Gemeinderat,
32. Sitzung vom 24.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 63
ausgebaut?
Da fällt mir gerade zum Geriatriezentrum Baumgarten
etwas ein; das ist alles für Leute, die das nicht kennen. Ich weiß nicht, wer
das gesagt hat, es gab ja in den letzten Wochen eine Flut von
Presseaussendungen, oder ich möchte manchmal sagen: von Wortspenden in der
Öffentlichkeit, von Leuten, die einfach die Sachlage nicht kennen, nämlich das,
was ist, und davon rede ich. (GR Kurth-Bodo Blind: Haben Sie eine
Presseaussendung gemacht?) Ich habe auch eine gemacht. (GR Kurth-Bodo
Blind: Na eben! Das wird es wahrscheinlich sein!) Aber da ging es um eine
Richtigstellung. - Da wurde unter anderem als besondere Maßnahme vorgeschlagen,
zu Geriatriezentren Kindergärten dazuzubauen. Was glauben Sie denn, was wir im
Geriatriezentrum Baumgarten haben?
Weil Sie gesagt haben, dort sind die Bewohner nicht
draußen: Dann gehen Sie an einem schönen Sommertag oder Frühjahrstag oder
Herbsttag einmal hin, gehen Sie dort in den Garten und schauen Sie, wer im
Garten ist. Es sind die Kinder vom Kindergarten, und gleich daneben die
Bewohner des Geriatriezentrums Baumgarten. Das sind Leute im Rollstuhl, das
sind sogar Leute in Betten, sie werden mitsamt den Betten hinausgeführt, damit
sie frische Luft haben und auch einen schönen Sommertag, einen Frühjahrstag und
so weiter genießen können. (GRin Dr
Sigrid Pilz: Das geht, wenn um 13 Uhr die Leute im Bett sind?)
Vielleicht war es heuer im Sommer nicht so leicht,
weil es sehr heiß war. Wir wissen, dass gerade ältere Menschen viele
Kreislaufprobleme haben. Das wissen wir, und da ist es nicht gerade ideal, wenn
man sich in der ärgsten Mittagshitze hinaus begibt, das war also vielleicht
eine Ausnahme. Aber schauen Sie sich ... (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Das ist nicht wahr! Dann gehen Sie um 13 Uhr durch, und Sie werden sehen,
wo sie sitzen. (GRin Dr Sigrid Pilz: Das
hat die MA 47 festgestellt, dass die Leute im Bett waren!)
Das war dieser Einwand, den wir uns sehr genau
anschauen werden. Das war nicht um 13 Uhr; da war noch dazu die
Dokumentation schlecht. Ich möchte das nicht beschönigen, ich will ja nichts
beschönigen; ich will aber auch sagen, was ist. Und ich denke mir, einfach nur
alles schlecht zu machen, sagt deshalb nichts! (GRin Dr Sigrid Pilz: Nichts zu machen auch nicht!)
Das ist nicht wahr, Sie haben mir nicht zugehört! Sie
haben es ja leicht, wissen Sie: Wenn Sie Forderungen aufstellen, brauchen Sie
sich nie zu überlegen, wie es umgesetzt wird. Wir haben uns 1993 bei der
"Hilfe im hohen Alter" sehr genau überlegt, welche Forderungen wir
hineinschreiben. (GRin Dr Sigrid Pilz:
Das hat nichts geändert in Lainz!) Das ist nicht wahr! (GR Franz Ekkamp:
Lesen Sie es noch einmal vor!)
