Gemeinderat,
31. Sitzung vom 23.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 57
12, 13, 44, 51 und 56 aufgrund von Notwendigkeiten und ohne Leistungskürzungen unter Außerachtlassung der Restriktionen des innerösterreichischen Stabilitätspaktes zu budgetieren. Ich ersuche um Zustimmung."
Den Antrag bringe ich nachher nach hinten.
Da die Redezeit zu Ende geht, bringe ich noch schnell
eine zweiten Antrag ein, der sich mit den zuvor geplanten Ausgliederungen
beschäftigt. Denn neben den zuvor besprochenen und auch von Ihnen geplanten
Einsparungen, die dieser Fonds bringen soll, geht es selbstverständlich auch
darum, dass es gerade jetzt absurd wäre, die MA 47 - diejenige
Magistratsabteilung, die maßgeblich für die Aufdeckung der Pflegeskandale mit
verantwortlich war - aufzulösen und in den Fonds Soziales Wien einzugliedern.
Auch das ist absurd und wirkt wie eine Strafmaßnahme.
Ich bringe daher den Antrag ein, "die geplante
Ausgliederung breiter Teile der MA 12 und der MA 47 in den Fonds
Soziales Wien sofort zu stoppen".
Ich hoffe nachdrücklich, dass der Versuch, den wir
gestartet haben, Wien vor einem von StRin Laska verursachten Sozialcrash zu
beschützen, nachhaltig Erfolg hat. Denn nur dann, wenn jetzt wirklich die
notwendigen finanziellen Mittel bereitgestellt werden, hat dieser
Sondergemeinderat tatsächlichen einen Sinn gehabt. Ich wünsche mir das, und ich
erwarte mir das von allen Fraktionen, denen es wichtig ist, sich nicht nur ein
soziales Mäntelchen umzuhängen, sondern dieses soziale Gewissen auch nach außen
zu dokumentieren. - Ich danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau StRin Dipl Ing Dr Rothauer. Ich erteile es
ihr.
StRin Dipl Ing Dr Herlinde Rothauer (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Sehr geehrte Frau Vizebürgermeister - da ich mich
mehrfach auch an Sie wenden werde, weil das doch heute im Mittelpunkt unserer
Debatte steht, erstens einmal Ihr Verhalten, Ihre Versäumnisse und auch Ihre
Reaktionen darauf!
Ich muss schon sagen, Ihre bisherigen
Presseerklärungen, die etwas informativer waren als Ihre persönlichen Angaben
im Gemeinderatsausschuss, und auch Ihre Mitteilung heute hat zwar zur Beschönigung
einiges beigetragen, hat aber in keiner Weise das finanzielle Desaster erklärt
und aufgeklärt. Es hat auch in keiner Weise den Skandal, der dahinter steckt,
erhellt. (Beifall bei der ÖVP.)
Es war schon davon die Rede, dass ausgerechnet im
Sozialen Wien das passieren kann, was da passiert ist und an die Öffentlichkeit
gelangt ist, und dass die einzige Rechtfertigung ... (VBgmin Grete Laska:
Was ist passiert? - GRin Mag Sonja Wehsely: Was ist passiert?) Sie sind in
Ihrer Mitteilung darauf überhaupt nicht eingegangen. (VBgmin Grete Laska: Weil nichts passiert ist!) Ich werde Ihnen
noch sagen, was finanziell passiert ist. (VBgmin
Grete Laska: Was ist passiert?) Wie Sie gedenken, es zu reparieren, sind
Sie uns schuldig geblieben, das ist in Ihrer Mitteilung in keiner Weise
vorgekommen. (Beifall bei der ÖVP. - VBgmin Grete Laska: Dann haben Sie mir
nicht zugehört!)
Gut, ich gehe gleich auf die Mitteilung ein, auch
wenn es eine Wiederholung ist, weil Redner und Rednerinnen vor mir es schon
gesagt haben. Ich meine, Ihre Mitteilung, Frau Vizebürgermeister, war eine
einzige Zumutung. Das war eine Zumutung (VBgmin Grete Laska: Wollen wir hier
nicht über Zumutung reden, wenn einer spricht!), weil Sie sich - bis auf
die letzten 6 Minuten, als Sie ein wenig auf Ihre Vorhaben eingegangen
sind - ausschließlich mit der Bundespolitik beschäftigt haben! (VBgmin Grete Laska: Nein, ich habe mich mit
einer Analyse der Gesamtsituation beschäftigt!)
Ja, aber nicht Ihrer Situation, sondern der Bundessituation,
und Sie sind darauf nicht eingegangen (VBgmin
Grete Laska: Ja, was wir besser machen!), was Sie besser machen. Sie haben
die Wirtschafts- und die Arbeitsmarktpolitik des Bundes kritisiert und haben
uns nichts darüber gesagt, was die Wiener Stadtregierung oder Sie persönlich in
Ihrem Ressort Besseres dazu beitragen (VBgmin
Grete Laska: Ich bin nicht die Bundesregierung!), sondern Sie haben einfach
versucht, von der Verantwortung etwas abzuschieben, und haben in keiner Weise
preisgegeben, wie Sie es vielleicht sogar besser machen würden. Denn besser
gemacht haben Sie es ja nicht, zumindest sehe ich das nicht. (Beifall bei
der ÖVP.)
Ich gehe jetzt auf Ihre Öffentlichkeitsarbeit ein.
Ich wiederhole es noch einmal, ich finde es an sich eine starke Zumutung, dass
man aus den Zeitungen erfahren muss, wie dieses so genannte Budgetloch, wie
groß es auch immer sein mag, gestopft werden könnte, würde oder wird. Im
Ausschuss ist das nicht hinreichend erklärt worden. (GR Mag Thomas Reindl:
Dann wären Sie in den Ausschuss gekommen! Dort ist es erklärt worden! Hätten
Sie aufgepasst! - GR Dipl Ing Martin Margulies: Sei nicht so überheblich!)
Ich gehe einmal auf Ihr Interview in der
"Presse" am Montag ein. Da haben Sie ja in der Ihnen eigenen Diktion
einiges gesagt, was sehr aufschlussreich ist. Sie haben hier einmal zugeben,
dass Sie aufgrund der Entwicklung Ende 2002 nachdotieren mussten, Sie haben
aber ... (VBgmin Grete Laska: Was heißt
"zugegeben"? Das haben Sie im Rechnungsabschluss ja gesehen!) Ja,
Sie sind aber die Antwort schuldig geblieben, warum Sie darauf im Budget 2003
nicht reagiert haben. Stattdessen haben Sie im Budget 2003 zumindest für die
Sozialhilfe noch einmal weniger veranschlagt, als Sie hätten veranschlagen
müssen aufgrund der Ihnen schon bekannten Entwicklung im Jahr 2002.
Sie haben weiters natürlich die
Sozialpolitik und die Wirtschaftspolitik des Bundes kritisiert; das haben Sie
ja heute noch ausführlicher getan. Dann hat Sie der Journalist Folgendes
gefragt: "Wieso hat man sich auf die Bundesregierung verlassen, wenn Wien
ständig erklärt, dass der Bund eine schlechte Wirtschaftpolitik macht? Wien
hätte vorbereitet sein müssen." Sie sagen darauf: "Optimismus ist
eine der Grundlagen." - Ich sage Ihnen,
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