Gemeinderat,
31. Sitzung vom 23.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 57
nächste Rednerin der SPÖ uns erklärt, wie man in Wien mit 6 934 ATS im Monat überleben kann! Wie soll denn das funktionieren?
Eine Alleinerzieherin – eine von der SPÖ vielfach
strapazierte Gruppe von Menschen - hätte mit einem Kind 10 365 ATS
gehabt. Gekoppelt hätten Sie das Ganze in Ihrem Katalog der Grausamkeiten auch
noch mit anderen Maßnahmen, nämlich wenn jemand mit dem Geld nicht auskommt,
dann sollte die MA 12 Mietzinsrückstände auch nicht mehr übernehmen! Auch
das wäre eine Sparmaßnahme gewesen, die Sie angedacht hätten. Gekoppelt an die
Tatsache, dass die Stadt Wien seit der Ausgliederung zunehmend delogiert, hätte
das Armut, Armut, Armut bedeutet.
Katalog der Grausamkeiten, ich setze fort:
Es sollte die Delogierungsprävention eingestellt
werden. Ja Herr GR Schuster, Sie verziehen entsetzt das Gesicht, aber das sind
ja Ihre Vorschläge! Also das sind die Vorschläge...(GR Godwin
Schuster: Nein!) Ja Ihre vielleicht nicht, aber die Vorschläge der
Sozialstadträtin, die meint, so könnte in Wien gespart werden.
Ich setze fort: Keine Übernahme von
Mietzinsrückständen, Einstellung der Leistungen der MA 12 an nicht
gleichgestellte Fremde, Kündigung des Vertrags mit dem WAFF - also auch
Rückschritte bei der Arbeitsintegration -, Kündigung des Vertrags mit der
Volkshilfe und Kündigung des Vertrags mit dem Aidshilfehaus.
Nun kommen wir zu einem ganzen Paket von Maßnahmen,
das sich gegen behinderte Menschen in Wien richtet, offenbar der Beitrag der
SPÖ zum „Jahr der Behinderten“.
Ich führe an: Einstellung des
Freizeitfahrtendienstes, Einstellung der Fahrtbegünstigungen für Gehörlose und
für Sehbehinderte, minus zehn Prozent bei den Pauschalen im Bereich
Eingliederungshilfe für Behinderte, minus zehn Prozent bei den Pauschalen im
Bereich Hilfe zur geschützten Arbeit für Behinderte, minus zehn Prozent bei den
Pauschalen im Bereich Beschäftigungstherapie für Behinderte. Fein, dass Sie
kurz aufschauen von Ihrer Zeitung und sich auch für die geplanten
Sozialabbaumaßnahmen in der Stadt Wien interessieren. (GRin Susanne
Jerusalem spricht GR Heinz Vettermann an. - GRin Mag Sonja Wehsely: Das ist ja
unfassbar!) Minus zehn Prozent...(GRin Mag Sonja Wehsely: Das ist ja
unfassbar!) Minus... Ja, es ist ja unfassbar. Ich gebe Ihnen ganz Recht, es
ist unfassbar. Ich habe ja zuerst geglaubt, das ist alles nicht wahr! Ich habe
gesagt, es kann ja nicht sein, dass Wien derartige Maßnahmen plant! Es ist
unfassbar und ich bin froh, wenn ich sehe, dass die SPÖ-Gemeinderätinnen und
-Gemeinderäte aufwachen und sagen, dass das unfassbar ist. Dann sind wir in
einem Punkt schon wieder einmal einer Meinung. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Minus zehn Prozent bei den Pauschalen im Bereich
Hilfe zur Unterbringung für Behinderte. Es geht so weiter mit den Behinderten.
Das muss eine Gruppe von Menschen sein, die Sie ganz speziell aufs Korn
genommen haben - die Einkommensschwachen und die Behinderten. Minus zehn
Prozent bei den Pauschalen im Bereich Betreutes Wohnen für Behinderte.
Umstellung auf Objektförderung und Pauschalzahlungen an das Kuratorium Wiener
Pensionistenwohnhäuser – da wird der Herr GR Wagner an dieser Stelle besonders
strahlen, nehme ich an. Kürzung im Bereich der Mittel für den Klubbetrieb.
Kündigung des Vertrags mit der Caritas bezüglich Ausländerbetreuung - jetzt
kommt wieder eine Gruppe von Menschen, die sich speziell im Visier der SPÖ-Wien
befindet, nämlich offensichtlich die Ausländer. Caritas: Ausländerbetreuung
gestrichen, Diakonie: Ausländerbetreuung gestrichen. Einstellung der
Muttertagsaktion. Keine Beteiligung der MA 12 am Projekt Wohndrehscheibe. (GR
Godwin Schuster: Sie haben keinen Beleg dafür, dass das ein SPÖ-Papier ist!)
Gut Herr Schuster (GR Godwin Schuster: Sie wissen
das ganz genau!), Herr GR Schuster, Entschuldigung, Herr GR Schuster. (GR
Godwin Schuster: Sie wissen das!) Da haben wir diskutiert und ich könnte
mir vorstellen, dass auch Sie es gerne lesen möchten und sehen möchten, was da
drinnen steht. Das wäre ja vielleicht ganz interessant und angebracht. Ich
lasse es nachher gerne auf Kosten des grünen Klubs für alle
SPÖ-Gemeinderätinnen und -Gemeinderäte kopieren und ich möchte Ihnen... (GR
Godwin Schuster: Sie haben so viel Geld ausgegeben, um das an die Journalisten
weiterzugeben!) Ja das bekommen alle, das können alle haben, das ist ja
kein Geheimpapier mehr. (GR Godwin Schuster: Sie haben es ja weitergegeben!)
Das ist ja kein Geheimpapier mehr!
Ich meine, ich weiß schon, Sie wären ja froh gewesen,
wenn sich die GRÜNEN hingestellt hätten und all das behauptet hätten und dann
hätte der Bürgermeister sagen können: Alles Schwachsinn, Unsinnigkeit der
GRÜNEN, stand ja nie zur Debatte. Nur diesmal haben Sie großes Pech gehabt,
denn dieses Papier ist ja nicht nur bei den GRÜNEN gelandet, sondern dieses
Papier ist ja auch in den Redaktionen gelandet und das trägt Unterschriften und
das Papier hat eine Auftraggeberin, die ganz, ganz klar genannt ist und das ist
die Sozialstadträtin oder sagen wir besser Sozialabbaustadträtin Grete Laska!
Und ich lese Ihnen den Beginn gerne einmal vor. Hier
steht:
„Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Nachstehend
übersende ich auftragsgemäß“ - auftragsgemäß unterstrichen, gut merken! –
„ausgearbeitete Vorschläge für Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung und ersuche
um Weisung bezüglich der weiteren Vorgangsweise.“ (GRin Dr Elisabeth
Neck-Schaukowitsch: Ist eine Weisung erfolgt?) Was? (GRin Dr Elisabeth
Neck-Schaukowitsch: Ist eine Weisung erfolgt? – VBgm Dr Sepp Rieder: Und ist
eine Weisung erfolgt?) Bitte? (VBgm Dr Sepp Rieder: Ist eine Weisung
erfolgt?)
Es gab einmal den Auftrag. Wieso
die Weisung dann nicht kam, darüber werden wir gleich reden. Was dann ein am
falschen Fuß erwischter Bürgermeister in der Situation, als er erwischt wurde,
nämlich getan hat, dazu kommen wir gleich, aber lassen Sie mich zunächst einmal
zu Ende zitieren. (VBgm Dr Sepp Rieder: Wo steht
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