Gemeinderat,
31. Sitzung vom 23.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 57
erinnern, Herr StR Rieder hat mich in der letzten
Rechnungsabschlussdebatte belehrt, was man im Sinne der Kameralistik verbuchen
soll oder nicht verbuchen soll. Ich merke jetzt, Sie sind der Meinung,
Forderungen an den Bund, von denen der Bund sagt, sie bestehen eigentlich zu
Unrecht, sind jedenfalls zu verbuchen, und man darf nicht sagen, dass es
Schulden sind. (VBgmin Grete Laska: Nein,
nein! Da haben Sie nicht gut aufgepasst!) Forderungen des
Krankenanstaltenverbundes an die MA 12 sind keinesfalls zu verbuchen,
obwohl sie aufgrund bestehender Übereinkommen tatsächlich existieren! (VBgmin Grete Laska: Da haben Sie nicht gut
aufgepasst, was Ihnen Herr StR Rieder erklärt hat!)
Sehr geehrte Frau Stadträtin! Jetzt kommen wir zum
nächsten Punkt. Ich kann mich erinnern: Er hat souffliert, das heißt, es kreißt
eine Maus, und dann wurde irgendetwas erfunden. Sie haben den
Rechnungsabschluss falsch bestätigt - ist in Ordnung, das ist Ihr Vorrecht, Sie
haben die absolute Mehrheit! Wir haben damals geredet über die Schulden des
KAV, die Forderungen des KAV an die MA 12. Aber auf die Absurdität bin ich
eigentlich erst später draufgekommen; das war überhaupt das Abstruseste, was im
Budget drinsteht. Es wurde erklärt, man muss sie nicht verbuchen, es ist im
Sinne der Kameralistik nicht notwendig. Aber die Hälfte der Schulden wurde -
bin ich dann draufgekommen - tatsächlich zur Gebühr gestellt, es ist nur nicht
ausgezahlt worden, und darüber wird noch immer gestritten. Nur die andere
Hälfte wurde weder zur Gebühr gestellt noch ausgezahlt! Jetzt wurde von
vornherein für 2003 keine Vereinbarung mit dem KAV getroffen, wie denn
letztendlich die 45 Millionen EUR, die sich der KAV erwartet, seitens
der Stadt Wien abgedeckt werden.
Jetzt könnte ich sagen, letztendlich ist es mir fast
egal, ob die Stadt Wien ihren Gebarungsabgang aufteilt in 140 Millionen
StRin Laska und 60 Millionen KAV, oder ob man sagt, dass beide
100 Millionen Abgang haben. Das ist für die Stadt Wien letztendlich
Wurscht. Aber beim KAV ist eines klar: Wenn der KAV - das ist ein Rest für
morgen - noch zwei Jahre weitermacht mit 100 Millionen EUR
Gebarungsabgang, dann hat er kein Geld und auch keine Rücklagen mehr. Das muss
uns allen bewusst sein!
Ich war vorhin bei den Ausgliederungen; dies
vielleicht jetzt zum Schluss, bevor ich noch zwei Anträge einbringe. - Sie
haben ganz bewusst die Heimreform 2000 erwähnt; die MA-12-Reform haben Sie
verschwiegen. Es gab eine sündteure Reform innerhalb der MA 12, wobei
versucht wurde - und ich habe das begrüßt -, so zu reformieren, dass Menschen,
die Sozialhilfe beantragen, tatsächlich auch als Menschen behandelt werden:
dass sich die Wartezeiten verkürzen, dass man gemeinsam arbeitet. Diese Reform
ist noch nicht einmal abgeschlossen, und schon sind Sie der Meinung, dass man
die nächste Reform drübersetzen muss, eine Reform der Ausgliederung von sehr
vielen Bereichen, die jetzt in Ihrem Geschäftsbereich angesiedelt sind, die in
der MA 47 angesiedelt sind und in der jetzigen Situation in Wirklichkeit
einen einzigen Zweck erfüllen sollen: Belastungsmaßnahmen auf Kosten der
Ärmsten so intransparent wie möglich vonstatten gehen zu lassen. Sonst spricht
doch absolut nichts dafür, mitten in einer Reform - Sie wissen, dass noch nicht
alle Sozialzentren umgebaut sind - sofort die nächste Reform zu beginnen,
obwohl Sie wissen, dass die Beschäftigten eigentlich gegen die Ausgliederung
sind. (VBgmin Grete Laska: Das eine hat
aber mit dem anderen nichts zu tun!)
