Gemeinderat,
31. Sitzung vom 23.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 57
Martina LUDWIG betreffend Entlastung der Einkommen. Auch
hier wird die sofortige Abstimmung verlangt.
Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag
zustimmen wollen, die Hand zu erheben. – Dieser Antrag wurde mit den Stimmen
der GRÜNEN und der Sozialdemokraten angenommen. (GR Christian Oxonitsch – in
Richtung FPÖ -: Wieder auf Linie gebracht zur Steuerreform?)
Wir kommen nun zu einem Antrag der GRÜNEN, und zwar
von Herrn GR Martin Margulies und FreundInnen betreffend budgetäre Vorsorge für
2004 in den Bereichen der Magistratsabteilungen 11, 11A, 12, 13, 51 und 56.
Auch hier wird die sofortige Abstimmung beantragt.
Ich bitte diejenigen Damen und Herren, die diesem
Antrag zustimmen wollen, die Hand zu erheben. – Dieser Antrag hat mit den
Stimmen der GRÜNEN und der Freiheitlichen nicht die erforderliche Mehrheit
erlangen können und ist daher abgelehnt.
Der letzte Antrag kommt auch von den GRÜNEN, von GR
Martin Margulies und FreundInnen, und betrifft: Stopp von weiteren
Ausgliederungsschritten aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich in den Fonds
Soziales Wien. Auch hier wird die sofortige Abstimmung beantragt.
Ich bitte diejenigen Damen und Herren, die diesem
Antrag zustimmen können, die Hand zu erheben. - Dieser Antrag wurde von den Freiheitlichen
und den GRÜNEN unterstützt, hat daher nicht die erforderliche Mehrheit erlangen
können und ist daher abgelehnt. (GR Christian Oxonitsch: Antrag 5
fehlt! Nummer 5 fehlt!)
Habe ich das übersehen? (GR Harry Kopietz: Eins,
zwei, drei, vier, fünf! – GR Mag Hilmar Kabas: Der Kopietz kann zählen! –
Heiterkeit.)
Ja, ich
sehe es gerade - ich muss mich entschuldigen -: Antrag 5, und zwar ist das
der Antrag der GRe Mag Sonja Wehsely, Vettermann, Mag Reindl, Martina LUDWIG
und Fritz Strobl betreffend Schaffung von Arbeitsplätzen und Kampf gegen die
Arbeitslosigkeit. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt.
Ich bitte
diejenigen Damen und Herren, die diesem Antrag zustimmen können, die Hand zu
erheben. - Dieser Antrag hat mit den Stimmen der GRÜNEN und der
Sozialdemokraten die Mehrheit erlangt und ist daher angenommen. (GR
Christian Oxonitsch – auf die Reihen der ÖVP weisend -: Die Antragstellerin ist
noch immer nicht da! Bis zum Schluss hat sie es geschafft, ihre eigenen
Anträge ...!)
Wir kommen nun zu dem Verlangen, dass die von Frau
GRin Susanne Jerusalem eingebrachte an den Herrn Bürgermeister gerichtete
Dringliche Anfrage betreffend "Geplanter Sozialabbau in Wien" vom
Fragesteller mündlich begründet werde und hierauf eine Debatte über den
Gegenstand stattfinde.
Die Fraktion der GRÜNEN hat auf die Verlesung der
Dringlichen Anfrage verzichtet.
Ich stelle hiermit fest, dass für die Begründung der
Dringlichen Anfrage eine Redezeit von 20 Minuten vorgesehen ist, und bitte
Frau GRin Jerusalem, das Wort zu ergreifen.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Frau Vorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sehr
geehrter Herr Bürgermeister! Geplanter Sozialabbau in Wien muss jedenfalls
Ursache und Auslöser dafür sein, auch an den Bürgermeister dieser Stadt eine
Dringliche Anfrage zu richten. Sie, Herr Bürgermeister, sind der politisch
Verantwortliche, Sie sind der oberste Chef des Magistrats; das heißt,
Sozialabbau liegt jedenfalls auch in Ihrer Hand.
Ich möchte zunächst noch einmal wiederholen, dass wir
selbstverständlich wissen - und das auch immer gesagt haben -, dass es die
Bundesregierung ist, die den Verelendungsprozess in Gang gesetzt hat.
Was wir Ihnen vorwerfen, ist, dass Sie den
Verelendungsprozess mit Hilfe einer ganzen Reihe von Sozialabbaumaßnahmen noch
weiter beschleunigen wollten. (Ruf bei der SPÖ: ... eine Frechheit!) Sie
waren drauf und dran, das zu tun. Ich habe Ihnen heute am Vormittag diesen
Katalog der Grausamkeiten bereits einmal präsentiert, vorgelesen, zur Kenntnis
gebracht; das heißt, ich muss das jetzt nicht wiederholen.
Worum es uns in dieser Dringlichen Anfrage aber sehr
wohl geht, das ist, zu klären, welche Rolle Sie als Bürgermeister in dieser
ganzen Angelegenheit gespielt haben.
Sie haben den Katalog der Grausamkeiten, als er Ihnen
bekannt wurde, vom Tisch gefegt und in den Mistkübel befördert. Sie haben den
Eindruck erweckt - bei mir und bei vielen anderen Menschen in Wien -, dass
Ihnen dieser Katalog zuvor unbekannt war. Das wiederum stellt in den Raum, dass
Sie von den geplanten Sozialabbaumaßnahmen nichts wussten, von Ihrer Stadträtin
über derart wichtige Dinge nicht einmal informiert werden und es möglich ist,
dass sich in Wien Sozialabbau auch hinter Ihrem Rücken abspielen könnte.
Das wäre sehr schlecht für einen Wiener
Bürgermeister, wenn dem so ist. Das hieße nämlich, dass Sie Ihre Stadtregierung
nicht mehr im Griff haben und nicht informiert sind. Sehr schlecht für einen
Wiener Bürgermeister, sehr schlecht für die Wiener Bevölkerung!
Es könnte dieser Eindruck aber
auch falsch gewesen sein – so etwas kann immer sein. Es kann ein falscher
Eindruck in der Öffentlichkeit entstehen und die Sachlage eine ganz andere
gewesen sein, nämlich dass Sie von den Sozialabbauplänen sehr wohl gewusst
haben, sie vielleicht sogar in Anbetracht des Finanzloches in Auftrag gegeben
haben. (Ironische Heiterkeit und Zwischenruf des GR Harry Kopietz.) - Der Herr Bürgermeister wird die
Möglichkeit haben, darauf zu antworten. Das kann er ja selbst tun, das brauchen
Sie nicht für ihn zu übernehmen, Herr GR Kopietz. (VBgmin Grete Laska: Das
war wichtig, dass wir diese Diskussion geführt haben! Wir wären nie auf die
Tiefe der Überlegungen der Frau Gemeinderätin gekommen! – Ruf bei der SPÖ: Das
ist wirklich köstlich!) Der Herr Bürgermeister wird Antwort geben auf
unsere Frage: Was hat der Bürgermeister gewusst, wann hat er es erfahren und
von wem hat er es erfahren? - Möglich wäre, dass er es von der Sozialstadträtin
erfahren hat, möglich wäre aber auch, dass er es
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