Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 76
Luxemburg über die revolutionäre
Praxis." Oder: In Prag konnten an die 15 000 Demonstranten ein
europäisches Seattle feiern und das Treffen zum Abbruch bringen. Das waren
diese Gewaltveranstaltungen der Globalisierungsgegner, wo Sie vielleicht mit
anderen Freunden, die ich heute genannt habe, gemeinsam aufgetreten sind. Die
Tradition des Sozialismus von unten, eine Alternative jenseits der angepassten
parlamentarischen Variante des Sozialismus. Angriff auf das parlamentarische
System, heißt das auf gut deutsch. Das habe ich schon einmal genannt, da
brauche ich nicht näher darauf einzugehen. "Brennen und Sprengen",
eine Veranstaltung im WUK, ebenfalls ein subventioniertes Lokal der Gemeinde
Wien. Das andere ist die Universität als Bundesgebäude. Da habe ich ein schönes
Plakat, Herr Kollege. (Der
Redner entfaltet ein Plakat.) Sie
werden es ja kennen. Der Kollege wird wahrscheinlich noch wissen, was das ist.
Das ist "Perspektiven zu Salzburg", eine hochinteressante Sache, eine
Sache, wo sozusagen die „Linkswende“ sich eingeschaltet hat als Veranstalter. (Zwischenruf des GR Günter Kenesei.) Möglich, möglich. Ich weiß es nicht so genau. Wo die zu Hause sind,
weiß ich nicht. Das wissen Sie natürlich besser, da bin ich nicht informiert.
Aber dahinter steckt die SLP, die Sozialistische Linkspartei. Ich will mir
jetzt nicht die Mühe machen, Ihnen das Programm vorzulesen. Aber ich will nur
sagen: „Die SLP kämpft für eine sozialistische Gesellschaftsveränderung und
steht auf der Grundlage des Marxismus.“ – „Der Kapitalismus kann nur durch eine
internationale Revolution gestürzt werden, und unser Selbstverständnis, unser
Programm setzt bei dem an, was Lenin schon 1917 forderte."
Und da sind Sie mit
diversen Leuten und Vertretern von Ihnen immer dabei.
Es besteht ihrerseits
wenig Grund, in irgendeiner Form auf angebliche Veranstaltungen von Rechts
loszugehen, wo Rechtsaußen- oder andere extreme Veranstaltungen stattfinden.
Ich würde einmal sagen: Bemühen wir uns alle gemeinsam, dafür Sorge zu tragen,
dass eine vernünftige Linie bei Veranstaltungen, vielleicht Richtlinien,
durchgeführt wird, wo wir hier zu einer gemeinsamen demokratischen Auffassung
kommen können.
Der Herr Ellensohn hat ja
selbst seine persönlichen Erfahrungen, glaube ich, mit diesen Veranstaltungen (GR David Ellensohn: Der kennt sich aus!), wenn ich an Salzburg denke. Das war die Vorbereitung. Dort war er
selber vertreten, hat aber erfreulicherweise – er dürfte vom Saulus zum
Paulus geworden sein – gestern festgestellt, dass die Sicherheit in Wien ganz
wesentlich davon abhängt, dass mehr Polizei auf der Straße ist. Das freut mich,
lieber Kollege, Herr Ellensohn, dass Sie das sagen. Nur so viel, um auf die
diversen Meinungen der GRÜNEN einzugehen und ihre Einseitigkeit doch
aufzuzeigen.
Zum Abschluss möchte ich nur sagen, ein Ausblick in
die Zukunft, der, glaube ich, ein eher positiver sein muss. Erstmals hat die
Prager Regierung eine Erklärung abgegeben, wo also Zeichen für Bewegung
erkennbar sind, ein positives Signal seitens des Ministerpräsidenten und eine
Bewegung in die Richtung, dass man anerkennt, dass die Vertreibung ein arges
Schicksal und ein großes Verbrechen gewesen ist. Es kann kein Schlusspunkt
sein, nur der Beginn einer Diskussion und wird sicherlich zu führen sein um die
Frage der Aufhebung der inkriminierenden Benes-Dekrete. Es ist auch sicherlich
notwendig, zumindest Gesten in Vermögensfragen zu setzen.
Es ist aber genau so wichtig, festzustellen, dass wir
gemeinsam die Geschichte aufarbeiten müssen und dass wir alle miteinander uns
damit beschäftigen müssen, den Schutt vergangener Jahrzehnte gemeinsam
wegzubringen.
In diesem Sinne, glaube ich, haben wir auch eine
gemeinsame Zukunft, wenn es uns gelingt, die Vergangenheit gemeinsam zu
bewältigen.
In diesem Sinn werden wir natürlich dem Antrag
zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist Frau StRin Vassilakou gemeldet. Ich erteile ihr das
Wort.
StRin Mag Maria Vassilakou: Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Verehrte Damen und Herren!
Es ist unmöglich geradezu, auf das alles, was jetzt
gerade in den letzten Minuten vorgetragen wurde, einzugehen. Es ist wirklich
auf einem derart tiefen Niveau vorgetragen worden, dass es kaum zu überbieten
ist. Und Gott sei Dank, muss ich sagen, Gott sei Dank für mich zumindest, war
es auch extrem unverständlich, Herr Kollege. Also zum Schluss haben Sie sich in
etwas hineingesteigert, was wirklich kaum mehr zu verstehen war. Es tut mir
Leid: Es gibt natürlich die Möglichkeit, dass man mit tausend Worten schwafelt,
um von etwas abzulenken, damit es nicht notwendig ist, dass man auf etwas
eingeht, was Sache ist, dass man jemand anschüttet oder jemand beleidigt.
Aber Faktum bleibt und ist, dass im "Haus der
Heimat" ein Untermieter vorhanden ist, ein Untermieter da ist, der
Veranstaltungen macht, die hochbedenklich sind, der Redner einlädt, die
hochbedenklich sind. Und dieser Untermieter wirkt seltsam und dieser
Untermieter färbt ab. Ob Sie es wahrhaben wollen oder nicht wahrhaben wollen,
ob Sie versuchen, wie gesagt, mit tausend Worten davon abzulenken: Das ist ein
Faktum.
Und bevor der Wiener Gemeinderat eine Subvention in
dieser Höhe freigibt für einen Verein, der einen derartigen Untermieter
sozusagen sich hält, sollte man sich überlegen, ob es ausreicht, von dieser
Stelle aus einfach zu sagen: Das verurteilen wir, wir distanzieren uns oder,
wie es der Herr Prochaska gesagt hat, wir appellieren an den Verein, sich von
diesem Untermieter zu trennen. (GR Johannes Prochaska: Zur Wahrheit!)
Herr Prochaska, Sie haben gesagt, ich habe genau
aufgepasst, Sie haben gesagt, man muss appellieren an sie. (GR Johannes
Prochaska: Die Rechtsordnung ist für uns das Kriterium!)
Also ich sage Ihnen von dieser Stelle aus: Als Erstes
erwarte ich mir, bevor wir eine Subvention in dieser Höhe hier beschließen,
dass das Mindeste ist, dass wir
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