Ich habe es Ihnen vorhin schon gesagt, wir haben
heute im Geriatriezentrum Am Wienerwald ein Fünftel der Betten in Ein- und
Zweibettzimmern. Sie wollen es nicht glauben. Mir ist natürlich das Fünftel
Achtbettzimmer auch zu viel, das sage ich Ihnen. (GRin Dr Sigrid Pilz: Es ist mehr als ein Fünftel!) Aber wenn wir
nicht mehr Geld bekommen - und das Geld brauchen wir aus dem Finanzausgleich -,
dann werden wir das nicht machen können. (GRin
Dr Sigrid Pilz: 1 000 Leute in Achtbettzimmern! Schauen Sie Ihre
eigene Liste an!) Und hier dieser Aufruf! Wunder - ich weiß, Sie haben
vielleicht ein bisschen einen Hang dorthin - passieren vielleicht im Himmel.
Wir sind hier in Wien und in der Realität, und die Realität schaut so aus, dass
Maßnahmen gesetzt wurden.
Eines muss man schon auch sagen, und die MA 47
kann das sehr genau nachweisen. Wenn man sich anschaut, wie stark die
Budgetmittel gestiegen sind, die wir aus der Sozialhilfe zuschießen müssen -
auch das ist ein Steigerungsfaktor der letzten Jahre gewesen -, sind eigentlich
die Mittel aus dem Pflegegeld, auch weil das nicht valorisiert wurde, konstant
geblieben. Wenn man sich die Pensionsentwicklung anschaut, die in den letzten
Jahren zum Teil auch unter der Inflationsrate lag, dann darf man sich nicht
wundern, dass hier die Beiträge nicht steigen und dass auf der anderen Seite -
genauso wie wir es gestern schon ausgeführt haben - dadurch die Steuermittel steigen
müssen, die hier über die Sozialhilfe zufließen. (Die Rednerin hält eine
Grafik in die Höhe.) Das ist zwar ein bisschen klein, aber man sieht schon,
dass der rote Balken um ein Eckhaus größer ist. Das ist die Entwicklung von
1996 bis 2003.
Da ist schon auch die Bundesregierung gefordert.
Deswegen stelle ich hier einen zweiten Antrag, nämlich das Pflegegeld zu
valorisieren und anzupassen, um auch die Preissteigerungen der letzten Jahre im
Pflegegeld zu berücksichtigen. Das hilft den alten, pflegebedürftigen Menschen,
die das Geld erhalten. Das hilft den Angehörigen, die in vielen Fällen ihre
alten Menschen sehr gut versorgen. Aber das hilft auch den behinderten
Menschen. Das ist eine Maßnahme, die seinerzeit die Sozialdemokraten eingeführt
haben und zu der wir in Wien teilweise sogar kritisch gestanden sind. Ich komme
nicht umhin, das hier zu sagen, aber mittlerweile wissen wir, dass das ein
Jahrhundertgesetz ist. (GR Gerhard Pfeiffer: Wer hat das ...?) Wenn man
das allerdings nicht valorisiert, tut man den Menschen nichts Gutes. Auf der
anderen Seite zwingt man die Stadt, hier noch mehr Steuermittel aufzuwenden.
Das ist nicht fair, denke ich. Deshalb möchte ich diesen Antrag stellen:
"Der Wiener Gemeinderat fordert die
Bundesregierung auf, das Bundespflegegeld umgehend zu erhöhen und den hohen
Preissteigerungen der letzten Jahre" - die Inflation der Jahre 2000 bis
2003 hat insgesamt 8 Prozent betragen, hört, hört! - "den aktuellen
Erfordernissen anzupassen", weil mehr Geld für die Pflege auch eine Verbesserung
- das wissen wir alle, jede Verbesserung passiert nicht umsonst und kostet Geld
- der Pflege in Österreich bedeutet, und wird sich in entscheidender Weise
daran messen, ob diese Erhöhung erfolgt ist oder nicht. (Beifall bei der
SPÖ.)
Über den ambulanten Bereich könnte
ich jetzt noch einmal so lange reden, wie ich schon geredet habe. Ich werde es
aber abkürzen. Ich habe auch nicht aufgepasst, wie viel Zeit ich noch habe,
Frau Vorsitzende. - Da
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