Gemeinderat,
31. Sitzung vom 23.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 57
Jahresbericht sind via Internet der gesamten
Bevölkerung zugänglich.
Zu den
Fragen 13 und 14: Die Reform des Sozialhilfevollzugs hat als Grundlage die
Idee einer stärkeren Kundenorientierung. Die steigenden Fallzahlen in der
Umsetzungsphase erforderten eine Aufstockung des Personals und eine gestaffelte
Vorgangsweise bei der Betreuung der Fälle. Beides ist bereits erfolgt. Auch die
Zusammenarbeit zwischen MA 11 und MA 12 wurde im Zuge der Reform der
MA 12 neu geregelt. Ich gehe daher davon aus, dass sich die Situation bis
Ende dieses Jahres normalisiert haben wird.
Zur
Frage 15: Die Stadt Wien stellt im Wege der MA 56 über ihre
Verpflichtung als gesetzliche Schulerhalterin hinaus den Kindern und
Jugendlichen die für den Unterricht erforderlichen Materialien unentgeltlich
zur Verfügung. Dazu gehören Schreib- und Zeichenrequisiten, Hefte, Bleistifte,
Dreiecke, Zirkel, Zeichenpapier und vieles andere mehr, Textilien für den
Handarbeitsunterricht, Materialien für das technische Werken, EDV- und sonstige
Büromittel sowie Schulpauschalien für kleinere Anschaffungen. Für die
Schuljahre 2002/2003, Voranschlag 2003, und 2003/2004 im nächsten Voranschlag
wurde und wird jeweils ein Gesamtbetrag von rund 3,3 Millionen EUR
für Wiener Pflichtschüler zur Verfügung gestellt. Das ist eine freiwillige
Leistung der Stadt Wien, die kein anderes Bundesland aufwendet.
Zur Frage 16: Liebe Frau GRin Jerusalem! Die
schlechte gesamtwirtschaftliche Lage – das wissen wir beide, und ich nehme
einmal an, alle anderen, die hier herinnen sitzen, auch – trifft gerade
Familien mit geringerem Einkommen. Ich bin mir dessen bewusst, dass gerade die
Familien mit geringerem Einkommen Probleme betreffen, wie Sie sie bezüglich
Bekleidung geschildert haben. Ich bin aber überzeugt davon, dass eine
Steigerung von Lebensmittelpreisen, wie wir sie etwa in diesen Tagen beim
Brotpreis erleben, selbstverständlich auch Familien mit geringem Einkommen
entsprechend schwächen und betreffen. Mich macht das betroffen. Aber wenn man
meint, dass wir über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus finanzielle Mittel
bereitstellen könnten, um all die Probleme, die aus dieser wirtschaftlichen
Entwicklung heraus resultieren, zu lösen, dann muss ich Ihnen sagen: Leider,
leider können wir das nicht und kann ich das nicht. Das tut mir persönlich auch
Leid, aber das ist so.
Zur Frage 17 und zu Ihren Vorwürfen betreffend
die Sparmaßnahmen der Vergangenheit: Ich weiß nicht, von welchen Sparmaßnahmen
Sie eigentlich sprechen. Die Liste der zusätzlichen Mittel in den von Ihnen
genannten Abteilungen ist lang. Um nur einige Beispiele zu nennen:
Die Heimreform im Bereich der MA 11 wurde
erfolgreich beendet.
Die Mittel
der MA 12 wurden in allen Aufgabenbereichen erhöht.
Die MA 13 hat sowohl im Bereich der Büchereien,
der Musiklehranstalten, der außerschulischen Jugend- und Kinderbetreuung und
der Volksbildung investiert.
Die Magistratsabteilung 56 hat sowohl im
Schulneubau als auch bei den Generalsanierungen und der EDV-Ausstattung der
Pflichtschulen mehr Mittel eingesetzt.
Man kann uns daher in Wien sicher nicht den Vorwurf
machen, dass wir bei den Kindern sparen. In allen Bereichen hat es mehr Mittel
gegeben als im Vorjahr und in der Vergangenheit.
Zur Frage 18 und zum Letzten: Die Absicht der
Reform im Bereich der städtischen Büchereien ist es, die Qualität zu steigern.
Die Angebote gerade für Lehrlinge sind dafür ein gutes Beispiel. Durch den
Neubau der Hauptbücherei wurde in unmittelbarer Nähe der Berufsschule
Hütteldorfer Straße das modernste Angebot geschaffen, das auch von der
Mollardgasse aus in nicht einmal fünf Minuten mit der U-Bahn erreichbar ist.
Für die Berufsschule Längenfeldgasse entsteht bei der Philadelphiabrücke ein
neuer Standort mit einem Schwerpunkt für Berufsschüler. Die Möglichkeit der
Weiterführung am Schulstandort durch die Schulen beziehungsweise
Kommunikationszentren ist noch in Diskussion und wird einer gemeinschaftlichen
Lösung zugeführt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geschätzte
Frau GRin Jerusalem! Ein paar Sätze, weil Sie hier eingangs meinten, Sie im
besonderen Ausmaß und die Grünen hätten
nie darauf vergessen, den Verursacher der sozialen Verhältnisse auch, aber
nicht nur in unserer Stadt zu benennen. In dieser Begründung für die Dringliche
Anfrage sehe ich dies ein einziges Mal, nämlich dort, wo die Formulierung
gewählt wurde: "Hand in Hand mit der schwarz-blauen Bundesregierung wollte
die rote Stadtregierung die Ärmsten noch ärmer machen". Das ist der
einzige Hinweis auf den Verursacher der sozialen Verhältnisse, wie sie heute
sind.
Liebe Frau GRin Jerusalem! Ich weiß, dass Sie auch in
der Vergangenheit nicht in der Lage waren, in der Tat zu unterscheiden, was
eine Stadtverwaltung, was eine urbane Wiener Sozialdemokratie unter den
gegebenen Bedingungen tatsächlich an Politik gerade in diesem Bereich zu machen
versucht, dass sie versucht, das Beste daraus zu machen, um mit jenen
Problemen, die uns hier aufgehalst werden, fertig zu werden. Es sind dies
Dinge, die gar nicht für Wien alleine, sondern für alle Bundesländer, für alle
Städte in diesem Land ein entsprechendes Problem sind. Und auf der Basis
dessen, was es hier an politisch zurückgewiesenen, politisch nicht angenommenen
berechtigten Vorschlägen aus der Verwaltung heraus gegeben hat, die von Ihnen
verwendete Formulierung zu wählen und zu einer Gleichsetzung zu kommen, das, liebe
Frau GRin Jerusalem, können Sie hier ohne weiteres behaupten. Sie werden sich
Ihren Wählern mit Sicherheit auch für eine solche Grundeinstellung zu
verantworten wissen; davon bin ich überzeugt. Ich überlasse es ohne weiteres
auch Ihren Wählern, sich ein Urteil über eine solche Grundhaltung der
Gleichsetzung einer schwarz-blauen Regierung, einer schwarz-blauen Politik
heute und der Arbeit, die die Wiener Sozialdemokratie leistet, zu bilden.
Ein Zweites. Liebe Frau
Gemeinderätin, Unwahrheiten, bewusst verbreitete Unwahrheiten werden nicht
wahrer, wenn man sie ständig wiederholt. Sie haben hier
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