Gemeinderat,
31. Sitzung vom 23.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 57
„Heimreform 2000“. Hier wurde durch organisatorische Veränderungen ein inhaltlich pädagogisch zukunftsorientiertes Modell entwickelt.
Gleichzeitig ist auch der erwartete finanzielle
Effekt eingetroffen und das bei höchster Zufriedenheit der MitarbeiterInnen –
wie eine interne Befragung gezeigt hat – und mit besten Auswirkungen auf die
betroffenen Kinder und Jugendlichen. Es gibt in Wien keine Großheime mehr,
dafür gibt es 10 Krisenzentren und 53 Wohngemeinschaften. Es ist dies
der Beweis dafür, dass man mit solchen Reformen und mit der Mithilfe der
MitarbeiterInnen in diesem Bereich für die Kinder einen unendlichen Fortschritt
erreichen kann und die Effizienz des Mitteleinsatzes als Grundlage befolgen
kann. (Beifall bei der SPÖ.)
Durchforsten von Bestehendem und Reformbereitschaft
auf Grundlage eines sozial gerechten, wirtschaftlich innovativen und
arbeitsmarktpolitisch aktiven Systems wird Wiens Zukunft sichern.
Ich bedanke mich vor allem bei allen MitarbeiterInnen
des Hauses, die in intensiver Arbeit und mit großem Engagement gerade in diesen
nicht so leichten Arbeitsgebieten mithelfen, diese Ziele nicht nur in der
Vergangenheit sichergestellt zu haben, sondern auch für die Zukunft zu
garantieren. - Ich danke Ihnen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke der Frau VBgmin Grete Laska für den Bericht.
In der Präsidialkonferenz wurde vereinbart, dass das
vom Grünen Klub im Rathaus gestellte Verlangen und die Besprechung der
Mitteilung in einem abgeführt wird.
Im Sinne dessen kommen wir jetzt zur Besprechung.
Die Besprechung wird von der Frau GRin Jerusalem
eingeleitet. Ich darf bemerken, dass Ihre Redezeit 40 Minuten ist. Das
gilt auch für die Frau GRin Korosec, für den Herrn GR Römer und für die GRin
Wehsely. Alle übrigen haben 20 Minuten. – Bitte schön.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen
und Herren!
Diese Rede war der Frau Stadträtin würdig. Sie hat
einmal mehr die gesamte Schuld an allem an den Bund verwiesen und sich in der
Rolle gefallen, ausschließlich über den Bund zu reden.
Wir aber sind heute hier, um über den von der
Sozialstadträtin oder sagen wir lieber Sozialabbau-Stadträtin Laska geplanten
Sozialcrash in Wien zu sprechen.
Wir wollen über die Kommunalpolitik sprechen und wir
wollen über den Sozialabbau in Wien sprechen und zwar mit Ihnen (Aufregung
bei der SPÖ.), auch wenn es Sie aufregt. Auch wenn es Sie aufregt, wollen
wir heute über genau das reden.
Um einmal mit einer Mär aufzuhören: Die GRÜNEN haben
nie behauptet, dass der Bund eine gute Politik macht, ja ganz im Gegenteil. Wir
sind in dem Punkt eindeutig einer Meinung: Der Bund macht eine
Verelendungspolitik, der Bund betreibt Sozialabbau und der Bund trifft damit
die Einkommensschwächsten in Wien.
Das ist nicht der Vorwurf an Sie. Der Vorwurf an Sie
lautet: Und Sie machen jetzt in Wien genau dasselbe! Anstatt Schwarz-blau etwas
entgegen zu setzen, einen Gegenentwurf zu liefern, machen Sie dann, wenn es eng
wird und wenn Sie einen Sparzwang wahrnehmen, genau dasselbe wie der Bund:
Sparen im Sozialbereich, Sozialabbau in Wien, Sozialcrash in Wien. Und die Sozialstadträtin
stellt sich hin und entwirft diese Pläne auch noch. Darüber wollen wir heute
mit Ihnen reden.
Wir wollen darüber reden, dass die SPÖ in Wien als
alleinregierende Partei auch noch auf das Gaspedal gestiegen ist, als es um den
Verelendungsprozess gegangen ist. Sie haben ihn nicht eingeleitet, aber Sie
setzen ihn fort und Sie geben Gas anstatt auszubremsen.
Die Stadträtin hat über die Verantwortung des Bundes
lang und breit und oft geredet. Wir haben es nun schon gehört. (VBgmin Grete
Laska: Aber nicht verstanden!)
Aber Frau Stadträtin, es wäre Ihre Aufgabe und Ihre
politische Verantwortung, hier im Gemeinderat auch über den Sozialcrash in Wien
zu reden. Und das wollen wir jetzt tun.
Sie haben den Auftrag für den Sozialcrash in Wien
gegeben! Reden Sie sich bitte nicht wieder darauf aus, dass irgendwelche Beamte
möglicherweise, weil ihnen fad ist oder weil sie sagen, sie müssen das tun,
diesen Plan vorgelegt haben. Dieser Plan ist in Ihrem Auftrag vorgelegt und
erarbeitet worden und sollte 87 Millionen EUR einsparen!
Ich möchte gerne – damit das auch diskutiert werden
kann und damit es auch protokolliert werden kann – hier verlesen und vortragen,
was alles eingespart werden sollte und wie der Wiener Sozialabbau aussehen
hätte sollen. Wir können dann noch darüber reden, warum es nicht so weit
gekommen ist und darüber reden, wie es weitergehen soll.
Ich zitiere jetzt aus dem Katalog der Grausamkeiten
und die zuständigen Beamten haben Ihnen gesagt, dass die vorgeschlagenen
Maßnahmen sozialpolitisch nicht sinnvoll und nicht zweckmäßig sind und nicht
sein sollten. Sie waren diejenige, die den Auftrag erteilt hat und die gemeint
hat, man könnte in Wien derart sparen.
Katalog der Grausamkeiten:
Kürzung des Sozialhilferichtsatzes um
20 Prozent. Die Sozialhilferichtsätze sind in Wien jetzt schon zu niedrig.
Der letzte, der Ihnen das in meiner Anwesenheit und in der Anwesenheit des
gesamten Sozialausschusses gesagt hat, war der Volksanwalt Kostelka, der Ihnen
ebenfalls gesagt hat, dass das zu niedrig ist, weil es nicht existenzsichernd
ist. Sie wollten diese Richtsätze noch einmal um 20 Prozent kürzen!
Damit man sich auch vorstellen kann, was das
tatsächlich heißt, möchte ich es auch in Zahlen gießen und zwar werde ich
Schilling verwenden, weil damit doch noch mehr Vorstellung verbunden wird:
Ein Sozialhilfeempfänger, eine
Sozialhilfeempfängerin in Wien sollte nach Vorschlag der SPÖ in Hinkunft
monatlich - und zwar bereits inklusive des Mietzinsbeitrags -
6 934 ATS bekommen. Ich hätte gerne, dass eine
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