Gemeinderat,
31. Sitzung vom 23.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 57
kann ich
nicht um jeden Preis die Verwaltung so lassen wie sie ist, sondern ich muss
auch nachdenken, muss evaluieren, wo ich einsparen kann und das wird sicherlich
auch die Gemeinde Wien machen.
Und ich
glaube, das kann ich in der Verwaltung machen - aber weil Sie so mehr oder
weniger gesagt haben, die Arbeitslosen schieben wir jetzt alle dem Bund zu -
das kann ich aber sicherlich nicht bei Dienstleistungen machen. Und ich
verweise nur zum Beispiel auf die Wiener Stadtwerke und auf die Straßenbahn als
Beispiel, wo sehr viele angestellt werden müssen, damit der Betrieb so aufrecht
erhalten werden kann wie er sollte, ohne dass die Leute Überstunden in, ich
würde fast sagen, in unerträglichem Ausmaß machen müssen, aber es könnte
vielleicht sein, dass man wartet bis die Tochtergesellschaft gegründet ist und
dann hier die Leute anstellt, um sie billiger zu bekommen als die jetzigen
Beamten. (VBgmin Grete Laska: Aber bei der Polizei sind wir uns schon einig,
dass Wien an der falschen Stelle gestanden ist!) Ich habe doch Ihre
Zeitungen alle mit, ich weiß doch, was Sie geschrieben haben die letzten zwei
Wochen. (VBgmin Grete Laska: Aber bei der Polizei!) Ja, natürlich, aber
ich mache Sie ja nicht für alles verantwortlich, ich bin auch einer, der sagt,
Polizei muss genug da sein. Das ist vollkommen klar, weil das Sicherheitsgefühl
gerade in Wien, auch wenn Viele immer wieder behaupten, es ist so toll, doch
nicht so toll ist. Wenn ich nur denke, in meinem Haus ist vor drei Wochen
eingebrochen worden, dieses Wochenende hat man in der Weintraubengasse in der
Nacht die Autos aufgeschlagen, also es ist nicht so, und das ist nur in meinem
Grätzel was ich weiß, und bei meinem Wirten haben sie am Sonntag in der Nacht
das Wirtshaus ausgeräumt. Also, nur so in hundert Metern Umkreis, nur damit man
weiß, was in Wirklichkeit los ist.
Also, ich
komme zurück auf das, dass die Frau Vizebürgermeisterin – denn um sie geht es
ja heute – immer wieder die Bundespolitik für alles verantwortlich macht und
möchte hier zwei Feststellungen treffen. Die erste ist eine kleine Wiederholung:
Ich kann die Bundespolitik nicht für alles verantwortlich machen, sondern auch
die Gemeinde Wien hat ihre Politik darauf auszurichten, dass der Arbeitsmarkt
in Ordnung ist.
Zu den
Inserierungen über die Jobs: Sie haben in Ihrer Zeitung geschrieben, 2690
suchen eine Lehrstelle. Ja, das ist viel zu viel, das war der Stand in August,
ich hoffe, dass das inzwischen schon weniger ist. Aber es ist auch die Frage,
was die Gemeinde Wien gemacht hat und hier wurde mir auch jetzt bewusst, als
ich die Jahresbücher wieder durchgelesen habe, dass es auch bei den Wiener
Stadtwerken nicht so ist, dass hier mehr angestellt wurde, sondern dass das
Gegenteil der Fall ist.
Und Sie
sagen seit Jahren, dass die Bundespolitik dazu führt, dass wir im Sozialbereich
mehr Ausgaben haben und jetzt stelle ich die Gegenfrage, nachdem Sie es ja
wissen, weil wir ja bereits in den
vergangenen Jahren eine Steigerung der Sozialausgaben gehabt haben: Wieso haben
Sie nicht auch im Budget Vorsorge getroffen?
Das ist
eine Frage, die sicherlich interessant ist, weil es Ihnen ja bewusst sein
musste, dass Sie auch - nachdem ja nach Ihren Aussagen die Bundespolitik da
Auswirkungen hat - heuer mehr Geld brauchen werden, und wieso wurde hier nicht
Vorsorge getroffen.
Ich meine,
wir wissen ja, dass es überall momentan eng ist. Wir wissen, wie am Sonntag in
Bayern die Wahl ausgegangen ist, mit ähnlichen Problemen sagen wir in
Österreich, hat dort die Regierungspartei verloren, weil sie Einschränkungen
machen musste. Ich denke nur, dass am Sonntag in Holland eine Demonstration
gegen Änderungen im Krankenversicherungswesen stattgefunden haben. Also, ich
kann nur sagen, wenn wir dieses Krankenversicherungswesen einführen wollten,
was die schon haben, ja, was die schon haben, nun, dann würden wir alle auf die
Strasse gehen. Nur, dass Ihnen bewusst ist, wir haben ohnedies noch Vieles
erhalten was möglich ist und das soll auch unser Ziel sein.
Frau Vizebürgermeisterin wiegelt ab und sagt, wir
haben alles im Griff, nichts fehlt und dann gibt’s auf der anderen Seite
Meldungen, es fehlen in Wirklichkeit bis zu 200 Millionen. Ich würde,
bitte schön, wissen wollen, was wirklich los ist. Dann gibt es eine Meldung,
dass der Sozialbereich dem KAV über 90 Millionen schuldig ist.
Auch interessant, ist es jetzt nur eine Umbuchung
oder ist es wirklich so, es ist aber auf jeden Fall eine aufklärungsbedürftige
Angelegenheit und ich nehme an, wir werden es dann im Juni beim
Rechnungsabschluss genau sehen, was es ist. Ja, es ist aber trotzdem richtig,
dass heute hier darüber diskutiert wird. Wie gesagt, im Ausschuss waren wir
außerhalb der Öffentlichkeit und da war ja nicht so viel, es ist nicht so viel
gesagt worden, aber vielleicht kann man sich dann hier heute auf Grund aller
Wortmeldungen zusammen ein Bild machen.
Und wenn immer gesagt wird, Wien ist ja anders als
der Bund, “Wien ist anders“, kann ich sagen, Wien ist natürlich ganz anders als
der Bund. Der Bund hat seine Aufgabe wahrgenommen und am 1. Jänner die
Sozialrichtsätze angepasst, hat sie wie jedes Jahr erhöht - und das ist auch
richtig so - und Wien hat das bis heute nicht durchgeführt. Also Wien ist doch
anders und das soll man schon einmal sagen, wenn man immer nur darauf verweist,
Wien ist die soziale Stadt und diese Härte und der kalte Wind komme von ganz wo
anders her.
Frau Vizebürgermeisterin, Sozialpolitik ist ja nichts
Sozialistisches, das wissen wir, Sozialpolitik ist dafür da, Ausgleich zu
schaffen und dafür sind Sie als Sozialstadträtin verantwortlich. Und wenn ich
mir jetzt noch einmal vor Augen führe, welche Pläne es da irgendwo gegeben hat,
dann bin ich natürlich schon auch etwas nervös, weil ich kann ja nicht hergehen
und so tun als wäre das nix, so nach der Devise hat da vielleicht ein Beamter
eine Fleißaufgabe gemacht, oder die noch lustigere Erklärung wäre ja die, nein
das haben wir gemacht, damit wir vor Augen führen können, was passiert, wenn
Andere in dieser Stadt regierten.
In Wirklichkeit hat man sich
Gedanken gemacht - und davon gehe ich aus - wie kann ich hier Einsparungen
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