Die konkrete
Beantwortung habe ich genau vermisst. (GR Harry Kopietz: Das ist eine
Beleidigung des Vorsitzenden!) Frau Stadträtin, Sie sind uns jede Antwort
schuldig geblieben. (GR Franz Ekkamp: Das
ist eine Beleidigung!) Ich möchte es begründen. Wenn Sie mich lassen, dann
kann ich das tun.
Frau
Stadträtin, Sie sprechen in Ihrer Beantwortung davon, dass jede Beschwerde, die
an Ihr Stadtratbüro gerichtet wird, umgehend bearbeitet wird, der
Beschwerdegrund abgestellt wird und Fehler augenblicklich beseitigt werden. Das
haben Sie jetzt gesagt. Ich habe es mit Staunen gehört. Ich habe mir Ihre Worte
mitgeschrieben.
Ich
möchte jetzt, nachdem wir schon durchdekliniert haben, was in den Pflegeheimen
der Fall war, Ihnen das nicht noch einmal mitteilen. Wir leben offensichtlich
in Ihrer besten aller Welten. Es hat da offensichtlich keinen Sinn, Ihnen zu
sagen, dass die Wirklichkeit unterschiedlich ausschaut von den Zusammenfassung,
die Sie uns hier vorgelesen haben.
Ich
sage Ihnen einen anderen Fall, an dem bewiesen ist, dass ihre Beschwerde weder
umgehend bearbeitet noch der Beschwerdegrund abgestellt wird, und der Fehler
ist noch lange nicht beseitigt.
Ich
habe vergangenes Jahr, und zwar am 26.4., eine Anfrage an Sie gerichtet, Frau
Stadträtin. Es geht um ein Disziplinarverfahren, das gegen einen Oberarzt auf
der 5. Psychiatrischen Abteilung im Otto-Wagner-Spital läuft.
Zur
Chronologie dieses Falles: Seit Februar 2000 gibt es Vorwürfe gegen den
entsprechenden Arzt. Im Herbst 2001 wurde ein Disziplinarverfahren in Gang
gesetzt. Mit Ihrem Wissen und Ihrer Billigung wurde dieser Arzt karenziert
während des Disziplinarverfahrens. Sie haben mir auf meine Anfrage, wie kann
denn das sein, dass jemand, gegen den ein Disziplinarverfahren läuft,
karenziert wird, mitgeteilt, er hat um Karenzurlaub aus persönlichen Gründen
angesucht und den können Sie ihm nicht verwehren und er muss auch keine
Begründung abgeben.
Sie
waren von mir informiert, dass jener Oberarzt, mittlerweile zuerst ... (Es ist das Läuten eines Handys zu
vernehmen.)
Kann jemand das Piepserl da abstellen? Irgendein
Mensch in dieser Gegend hier hat offensichtlich sein Handy eingeschaltet. Das
ist urwichtig, aber vielleicht doch nicht für herinnen geeignet. (Das Handy wird abgestellt.) Ich
bitte, das bei meiner Redezeit zu berücksichtigen.
Sie haben mir mitgeteilt, dass die persönlichen Gründe Sie
nicht zu interessieren haben, warum der Herr Oberarzt Karenzurlaub genommen
hat. Ich habe Sie davon in Kenntnis gesetzt, dass er in Niederösterreich, in
Gugging, einschlägig tätig ist. Ich habe den niederösterreichischen
Patientenanwalt auch davon verständigt, denn ich finde an sich: Wenn jemand mit
schweren Vorwürfen konfrontiert ist, dann soll für ihn die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular