Gemeinderat,
31. Sitzung vom 23.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 57
gut, wir haben das noch einmal abgehakt. Dürfen wir uns der Wiener Situation zuwenden? – Danke sehr.
Wir haben die Beantwortung des Herrn Bürgermeisters
gehört. In der Beantwortung hat er einerseits gesagt, er kann es nicht
abschätzen, weil er hat keine Antwort darauf gegeben, wie hoch Ende des Jahres
der Budgetüberzug in den diversesten Magistratsabteilungen aussehen wird. Er
hat davon gesprochen, dass dieser Belastungsvorschlag in der Größenordnung von
87 Millionen EUR ein Beamtenentwurf war, den Beamten einfach aus ihrer
Verpflichtung heraus, wie sie es tun müssen, für sich erstellt haben. (VBgmin
Grete Laska: Für die politische Entscheidung!) Und dann haben sie
ihn für die politischen Entscheidungsträger erstellt, und dann fällt die politische
Entscheidung. So hat es der Herr Bürgermeister gesagt. (VBgmin Grete Laska: So ist es richtig!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese
Vorgangsweise – und Sie kennen diese Vorgangsweise besser als ich – entspricht
weder dem Erlass der Magistratsdirektion bezüglich der Erstellung des
Voranschlages 2004 noch der Haushaltsordnung. Diese sieht andere
Vorgehensweisen in der Erstellung eines Voranschlages vor. (VBgmin Grete Laska: Das hat mit 2004 überhaupt
nichts zu tun!) Entschuldigung, liebe Frau Stadträtin! Die
Belastungsmaßnahmen, die seitens der MA 12 in Ihrem Auftrag erstellt
wurden, bezogen sich auf 2004 und 2005 in Folge und nicht auf 2003. Das wissen
Sie genau so gut wie ich.
Jetzt gehen wir das einmal chronologisch durch, weil
der Herr Bürgermeister hat ja von allem nichts gewusst. Der Herr Finanzstadtrat
hat von allem nichts gewusst. Die Frau Sozialstadträtin hat von allem nichts
gewusst. Einmal ganz abgesehen davon, dass in der Haushaltsordnung eindeutig
geregelt ist, für welche Zeiträume Controlling-Berichte zu erstellen sind, die
jeweils zu beinhalten haben, wie man glaubt, dass in den jeweiligen Ansätzen am
Jahresende die Situation aussieht. Zum Beispiel, diese aktuellen Ansätze hätte
der Herr Bürgermeister durchaus nennen können. Er hätte sagen können: Ich bin
kein Prophet, aber gegenwärtig schaut es so aus, dass im Rahmen der MA 11
2 Millionen EUR fehlen, im Rahmen der MA 11A 10 Millionen Euro
fehlen, im Rahmen der MA 12 58 Millionen EUR fehlen. Er hätte sagen
können: Das sind die letzten Zahlen nach dem Controlling-Bericht. Er hat sich
geweigert, diese Zahlen zu nennen. Er hat ganz im Gegenteil den Beamten die
Schuld zugeschrieben.
Ich lese Ihnen jetzt einmal vor, was im Schreiben vom
11. Juni 2003 steht. Er putzt sich ab, und es gibt keine politische
Verantwortung. (VBgmin Grete Laska:
Sie sprechen von Schuld, nicht der Herr Bürgermeister!)
Frau Stadträtin Laska! Sie können sich noch so
aufregen (VBgmin Grete Laska: Ich rege mich gar nicht auf! Mich können
Sie nicht aufregen!), aber vielleicht kennen Sie diesen Erlass. Da
steht doch drinnen: "Der Herr Vizebürgermeister hat im Einvernehmen mit
dem Herrn Bürgermeister mit Schreiben vom 3. Juni 2003 dem jeweiligen
Ressortverantwortlichen Budgetrahmen bekannt gegeben, und zwar die Geschäftsgruppensalden
sowie den Zusatzrahmen mit Sperre, die letztere auf die einzelnen
Ressortbereiche unterverteilt." Das heißt, mit 3. Juni haben Sie
zunächst einmal gesagt, wie viel finanzielle Mittel Sie auf die einzelnen
Ressorts verteilen wollen. Wenn Sie am 3. Juni nicht schon wussten, dass
Sie mit den finanziellen Mitteln, die Sie für 2004 im Sozialbereich
bereitstellen wollen, nicht das Auslangen finden können, Frau Sozialstadträtin,
dann sind Sie wirklich gänzlich falsch im Amt. Das tut mir Leid!
Aber wie geht es dann weiter? (VBgmin Grete Laska: Sie erzählen
Geschichten, die stehen nicht einmal in Grimms Märchen!) Also die
Magistratserlässe für die Erstellung des Budgetvoranschlages sind Geschichten.
Ich nehme das zur Kenntnis. Es ist vollkommen wurscht, welcher Erlass die
Magistratsdirektion herausgibt. (VBgmin Grete Laska: Nein, das ist Ihre Interpretation!)
Und dann steht natürlich drinnen: "Die
Dienststellen haben auf Basis dieser Vorgaben des/der jeweiligen amtsführenden
Stadtrates/rätin bei der Veranschlagung den zur Erfüllung gesetzlicher und
sonstiger rechtsgültige Verpflichtungen erforderlichen Ausgaben und den
Vorgaben des/der Ressortstadtrates/rätin entsprechende Priorität
einzuräumen." So, soweit, so gut.
Wie geht es denn dann weiter mit der
Budgeterstellung? (VBgmin Grete Laska:
In der Tatsache oder in Ihrer Realität?) Wie geht es nach dem Erlass der
Magistratsdirektion weiter in der Budgeterstellung? (VBgmin Grete Laska: Eben!) Ist das ein
guter Boden? Ist es ein guter Boden, dann schauen wir einmal nach, wie es da
weitergeht. Es geht weiter, dass man sich prinzipiell an formale Richtlinien zu
halten hat. Diese formalen Richtlinien beinhalten selbstverständlich, dass alle
Einnahmen und Ausgaben zu veranschlagen sind, und das Wesentlichste: "Die
zu veranschlagenden Einnahmen und Ausgaben sind zu errechnen beziehungsweise,
wenn dies nicht möglich ist, gewissenhaft zu schätzen." Gehen wir davon
aus, dass das auch gemacht wurde.
Und dann geht es weiter: Die Dienststellen sollen das
einmal machen, und bis spätestens 25. Juli sind dann die
Teilvoranschlagsentwürfe von den anordnungsbefugten Dienststellen mit
Erläuterungen und einem Wirtschaftsbericht bis zu dem im jeweiligen Erlass der
Magistratsdirektion über die Erstellung des Voranschlagsentwurfs festgesetzten
Termin im Wege des zuständigen amtsführenden Stadtrates der MA 5 zu
übermitteln. (VBgmin Grete Laska: Eben!)
Das heißt, es hat schon am 25. Juli einen
Wirtschaftsplan über die diversesten Ansätze gegeben, in denen selbstverständlich
drinnen gestanden ist, auch bei der MA 12, denn die hat ja die
gesetzlichen Rahmenbedingungen zu erfüllen, dass man mit dem Budget nicht
auskommt.
Jetzt können Sie gerne sagen: Das stimmt nicht. Aber
das stimmt wahrscheinlich. Stimmt es? – Ja.
Dann geht es weiter als Nächstes
mit den Terminen bei der Budgeterstellung. –Wie macht man da weiter? Es geht
darum, dass man sagt, bis 1. August sollen noch Korrekturen gemacht werden
und spätestens am 11. August 2003 sollte eigentlich die Budgeterstellungsphase
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