Gemeinderat,
32. Sitzung vom 24.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 63
müssen.
Und ich möchte vielleicht noch auf etwas anderes
hinweisen. Es ist heute schon angesprochen worden, wie weit man sich nämlich
wirklich mit diesen Problemfällen, die hier bei der Pflege passiert sind,
auseinandersetzt. Denn erstens dauert es ewig bis dazu jemand Stellung nimmt
und ich möchte auch darauf hinweisen, dass erst durch unseren Aufruf
beziehungsweise durch unsere Forderung zum Beispiel eine
Geriatriekommissionssitzung einberufen wurde. Solche Vorfälle, die dramatisch
waren, werden einfach da so übergangen und nicht zur Kenntnis genommen. Ein
Zeichen dafür, wie die Sozialdemokraten eigentlich mit diesen Vorfällen
umgehen. Aber etwas anderes, und es ist schon angesprochen worden. Es gibt hier
Probleme bei der Pflege, weil die Dokumentation nicht so ist, und so weiter und
so fort.
Und was macht man? Man geht hier nicht her und nimmt
einen Pflegefachmann als Pflegeombudsmann, sondern einen Arzt, obwohl man weiß,
dass es hier große Schwierigkeiten zwischen den Ärzten und den Pflegern gibt.
Und es war meiner Ansicht nach nicht sehr geschickt, hier in dieser Art und
Weise vorzugehen, weil es einmal mehr zeigt, dass die Pflege doch nicht so im
Blickpunkt steht wie es eigentlich sein sollte. Und ich hoffe nur, dass alle
diese Ankündigungen hier, was der neue
Pflegeombudsmann alles machen soll, auch wirklich von ihm durchgeführt werden
können und dass dann auch wirklich das Personal, das hier Hilfe braucht, einen
Ansprechpartner finden wird.
Denn es ist ja wirklich interessant, dass auch von
Seiten der nicht politisch organisierten Menschen, die mit der Pflege zu tun
haben, festgestellt wird dass hier die Mitarbeiter große Probleme haben und vor
allem - und das ist das Ungeheuerliche - wenn sie irgendwelche Missstände
aufzeigen, um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen. Das ist etwas Bedenkliches
und wo man hier wirklich endlich einmal etwas durchführen muss, dass das
abgestellt wird, sodass das Pflegepersonal, das hier immer gefeiert wird und so
weiter, tatsächlich jene Arbeitsbedingungen vorfindet, die es braucht, um
helfen zu können.
Und
nachdem es hier – fast möchte ich sagen durch die Untätigkeit der
Gesundheitsverwaltung und letztendlich auch der Frau Stadträtin - geradezu zu
einer Jagd auf das Personal in der Öffentlichkeit gekommen ist, möchte ich auch
sagen, dass das eigentlich typisch ist für die Amtsführung in der jetzigen
Zeit. Wir erfahren alle möglichen Dinge nicht in den Ausschüssen, nicht in den
Kommissionen, sondern durch Zeitungsmeldungen und interessanterweise sind diese
Zeitungsmeldungen immer zurückzuführen auf irgendwelche Briefe, auf Unterlagen,
auf Dokumente, die aus den jeweiligen Büros an die Öffentlichkeit dringen.
Jetzt muss man sagen, ist das bewusst gemacht, dass man sich nicht anders
helfen kann und man so in die Öffentlichkeit geht oder ist es bewusst gemacht,
um die einzelnen Gremien zu umgehen, um hier Diskussionen im Gemeinderat oder
im Ausschuss sozusagen abzuwenden oder abzubiegen, oder hängt es damit
zusammen, dass die Verwaltung nicht mit der Stadträtin zusammenarbeiten kann
und Hilfe sucht, indem sie nach außen dringt.
In
jedem Falle ist es eigentlich ungeheuerlich und ich muss ehrlich sagen - ich
muss wieder auf eine Geriatriekommissionssitzung zurückkommen - ich habe es als
ausgesprochene Verhöhnung von uns gefunden als wir bei der letzten Sitzung ein
Papier auf den Tisch gelegt bekommen haben, das war der Untersuchungsbericht
der MA 47 und wir vorher darauf aufmerksam gemacht wurden, dass alles was in
der Sitzung besprochen wird, vertraulich ist und weiters, dass auf diesem
Dokument oben der Stempel “vertraulich“ war. Und als ich mir das angeschaut
habe musste ich feststellen, dass drei Wochen vorher wörtlich alles in den
Zeitungen, ich weiß jetzt nicht, war es in der Presse oder in der Krone,
abgedruckt war.
Das
kann es doch nicht sein, dass so gearbeitet wird. Aber bitte, es ist trotzdem
unmöglich und ich muss ehrlich sagen, das ist eine Missachtung eigentlich der
Gemeinderäte oder sonst etwas, weil wir sind hier, haben das Mandat vom Volk
bekommen, um in unserer Art und Weise als Oppositionelle hier Kontrollfunktion
auszuüben und so weiter, und da brauchen wir auch entsprechende Unterlagen. Es
kann aber doch nicht so sein, dass das alles an uns vorbeigeht und irgendwie
auf eine Art und Weise nach Außen gebracht wird.
Und
es gibt ja mehrere solcher Sachen. Ich denke nur an den Brief damals über die
Finanzierung, über das Nichtwissen der Finanzierungsmöglichkeiten des KAV, der
damals von der Frau Stadträtin an den Herrn amtsführenden Stadtrat für Finanzen
gerichtet worden ist. Oder an den Andersenbericht, den alle anderen schon
hatten, nur leider wir als Gemeinderäte und auch im Gesundheitsausschuss nicht.
Und erst auf Druck ist er dann auch weitergegeben worden, obwohl die Presse
schon darüber gesprochen hat. Und das sind alles Dinge die zeigen, dass die
Gesundheitsverwaltung bei uns im Argen ist und dass es fast zu befürchten war,
dass es dann zu solchen Vorfällen gekommen ist.
Und
da möchte ich auch noch etwas zu dem Flugblatt, das heute die Gewerkschaft hier
am Tisch aufgelegt hat, sagen. Ich verstehe es nicht ganz, was sie hier
schreibt und warum sie sich aufregt, denn die Gewerkschaft hat es bis jetzt
noch nicht geschafft, das alles durchzusetzen, was unsere Forderungen sind oder
was die Forderungen der Bediensteten sind, sondern erst jetzt, nachdem es in
der Öffentlichkeit aufgezeigt worden ist und hier eine außerordentliche Sitzung
einberufen wurde, ist von der Frau Stadträtin Pittermann der Forderungskatalog
praktisch als Maßnahmenkatalog vorgestellt worden. Und es wäre vielleicht doch
besser gewesen, wenn die Gewerkschaft – das muss ich schon sagen – sich etwas
stärker hier für diese einschneidenden Maßnahmen für die Bediensteten
eingesetzt hätte und nicht hier, in einer polemischen Art und Weise auf die
Opposition losgeht. Noch dazu, wo es sicherlich ein Erfolg sein wird, dass
durch unsere Agitation das eine oder andere umgesetzt werden kann.
Es ist so, dass alle wissen, dass
es hier viele Fehler
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