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Gemeinderat, 30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 73 von 76

 

dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist mehrstimmig, ohne die Freiheitlichen, so angenommen.

 

Postnummer 12. Sie betrifft eine Subvention an den Verein der Freunde der Büchereien Wien.

 

Frau GRin Novak, bitte um Einleitung der Verhandlung.

 

Berichterstatterin GRin Barbara Novak: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Ich bitte um Zustimmung zur Subvention für das 18. "Lesofantenfest" der Freunde der städtischen Büchereien. – Danke.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön.

 

Die Frau GRin Cordon darf die Debatte eröffnen.

 

GRin Waltraud Cécile Cordon (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich muss Ihnen schon wieder eine Geschichte erzählen. (GRin Inge Zankl: Keine Geschichte!) Keine Angst, es ist nicht die Österreichische Geschichte, obwohl es sicher noch ein paar Kapitel wert wären, rekapituliert zu werden.

 

Nein, heute geht es um die Geschichte der Stadt Schilda. Ich nehme an, Sie kennen diese Geschichten mit den Schildbürgern.

 

Sie erinnern sich sicher daran: Eine Geschichte ist, man hat dort ein Haus gebaut und hat vergessen, die Öffnungen für die Fenster freizulassen. Als man eingezogen ist, war es furchtbar finster drinnen, und man hat dann in Säcken das Sonnenlicht hineingetragen.

 

Ja, also in dieser Hinsicht ist es mit der Hauptbücherei nicht so schlimm, weil, was ich mich so erinnern kann bei meinem Besuch, Fenster waren genug da. Nur, sonst fehlt es leider an sehr, sehr vielem.

 

Ich habe Ihnen das letzte Mal schon vom Personalmangel dieses Betriebes erzählt und von den kundenunfreundlichen Öffnungszeiten. (VBgmin Grete Laska: Wann waren Sie das letzte Mal dort?) Die Antwort der Frau StRin Laska war, wie meistens, möchte man sagen: Ja, es ist eh alles wunderbar, aber wir werden sehen, wie es weitergeht. Wir werden dann herausfinden, wie der Betrieb läuft, irgendwann dann im Herbst.

 

Tja, ich kann Ihnen sagen, wie es inzwischen läuft. Es sind pro Tag 7 000 Entlehnungen – guten Tag, Frau Vizebürgermeisterin (VBgmin Grete Laska: Ich höre Ihnen schon die ganze Zeit mit Begeisterung zu!), gut gegenüber 2 500 in der Skodagasse. (VBgmin Grete Laska: Super, nicht?) Ja, toll, genau.

 

Also ich lese weiter. Wien leistet sich ein Bauwerk, wie dieses in Zeiten des Sparens also kaum vorkommt, mit modernsten Medien ausgestattet. Ja, dazu kann ich Ihnen sagen: Die Internetgalerie ist derzeit nur zur Hälfte in Betrieb und die Computerwerkstatt ist zurzeit überhaupt geschlossen. (VBgmin Grete Laska: Haben Sie auch das Schreiben der Personalvertretung in Händen?) Ja, ich hab's auch hier. (VBgmin Grete Laska: Super!) Ja, ich weiß, Sie haben es auch gekriegt.

 

Die MitarbeiterInnen, und ich nehme an die Menschen sind vor Ort, sie vermerken einen Qualitätsabfall zur ursprünglichen Planung und zu internationalen Standards.

 

Sie werden mir wahrscheinlich sagen: Ja, die MitarbeiterInnen, die haben halt einfach zu hohe Ansprüche, oder ich weiß nicht was. Zu hohe Ansprüche: Für was, möchte ich hier schon fragen. Für eine Kultureinrichtung der Stadt Wien sind die Ansprüche zu hoch? Oder, liebe Frau Vizebürgermeisterin, für Ihre Politik? Das ist hier die Frage.

 

Planungs- und Sicherheitsmängel des Hauses führen zu teuren Verlusten von Medien. Und die Arbeitsplätze im Ausleih- und Informationsbereich widersprechen ergonomischen Erkenntnissen und sind für das Personal daher aus gesundheitlichen Gründen unerträglich.

 

Das ist eine Planung für ein solches Haus, die, glaube ich, noch den Senat von Schilda übertrifft.

 

Der LeserInnenzustrom ist, wie wir schon festgestellt haben, gewaltig. Allerdings möchten dann die Kundinnen und Kunden auch die Medien finden, was leider sehr oft nicht möglich ist und was zu großem Unmut führt, weil die nicht an Ort und Stelle sind. Und warum?

 

Das Angebot müsste gehalten werden. Ja, das ist ein frommer Wunsch. Natürlich, das wäre schön. Müsste gehalten werden. Geht allerdings aus verschiedenen Gründen nicht, die Sie ja auch wahrscheinlich inzwischen kennen. Die BesucherInnen und NutzerInnen sind also ziemlich enttäuscht. Das vorhandene Angebot ist nicht vorhanden.

 

Der Veranstaltungssaal, ein ganz toll ausgerüsteter Saal, technisch ausgerüstet, wird wahrscheinlich kaum bespielt werden, aus Personalmangel.

 

Und trotz vieler freiwilliger unbezahlter Überstunden – und das ist doch nicht wirklich das, was Sie wollen können – kann der Betrieb immer wieder mit den derzeitigen, ohnedies schon sehr kundenunfreundlichen Öffnungszeiten, nicht gehalten werden. Ja, das ist einfach ein Versagen der Politik. Das muss man leider so sehen.

 

Dabei sind hier noch keine Urlaube, Krankenstände und so weiter einberechnet.

 

Die Verwaltungsarbeit ist ebenfalls von den BibliothekarInnen zu leisten, die jetzt schon sechs Stunden Frontoffice leisten. Im Stehen. Und das ist natürlich ein bisschen komisch, weil die Theken, die Empfangsausstattung dermaßen eingerichtet ist, dass man dort nicht sitzen kann. Man könnte ja sitzen, denn man muss ja einiges dann auch schriftlich erledigen. Aber das geht nicht, weil man die Beine nirgends unterbringen kann, weil das sehr hübsch konzipiert ist, aber halt leider nur fürs Auge und nicht für die Praxis.

 

4 von 5 Entlehn- und Rückgabeplätzen sind für Linkshänder. Ich weiß nicht, vielleicht sind unter den Bibliothekarinnen und Bibliothekaren besonders viele Linkshänder, kann schon sein. Aber jedenfalls die, die dort sind, tun sich irrsinnig schwer und verheddern sich mit den Kabeln, es ist auf der falschen Seite abzugeben.

 

Also das ist schon ein bisserl schildamäßig und schon ein bisserl sehr komisch. Es kann aber nicht so schwierig sein, das zu beheben.

 

Ja, weiters schafft es das Personal – und da sind wir

 

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