Das hat alles nichts miteinander zu tun? Das ist ja
faszinierend! (VBgmin Grete Laska: Weil der Sozialhilfevollzug - wenn Sie
der Mitteilung im Frühjahr zugehört haben - im hoheitlichen Bereich verbleibt!)
Der Sozialhilfevollzug verbleibt, ja - und die restlichen Bereiche? (VBgmin
Grete Laska: Wohin wird der ausgegliedert?) Und die restlichen Bereiche? (VBgmin
Grete Laska: Sie haben von Sozialhilfe geredet ...!) Nein, ich habe von der
Flüchtlingshilfe geredet, ich habe von der Obdachlosenbetreuung geredet, ich
habe von der Behindertenhilfe geredet; in Wirklichkeit auch nach wie vor die
Überlegungen im Bereich der Pflegeheime. Ich habe von allem Möglichen geredet,
ich habe extra nicht vom Sozialhilfevollzug ... (VBgmin Grete Laska: Jetzt haben Sie von Sozialhilfe geredet!)
Holen Sie sich das Protokoll und hören Sie zu! Hören Sie einfach zu, und
versuchen Sie nicht, irgendwie ... (VBgmin Grete Laska: Ich höre Ihnen mit
Spannung zu! Trotzdem wird erlaubt sein, Sie darauf hinzuweisen, dass Sie in
diesem Bereich ...!) Ich weiß, dass der operative Sozialhilfevollzug
theoretisch im Bereich der MA 12 bleiben sollte, und zwar genau so lange,
wie es die MA 12 noch gibt. (VBgmin Grete Laska: Das stimmt ja
überhaupt nicht!) Es könnte durchaus sein, dass die MA 12 in die
MA 15 eingegliedert wird. (VBgmin
Grete Laska: Auch dann bleibt es dort!) Dann haben wir erstmals im Sozialen
Wien nicht einmal mehr ein Sozialressort, auch kein Sozialamt, sondern dann
wird die Sozialhilfe beim Gesundheitsamt ausgezahlt. Bravo - das ist Ihre
Politik, die Sie sich vorstellen! (VBgmin Grete Laska: Sie sollten sich von
Begrifflichkeiten verabschieden! Alles, was jetzt MA 15 ist, ist auch
nachher die auszahlende Abteilung!)
Frau Stadträtin Laska! Ich sage Ihnen das gerne (VBgmin Grete Laska: Ich sage es Ihnen auch
nur, dass kein Irrtum besteht!): Wenn man sich bei Ihnen von
Begrifflichkeiten verabschiedet und nicht darauf besteht, dass man die
Sozialhilfe dort bekommt, wo auch "Sozialamt" steht, dann muss man
angesichts Ihrer Weisungen befürchten, dass es bald überhaupt keine Sozialhilfe
mehr gibt. Das ist das Bedauerliche! Daher ist es manchmal auch sinnvoll, um
Begrifflichkeiten zu kämpfen. (Beifall bei den GRÜNEN. - VBgmin Grete Laska:
Ja, auch über Begrifflichkeiten von Weisungen!)
Ich komme jetzt langsam zum Schluss. Wir werden
mittels eines Antrags jetzt schon die Probe aufs Exempel zu machen. Spätestens
beim Budgetvoranschlag für 2004 werden wir dann tatsächlich sehen, wie ernst
Bgm Häupl, auch Sie und StR Rieder die Budgeterstellung nehmen. Jedenfalls
bringen wir den Antrag ein:
"Bei der Erstellung des
Budgetvoranschlages für 2004 ist im Bereich der Magistratsabteilungen 11, 11A,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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