Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 76
schon wieder beim Personalmangel – nicht, die
zurückgegebenen Medien wieder in die Regale zu bringen, wo sie dann die
Kundinnen und Kunden halt wieder finden sollten. Geht nicht.
Im Sortierraum arbeiten hauptsächlich
MitarbeiterInnen im Past-Status, die Ihrer Behinderung entsprechend physisch
und psychisch nicht so belastbar sind, um die Massen von durchschnittlich
3 500 Medien wieder aufteilen zu können.
Ja, es ist noch eine ganze Liste. Es ist eigentlich
unglaublich, was hier aufgelistet ist.
Es fehlen die Videoüberwachungen. Also bedient man
sich kostenlos. Eine ganze Reihe von CDs ist schon verschwunden, DVDs sind
verschwunden. Die wurden halt einfach mitgenommen. Ja, man kann es nicht
wirklich überschauen.
Es gibt Mängel am Sicherheitssystem.
Des weiteren muss im Informationsdienst jetzt eine
Mitarbeiterin der Bücherei die Aufgabe bewältigen, für die vorher bei
wesentlich geringerem Kundenansturm zwei waren. Es ist auch für zwei
eingerichtet. Nur, das Personal ist nicht da. Es sitzt also nur eine dort.
Es herrscht Mangel an Personal auch im Bereich der
Bücherverwaltung. Die Ringleihe kann ebenfalls nicht so funktionieren, die also
für den Medienaustausch innerhalb der Zweigstellen verantwortlich ist.
Und dieser Personalmangel geht hinunter bis zu den
RaumpflegerInnen.
Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Das ist
wirklich eine Bankrotterklärung sondergleichen, was den Bibliotheksbereich
betrifft!
Auf was warten Sie noch? Oder ist Ihre angedrohte
Schließung von Zweigstellen der Grund, dass Ihre Be-amten kein Personalkonzept
erstellen, das funktionieren könnte?
Diese ganze schlampige Planung einer äußerst
wichtigen Kultureinrichtung erfolgt noch bei Öffnungszeiten, die also jeder
Kulturhauptstadt Hohn sprechen.
Ja, und Sie wollen auch das Zweigstellensystem
durchlöchern. Und das geht auf dem Rücken der Kinder, Behinderten und älteren
Menschen aus. Das sind die VerliererInnen.
Wir haben ein Angebot. Wie wäre es denn mit einem
Unterausschuss, wo sich wirklich alle zusammensetzen und ein Konzept
erarbeiten, mit dem diese Sparte wirklich funktionieren könnte? Es ist höchste
Zeit, dass Sie die Angelegenheit in die Hand nehmen und in einem Unterausschuss
mit den betroffenen MitarbeiterInnen, den zuständigen Beamten und Politikern
ein Machtwort sprechen, um zu einer akzeptablen Lösung zu kommen, die weder auf
dem Rücken des Personals ausgetragen wird noch in einer Auflösung von
Zweigstellen endet und auch nicht in einer weiteren Verkürzung der
Öffnungszeiten, sondern in einer Ausweitung derselben. – Ich danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte
ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Barbara Novak:
Danke schön.
Ich hätte mich ja wahnsinnig gerne mit Ihnen über die
tolle Veranstaltung unterhalten, die hier eigentlich zur Beschlussfassung
vorliegt, nämlich das Lesofantenfest, das vor allem jene Zielgruppe anspricht,
die Ihrer Meinung nach jetzt nicht mehr von der Hauptbücherei angesprochen
wird, nämlich die Kinder. Die haben Sie gerade als Verlierer bezeichnet, was
die Hauptbücherei betrifft. Das ist schade. Ich finde, es ist eine tolle
Veranstaltung und die weltweit größte Leseanimationsveranstaltung, die es gibt.
Aber lassen Sie mich kurz auf Ihren Antrag eingehen
und auf Ihre Vorwürfe, die Sie auch heute hier getätigt haben.
Prinzipiell, denke ich, sind wir uns einig, dass wir
es sehr schön finden, dass die Hauptbücherei aus ihrem – ich würde einmal sagen
– Dornröschenschlaf erwacht ist und wieder an Aufmerksamkeit zugelegt hat und
auch an Image und an Akzeptanz in der Bevölkerung.
Sie haben ein paar Mängel aufgezählt, die Sie als
Grundlage für Ihren Antrag sehen und auch für eine sehr breite
Öffentlichkeitsarbeit. Ich habe heute sehr aufmerksam den "Standard"
auch gelesen, wo Sie ja auch wiederholt haben, dass Sie befürchten oder
annehmen oder uns unterstellen, dass es nur deshalb nicht zu mehr Personal in
der Hauptbücherei kommt, weil man erst Zweigstellen schließen muss.
Das ist unrichtig, Frau Kollegin, und das wissen Sie
auch. Und das ist eine Panikmache unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
in den Zweigstellen, die ich nicht einsehe und die ich überhaupt nicht
unterstütze. Sie wissen oder Sie wissen es vielleicht noch nicht, dann sage ich
es Ihnen jetzt, dass die Hauptbücherei ganz im Gegenteil nicht Grund für
Schließungen von Zweigstellen ist, sondern eine positive Entwicklung in den
Zweigstellen ausgelöst hat – wenn Sie sich mit den Kolleginnen und Kollegen der
Hauptbücherei unterhalten, dann fragen Sie sie vielleicht einmal danach –, eine
immense positive Auswirkung auf Zweigstellen gehabt hat und, so hoffen wir,
auch weiter haben wird. Das ist überraschend. Das hatte ich nicht geglaubt. Das
haben auch viele KollegInnen in der Hauptbücherei nicht geglaubt. Es ist aber
so.
Ein weiterer Punkt, und das möchte ich schon sagen, von
wegen, die Medien kommen nicht mehr zurück in die Regale. Also es wird Ihnen
nicht entgangen sein, dass wir dort eine neue Technologie einsetzen, für die
wir inzwischen weltweit und europaweit sehr anerkannt werden und gelobt werden.
Wir haben alle Medien mit einem Chip ausgestattet. Wie Sie sich vorstellen
können, waren nicht alle Medien in der Zeit, wo die Übersiedelung in die Hauptbücherei
erfolgt ist, auch im Hause, um mit diesem Chip ausgestattet zu werden. Es waren
ganz viele unterwegs in anderen Zweigstellen, bei den Leserinnen und Lesern zu
Hause, in anderen Büchereien, und die kommen zurück. Die kommen seit der
Eröffnung in den letzten zweieinhalb Monaten zurück. Das heißt, die nimmt man
nicht so und stellt sie wieder ins Regal, sondern die werden neu registriert,
die werden mit einem
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular