Gemeinderat,
32. Sitzung vom 24.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 63
mich
jetzt hört, auf:
Ordnen
Sie endlich die politische Verantwortung in dieser Stadt neu. Ordnen Sie
endlich den KAV neu, vor allem personell, schaffen Sie endlich die 100
zusätzlichen Nachbarschaftshilfezentren, sorgen Sie endlich für humanere
Pflegebedingungen für die Seniorinnen und Senioren in dieser Stadt.
Herr
Bürgermeister, nehmen Sie die politische Verantwortung wahr und handeln Sie
endlich und verschließen Sie sich dem nicht, indem Sie einfach nicht anwesend
sind. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist
Herr GR Mag Kowarik. Ich erteile es ihm.
GR
Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau
Stadträtin!
Es
ist eigentlich bedauerlich, dass wir eine außerordentliche Sitzung einberufen
müssen zu dem Thema, wer hier bei diesen Vorfällen in den Pflegeheimen die
politische Verantwortung trägt. Viel schöner wäre es, wenn wir uns unterhalten
könnten, in welcher Art und Weise wir Verbesserungen machen können und wie es
in Zukunft weiter gehen soll. (GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Wer
hindert Sie denn!) Aber dass es notwendig ist, dass wir eben eine solche
Sitzung einberufen, hat sich ja schon
gezeigt im Bericht der Frau Stadträtin, wo sie eigentlich auf die Vorfälle
überhaupt nicht Bezug genommen hat und wenn, dann nur ganz wenig, sondern hier
Probleme aufgezeigt hat, im speziellen hier dieses Pflegepersonal betreffend,
die wir seit Jahren, oder um nicht zu sagen seit Jahrzehnten, diskutieren, wo
seit Jahrzehnten von uns Anträge, Anfragen und so weiter eingebracht worden
sind, und von denen wir erhofft hatten, dass sie doch einmal verwirklicht
werden würden, und jetzt mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass die Frau
Stadträtin spät, aber doch diese Vorschläge alle aufgreift und hier als ein
Sofortprogramm präsentiert.
Dieses
Sofortprogramm hätte man sich sparen können, hätte man in den Jahren der
Verantwortung die man für das Gesundheitssystem trägt, jene Anträge und
Anfragen verwirklicht, die wir gestellt haben und die Sie fast wörtlich heute
in der Früh als Sofortmaßnahmen zur Lösung dieser Problematik hier angeführt
haben.
Ich
möchte schon feststellen, dass es auch eigentlich ungeheuerlich war von Ihnen,
nicht darauf einzugehen, dass die Probleme hier in den einzelnen Pflegeheimen
hausgemacht sind, sondern dass Sie gesagt haben, die Bundesregierung sei
schuld. Das ist ja so, möchte ich sagen, dass man ja direkt froh sein muss,
dass es eine blau-schwarze Regierung gibt, sonst wüssten die Sozialdemokraten
nicht, wer irgendwie Schuld hat und Verantwortung übernehmen soll.
Es
kann ja nicht so sein, dass jene Fehler, die hier in Wien klar und deutlich im
System liegen und die seit Jahren von den Betroffenen selbst aufgezeigt worden
sind, jetzt vom Tisch gewischt werden und man sagt, die Bundesregierung sei
schuld. Und es gibt ja kaum ein einziges Problem und auch keine einzige
Forderung, die Sie heute in der Früh aufgezeigt haben, die nicht schon seit
Jahren auch von den Mitarbeitern der einzelnen Häuser aufgezeigt worden ist.
Und ich möchte hier ein Beispiel aufzeigen:
Sie
haben davon gesprochen, dass man auch eine finanzielle Abgeltung jetzt ins Auge
fassen muss. Bitte, seit Jahren wird von einer Geriatriezulage gesprochen. Ich
habe selbst, ich weiß nicht, zwei oder drei Anfragen gestellt und musste immer
zur Kenntnis nehmen, dass man sagt, es ist kein Geld vorhanden, man wird schon
sehen, und so weiter und so fort. Und ich erinnere mich auch an eine Anfrage,
die ich im Rahmen der Geriatriekommission gestellt habe, ob eine
Geriatriezulage gewährt wird. Das war im Juni 2002. Die Antwort wurde mir von
Frau Oberin Staudinger gegeben, dies sei eine bislang unerfüllte Forderung.
Und
heute in der Früh wird uns das als eine Lösung aufgezeigt, die das ganze
Problem bewältigen soll. Sie hätten Zeit genug gehabt, das alles zu tun, was
Sie heute in der Früh hier angefordert haben. (Beifall bei der FPÖ.)
Und man muss sagen, es ist bedauerlich, dass Sie,
oder dass die sozialistische Gesundheitsverwaltung jene Protokolle, jene
Maßnahmenpapiere, jene Forderungen, die von Seiten der Gewerkschaft, die von
Seiten der Mitarbeiter, die von Seiten der verschiedenen Ausschüsse aufgestellt
worden sind, nicht zur Kenntnis nehmen. Und es ist vielfach davon gesprochen
worden, dass Lainz zu groß ist und dass das verkleinert werden soll, et cetera
et cetera. Ich habe auch hier im Rahmen einer Geriatriekommissionssitzung die
Feststellung von Frau Rosenberger-Spitzy, dass man, wenn man das alles
verwirklichen will, dass menschengerechtes Wohnen geboten wird, Hotelkategorie
et cetera et cetera, auf 50 Prozent reduzieren müsste. Also etwas, was ja
allgemein bekannt und nicht erst jetzt erkannt worden ist.
Und umso mehr zeigt sich, wie wichtig es ist, dass wir
hier eine außerordentliche Sitzung einberufen, um darüber zu diskutieren, wer
eigentlich die Verantwortung hat, dass es zu diesen Vorfällen kommen konnte und
wer die Verantwortung hat, dass das nicht verwirklicht wurde, was schon
jahrelang gefordert worden ist.
Und da möchte ich auch noch etwas anderes sagen. Sie
haben hier auch eine Zahl angeführt, den Pflegeschlüssel in Lainz, und haben
davon gesprochen, dass der vorgegebene Schlüssel 63 Pflegende auf 100 Betten
ist, das wird immer kolportiert.
Nur ist das leider das nicht die
Tatsache. Und das ist eben einer Gründe, warum es zu solchen Vorfällen kommen
konnte. Der Schlüssel ist wohl da, aber es sind leider nur 57 Pflegende auf 100
Betten. Und die anderen Dienste müssen mit Überstunden kompensiert werden und
60-Stundenwochen sind keine Seltenheit. Und da liegen diese Probleme und da
muss man sagen, dass die sozialdemokratische Gesundheitsverwaltung und auch
Sie, Frau Stadträtin, hier säumig waren und die Verantwortung dafür tragen,
dass das Personal derartig überfordert ist, dass es nicht in der Lage ist, so
zu
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