Gemeinderat,
31. Sitzung vom 23.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 57
abgeschlossen sein. Das ist es. Und in dieser
Budgeterstellungsphase 11. August gibt es genau am 11. August Ihre
Weisung an die MA 12 (VBgmin Grete Laska: Welche Weisung?), es muss
auf Basis des Budgetvoranschlages für 2003 budgetiert werden und man muss
sozusagen diesbezüglich Vorsorge treffen und Einsparungsmaßnahmen vorschlagen.
Genau das war die Geschichte, Frau Stadträtin. (VBgmin Grete Laska: Die
Weisung hätte ich gerne!) Schauen Sie nach, Sie werden das wohl in Ihren
Protokollen finden. (VBgmin Grete Laska: Sie haben ja alle Unterlagen!)
Schauen Sie, ich sage Ihnen, Sie haben eine Weisung vom 11. August
gegeben, wo drinnen gestanden ist, spätestens bis zum 25.8. müssen diese
Einsparungsvorschläge auf dem Tisch liegen, weil zu diesem Zeitpunkt... (VBgmin
Grete Laska: Zeigen Sie mir die
Weisung!) Sie wollen allen Ernstes, dass wir glauben, dass die ganze Zeit
im Budgeterstellungsprozess die MA 12 als Beispiel sagt (VBgmin Grete
Laska: Sie brauchen es nicht zu glauben!), das geht sich nicht aus,
Ihnen die Fakten bis zum Ende des Budgeterstellungsprozesses vorlegt, aber Sie
sagen, zu dem Zeitpunkt, wo der Budgeterstellungsprozess abgeschlossen ist,
dann erst haben sich die Beamten hingesetzt und aus sich selbst heraus der
Stadtregierung einen Vorschlag gemacht, wie man einsparen kann. Glauben Sie das
wirklich? Verkaufen Sie alle, die hier im Saal sitzen, inklusive Ihrer eigenen
Fraktion, für blöd? (VBgmin Grete Laska:
Es gibt keine Weisung!)
Sie haben, nachdem der Budgeterstellungsprozess,
sozusagen die wesentlichste Phase, abgeschlossen war, die glückliche Fügung
gehabt, dass sich die Beamten selber hingesetzt haben, 87 Millionen EUR
eingespart haben, und Sie können sich jetzt hinstellen und sagen, wir machen
das nicht.
Beim besten Willen, Frau Stadträtin, so Politik zu
machen und sich so abzuputzen und nicht dazu zu stehen, was für Weisungen man
erteilt, das ist nicht in Ordnung. Beim besten Willen nicht. Und das ist auch
das, was der Herr Bürgermeister gesagt hat, dass er vorher nichts davon gewusst
hat. Das stimmt ja alles nicht. Oder weiß der Herr Bürgermeister nicht, wie die
Sozialhilfekosten explodieren, wenn er gleichzeitig sagt, der Geschäftsgruppe
gibt er nur genau das Geld. Weiß er es wirklich nicht? Dann wäre es Zeit, liebe
Fraktion der Sozialdemokraten, dass Sie mit ihnen reden.
Abschließend noch einmal: Schuld ist die
Bundesregierung an den Rahmenbedingungen. Aber damit die Situation in Wien
nicht verschärft wird, war, so hoffe ich zumindest, dieser Sondergemeinderat
nötig. Na, weil wir GRÜNEN aufmerksam genug sind. Wir zügeln hoffentlich das
Belastungspaket. Und das ist nicht ein Verdienst der Sozialdemokraten, sondern
das ist ein Verdienst der GRÜNEN. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN,
ironische Heiterkeit bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
StR Dr Rieder hat sich gemeldet.
VBgm Dr Sepp Rieder: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr
Vorsitzender!
Herr GR Margulies hat mich
veranlasst, mich hier zu Wort zu melden, einerseits weil es darum geht, ein
grundlegendes Missverständnis, was die Gestaltung von Budgets anlangt, zu
beseitigen, und andererseits auch darum, irgendeiner Legendenbildung einmal
vorzusorgen.
Zu einem Zeitpunkt, wo über
die Frage der Situation im Sozialbereich keiner das Wort verloren hat, auch in
der Öffentlichkeit darüber nicht gesprochen wurde, hat es bereits Überlegungen
gegeben, wie man mit dieser Entwicklung zurande kommen kann, einer Entwicklung,
die von allen Beteiligten ernst genommen worden ist und wo es nicht darum
gegangen ist, die Probleme dadurch zu lösen, dass man durch Einschnitte, durch
Kahlschlag einfach auf eine fiktive Größe oder vorgegebene Größe des
Budgetvoranschlages für 2003 oder für 2004 kommt.
Wir haben das Problem
dadurch gelöst, dass sowohl im Rahmen des Budgets bei der Kollegin Laska als
auch durch Maßnahmen auf der Ebene des Gesamtbudgets die erforderlichen Mittel,
die notwendigen Mittel sichergestellt worden sind. Und ich verstehe die Lösung
eben als eine gemeinsame Lösung, die nicht gelungen wäre, wenn man zur Gänze
einfach nur aufs Gesamtbudget verwiesen hätte, quasi an die Sache herangegangen
wäre und gesagt hätte, das kann ich nicht im eigenen Bereich lösen.
Daher ist es auch ein
Verdienst der Mitarbeiter im Bereich der Kollegin Laska, immerhin zu diesem
Bereich 29 Millionen EUR aufgestellt zu haben für 2003. (GR Dipl Ing
Martin Margulies: Woher?) Durch Umschichtungen beispielsweise, durch Erlöse
durch Verkauf von Liegenschaften und ähnliches mehr.
Dass im Rahmen dieser
Überlegungen Mitarbeiter auch darüber nachgedacht haben, ob es andere
Vorschläge gibt, die in die Richtung einer Reduktion der Leistungen geht, würde
ich nicht von Vornherein als etwas absolut Verwerfliches betrachten. Es war nur
nicht der politische Wille, in die Richtung zu gehen. Daher ist von diesen
Vorschlägen nichts realisiert worden. Hingegen sind jene Vorschläge
aufgegriffen worden, die in die Richtung gegangen sind, auch im eigenen Bereich
einen Beitrag zu leisten.
Zweitens: Wie sind wir dann
in der Lage gewesen, die 34 Millionen EUR aus dem Gesamtbudget
zuzuschießen? Nicht durch Kürzungen in anderen Ressorts, etwa zu Lasten des
Kulturbereiches oder zu Lasten des Gesundheitsbereiches, sondern dadurch, dass
wir beschlossen haben, abweichend von der vorangegangenen Vorgangsweise, auch
noch im Jahr 2001 und im Jahr 2002 unseren Schuldenstand zu reduzieren, diese
Schuldenreduktion für 2003 auszusetzen und damit die Möglichkeit zu haben,
nicht nur die Entwicklung in diesem Bereich abzufangen, sondern auch
aufzufangen eine Entwicklung auf der Einnahmenseite, die mit der Entwicklung
der Steuern auf der Bundesseite zusammenhängt.
Also
insofern wiederhole ich hier mit Nachdruck: Es hat keine wie immer gearteten
Ansätze gegeben, und ich kann durchaus hier als Zeuge dienen, weil ich bei
einer Reihe von Besprechungen von Anfang an dabei
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