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Gemeinderat, 32. Sitzung vom 24.09.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 63

 

hat nicht etwa veranlasst, dass der Patient sofort bestens und hervorragend versorgt wird. In diesem Zustand wurde der Patient ins Reha-Zentrum Weißer Hof nach Klosterneuburg überstellt. Er hatte mehrere Wundgeschwüre. Das schlimmste davon ging bis auf den Knochen.

 

Das ist eine Situation, wo man meinen würde, man schaltet in Wien das Blaulicht ein und bringt die Menschen ins AKH. Aber nie in meinem Leben hätte ich mir vorstellen können, dass man aus dem AKH so entlassen wird. Im Weißen Hof wurden diese Wunden dokumentiert. Der Patient wurde state of the art behandelt. Man musste, nicht etwa im AKH, sondern im Weißen Hof, eine Operation vornehmen. Der Patient wurde mit einem Hautlappen im Rückenbereich abgedeckt. Nur so konnte er seine tiefen Verletzungen überhaupt ausheilen.

 

Frau Stadträtin, das ist gefährliche Pflege! Das ist gefährliche Pflege in Wien! Das ist gefährliche Pflege im AKH! Frau Stadträtin, das ist nicht nur bedauerlich, sondern katastrophal, weil dieser Fall – Frau Stadträtin, würden Sie mir bitte Ihr Ohr leihen – wurde im Dienstweg vom behandelnden Pflegepersonal wiederholt und eindringlich nach oben gemeldet: "Wir sind zu wenige. Wir können nicht. Wir haben hier drei polytraumatisierte Menschen. Wir können sie nicht mit zwei Diplomschwestern und zwei Helfern so versorgen, wie wir das durch unseren Berufsethos müssen." Es wurde schriftlich gemeldet. Es wurde mündlich gemeldet. Es wurde wiederholt gemeldet. Frau Stadträtin, passiert ist nichts!

 

Ein Jahr nach dem Schadensfall, um den es geht, war, als der Gutachter auf der selben Station ankam, die selbe miserable Personalausstattung vorhanden. Da glauben Sie, Sie können von Fehlverhalten sprechen! Wie kommen Sie dazu, Ihr Personal in so eine Situation zu bringen, Frau Stadträtin? (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Es wirft ein bezeichnendes Licht auf unser Gesundheitssystem, dass die Folgen dann die sind, dass sich der arme Patient, nachdem er endlich seinen Dekubitus ausgeheilt hat, an den Patientenanwalt wenden musste, damit man ihm eine Entschädigung bezahlt. Ende gut, alles gut? 8 000 EUR, super? Oh nein, Frau Stadträtin! Das Gutachten spricht unmissverständlich davon, dass mangelnde Investition des Spitalserhalters Gemeinde Wien schuld daran ist, dass das passiert ist.

 

Da meint man nun, wenn so ein Gutachten auf dem Tisch liegt, müssen die Alarmglocken im AKH donnern, müssten der ärztliche Direktor, die Frau Pflegedirektorin und der Herr GenDior Hauke zusammenlaufen, die Stadträtin informieren und sagen: "Nie wieder darf uns so etwas passieren! Nie wieder!" – Mitnichten! Man hat sich verglichen, der Patient hat 8 000 EUR bekommen. Vom Menschlichen her könnte man mich damit nicht entschädigen, aber 8 000 EUR wurden ihm bezahlt. Es hat eine Niederschrift gegeben. Nie ist die Sache gerichtsanhängig geworden.

 

Vor allem, Frau Stadträtin, lebt das Personal mit der selben Unterbesetzungsmisere weiter und muss unter diesen Bedingungen sichere Pflege sicherstellen. Wie wollen Sie Ihr Personal eigentlich weiter behandeln, Frau Stadträtin? (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Wenn Sie jetzt sagen, Sie haben davon nichts gewusst, dann wird das stimmen, Frau Stadträtin. (Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Wo soll ich das Personal herbekommen?) Dann wird das stimmen, Frau Stadträtin, aber dann ist das ein Fehler im System, wenn Ihr Krankenanstaltenverbund nicht meint, Ihnen so etwas mitteilen zu müssen.

 

Gefährliche Pflege in Wien, gefährliche Pflege im Flaggschiff der österreichischen Gesundheitsversorgung, im AKH. Die Konsequenzen müssen sein, dass schleunigst und sofort Abhilfe geschaffen wird. Wenn Sie nicht genug Personal haben, dann erwarten Sie von Ihrem Personal nicht, dass es unter diesen Verhältnissen noch sichere Pflege gewährleistet und nachher behaupten Sie, es war Fehlverhalten von Einzelnen.

 

Der Umstand, dass die Wiener Städtische in beiden Schadensfällen Schadenersatz bezahlt hat, lässt den dringenden Schluss zu, dass es dahinter ein Schuldeingeständnis gegeben hat, denn die Wiener Städtische als Versicherung des AKH ist sicher kein Wohltätigkeitsverein. Man hat auch nicht gegen das Gutachten berufen. Wenn mir als Leiterin einer Institution jemand so etwas vorwerfen würde, nehme ich, wenn ich meine, es ist unrichtig, entweder Stellung gegen dieses Gutachten oder ich helfe den Missständen ab. Nichts davon ist passiert.

 

Jetzt, Frau Stadträtin, zu unserem eigentlichen heutigen Thema, der Geriatrie, der Versorgung und der Lebenssituation hoch betagter Menschen in den Pflegeheimen.

 

Ich habe mir in Vorbereitung dieser Sitzung herausgesucht, was Grüne in diesem Zusammenhang schon gemacht haben. Ich kann kurz zusammenfassen, Frau Stadträtin, das Rad ist schon erfunden. Sie wussten es, StR Rieder wusste es, StR Stacher wusste es.

 

Bemerkenswert ist eine telefonische Zuschaltung von Herrn GenDior Hauke zu Frau Resetarits bei "Radio Krone". Er kam gerade aus dem GZW. Frau Resetarits hat ihm die Frage gestellt: "Wie viele Achtbettzimmer hat Lainz?" Das ist bei der Millionenshow im Krankenanstaltenverbund für den Generaldirektor die 5-EUR-Frage. Herr GenDior Hauke hat geantwortet, dass er das eigentlich nicht sagen könne, wie viele Achtbettzimmer dort sind. Daraufhin habe ich mir erlaubt, der Frau Resetarits zuzuflüstern: "115" Dann hat sie gemeint, der Herr Generaldirektor bekommt eine zweite Chance, sagen wir eine 50 zu 50 Chance. Sie hat gefragt: "Könnten es über 100 sein?" GenDior Hauke, der gerade aus dem GZW kam, hat gesagt, das könne er überhaupt nicht bestätigen, dass es über 100 sind, das sei ihm jetzt eigentlich nicht präsent. 115 Achtbettzimmer machen mehr als 1 000 Leute in Achtbettzimmern aus und der Herr Generaldirektor weiß das nicht.

 

Frau Stadträtin, können Sie mit so einem Team noch arbeiten? Können Sie so eine Unternehmensleitung eigentlich noch dulden? Können Sie unter solchen Verhältnissen Ihre Unternehmung noch steuern? Muss der Herr GenDior Hauke nicht beim kleinen Quiz im Einmaleins für Wissen über seine eigenen ureigensten

 

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