Gemeinderat,
32. Sitzung vom 24.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 63
für meine beiden anderen
Oppositionsparteikollegen. Sehr interessant. Der hätte die Chance, etwas zu
machen. Und das wird nicht wahrgenommen. Er sitzt auch heute wiederum die
größte Zeit, wie sonst auch immer, nicht hier. Ich glaube nicht, dass er im
Buffet sein Elend wirklich zu einem vernünftigen Ende führen wird können. Hier
soll er sich anhören, was los ist. Das wäre viel wichtiger! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich sage Ihnen, wenn Sie hier herauskommen,
angesichts solcher Zustände, denken Sie einmal nach, es wäre Ihre Mutter, es
wäre Ihr Vater, der dort so gehalten wurde. Schämen Sie sich dann nicht, hier
nach einer Rede, die wirklich mehr als schwach war, mehr als inferior in ihrem
Inhalt, minutenlang zu applaudieren? Das ist wirklich erstaunlich.
Nein, meine sehr geehrten Damen und Herren, die
Schuld liegt eindeutig bei der politischen Führung in diesem Bereich, das ist
doch ganz klar. Bei der beamteten Führung detto. Bei der sozialistisch
dominierten Personalvertretung, die nicht zulässt, dass Mängel aufgezeigt
werden dürfen.
Und letztendlich sind diejenigen schuld, die
selbstverantwortliches Denken, wenn es dann passiert, und
selbstverantwortliches Handeln untergraben. Schreibt einer einen Brief, kann er
damit rechnen, wenn er es nicht anonym irgendeiner Partei unter die Tür
hineinschiebt oder einer Zeitung, er wird versetzt, er wird entlassen, er wird
gemobbt. Alles das wäre möglich.
Das ist das System, meine sehr geehrten Damen und
Herren, über das Sie nachdenken sollten. Dieses System ist Ihr System, und
dieses System wollen wir nicht! (Beifall bei der ÖVP.)
Schuld ist eine Funktionärdemokratur, die dieses
Denken einfach nicht zulässt.
Schuld sind Bürgermeister und Stadträtin, die keine
Verantwortung in diesem Bereich jetzt zu übernehmen bereit sind. Der eine
nicht, das Ressort zu übernehmen, die andere nicht, eine persönliche Konsequenz
aus dem zu ziehen, was hier passiert ist.
Schuld, meine sehr geehrten Damen und Herren, sind
leitende Beamte, zum Beispiel im KAV, die keine Dienstaufsicht wahrnehmen. Die
haben schuld daran, was passieren kann in dieser Stadt, das man gar nicht für
möglich halten würde.
Schuld sind auch jene schwarzen Schafe. Das gesamte
Pflegepersonal ist nicht eine einzige Heiligenversammlung. Es gibt, wie immer
in allen Bereichen, einen ganz geringen Prozentsatz wirklich schwarzer Schafe;
die müssen erkannt werden und die müssen auch genannt werden. Das ist
notwendig.
Schuld sind solche, die in diesem Bereich keine
Pflichten auf sich nehmen wollen und die Arbeit nicht so machen wollen, wie sie
sie machen sollen. Das muss man auch sagen.
Schuld ist das ganze System der Arbeitsminimierung
und der Anspruchsmaximierung und die Existenzberechtigung für die ganze
Funktionärshierarchie, die da dahintersteckt.
Jawohl, es ist entscheidend und notwendig und für
alle, die den hohen Prozentsatz derjenigen ausmachen, die ihre Arbeit gut und
richtig machen, richtig und notwendig, dass diejenigen erkannt werden, die auf
ihre Kosten schlechte Arbeit leisten, nicht anwesend sind, die Verantwortung
und die Verpflichtung abwälzen. Auch das muss einmal gesagt werden. Und da
haben die Vorgesetzten die Pflicht und Schuldigkeit, hier richtig und
rechtzeitig einzugreifen. (Beifall bei
der ÖVP.)
Und da steht dann ein relativ noch junger Mann, der
Herr Abg Vettermann, schon ganz in der Pose altgedienter Apparatschiks auf und
qualifiziert unseren Antrag, dass endlich der, der die Möglichkeit hat,
durchgreift, als skurril, schrullig.
Skurril und schrullig, meine sehr geehrten Damen und
Herren, ist, nicht zu erkennen, wie sehr Sie auf allen Ebenen an den Bedürfnissen
der Menschen vorbeiregieren. Schrullig und skurril ist, dass Sie nicht
erkennen, wie sehr Sie Geld der Menschen verwirtschaften und ungenügende
Ergebnisse damit bekommen. Schrullig und skurril, meine sehr geehrten Damen und
Herren von der Sozialdemokratie, ist, dass Sie nicht erkennen, wie notwendig
eine Wende in dieser Wiener Misswirtschaftspolitik wirklich wäre. Und schrullig
und skurril ist es, dass Sie Neuwahlen im Bund fordern und nicht sehen, wie
sehr es wichtig wäre, dass diese absolute Herrschaft einer Sozialdemokratie
endlich abgelöst werden muss, um wieder Ergebnisse zu erzielen, die den
Menschen dienen und nicht der Partei dienen. (Beifall bei der ÖVP.)
Die MA 47 mit dem schönen Namen "Pflege und
Betreuung" hat in der Anderson-Studie und im Kontrollamtsbericht ein
vernichtendes Urteil erhalten. Eine Um- und Ausgliederung in eine eigene
Geschäftsgruppe wurde dort ganz dezidiert vorgeschlagen.
Wir bleiben dabei: Der Herr Bürgermeister soll diese
Geschäftsgruppe übernehmen. Er hat die Durchgriffsmöglichkeiten. Und wir werden
darauf aufmerksam machen, dass Sie und dass er nicht daran interessiert sind,
dass jenen Menschen geholfen wird von dem, der die Möglichkeiten dazu hat, vom
sozialdemokratischen Parteiobmann und Bürgermeister dieser Stadt.
Ich darf Ihnen einen Brief vorlesen, nur damit Sie
sehen, wie die Dinge wirklich liegen:
"Sehr geehrter Herr Dr
Leitner, MA 47! Da ich Sie leider heute telefonisch nicht erreichen
konnte" – okay, das gibt's ja immer wieder –, "möchte ich mich auf
diesem Wege bei Ihnen kurz als neue Heimleitung der Seniorenresidenz" –
ich sage jetzt nicht den Namen – "vorstellen. Meine Bitte an Sie wäre eine
Ausnahmeregelung für einen Aushaftungsvertrag für folgende Person: Frau H.,
wohnhaft in Wien 18. Frau H. ist 78 Jahre alt, liegt in Lainz auf der
Geriatrie, ist halbseitengelähmt nach einem Schlaganfall und degeneriert
psychisch total. (Aussage der Nichte.) Für Pflegestufe 5 ist eingereicht
worden. Diese Informationen erhielt ich von der Nichte der Frau H. Sie hat ihre
Schwiegermutter bei uns untergebracht und wohnt im 19. Bezirk, ganz in
unserer Nähe. Sie kommt täglich auf Besuch und versucht durch Mitnahme eines
vertrauten Hundes die Ressourcen ihrer Schwiegermutter zu wecken. In unserem
Haus und mit der
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