Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 76
aus bekannt in der Szene. Er war der österreichische
Teilnehmer bei der letztjährigen Rechtsextremistenversammlung in Moskau, die
wie folgt beschrieben wird:
"Am 26. und 27. Jänner 2002 versammelten
sich in Moskau Rechtsextremisten und Geschichtsfälscher aus Russland, den USA,
Australien, Schweiz, Schweden, Bulgarien und Österreich zu einer Konferenz
unter dem Titel 'Die globalen Probleme der Weltgeschichte'. Organisiert wurde
die Konferenz von russischen 'Revisionisten' Oleg Platonov, der auch im
Herausgeberkomitee der holocaustleugnenden Publikation 'The Journal of
Historical Review' vertreten ist. Unter die Arme griff ihm dabei niemand
Geringerer als der Schweizer Neonazi Jürgen Graf, der sich vor zwei Jahren
einer Haftstrafe durch Flucht entzogen hat."
"Als Referenten traten unter anderem auf: der in
Schweden lebende Holocaustleugner Ahmed Rami, einer der zentralen
Verbindungsleute zwischen islamistischen und neonazistischen Antisemiten, und
der vormalige Führer des Ku Klux Klan David Duke."
Seit einiger Zeit sucht Reisegger laut
Dokumentationsarchiv auch die Nähe zu Horst Mahler von der NDP. Auf der
Internetseite von dessen deutschem Kollegen findet sich auch ein zustimmender
Kommentar zu Reisegger.
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, diese
Liste spricht für sich. Und das, was ich doch besonders beeindruckend finde,
ist, dass die sozialdemokratische Fraktion durch ungefähr zehn Personen hier in
diesem Saal vertreten ist, zehn Personen von 52. Ich sehe keinen Bürgermeister,
ich sehe keinen zuständigen Finanzstadtrat. Sind die Damen und Herren von der
SPÖ Essen gegangen? Ist das die Art und Weise, wie mit diesem Akt umgegangen
wird? (Beifall bei den GRÜNEN.)
Liebe sozialdemokratische Fraktion! Wenn Ihnen dieser
Akt so unangenehm ist, wie er Ihnen sein sollte, dann sollten Sie zumindest den
Mut beweisen, hier zu sitzen, mir in die Augen zu schauen und mir zu erklären,
warum sie jetzt die Hand zu diesem Akt heben werden. Diesen Mut sollten sie
zumindest beweisen. Und wenn Sie in nicht haben, sehr geehrte Damen und Herren,
dann setzen Sie diesen Akt von der Tagesordnung ab. So einfach ist das mit
einer absoluten Mehrheit. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Ich kann es Ihnen nicht ersparen, auf einige weitere,
andere Verbindungen, auch des "Verbandes der Volksdeutschen
Landsmannschaften Österreich" in die rechte Szene hinein zu verweisen,
Verbindungen, die sich direkt im Vorstand der subventionsnehmenden Organisation
finden lassen. Dort sitzt nämlich ein Herr Karl Katary, der vielleicht dem ein
oder anderen Herrn von der FPÖ in diesem Hause bekannt ist, eben jener Herr
Katary, der von Dr Herbert Fritz, den ich schon einmal erwähnt hatte, als guter
Freund bezeichnet wird, um genau zu sein, als "mein Freund und Mitarbeiter
Dr. Karl Katary". Dieser wiederum ist Funktionär bei der Freiheitlichen
Partei und glaubt dort "unser Anliegen in guter Hand", so sagt Herr
Dr Fritz. Eben jener Herr Dr Fritz ist unter anderem einer der Obleute der
"Österreichischen Gesellschaft der Volksfreunde", und diese wird vom
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands wie folgt beschrieben:
"Kulturell-ideologisch orientierte rechtsextreme
Kleingruppe um Dr Herbert Fritz mit intensiven Kontakten sowohl zu Neonazis als
auch zu FPÖ-Funktionären. Ursprünglich als NDP-Tarn-Organisation gegründet,
verfügt die Gesellschaft der Volksfreund mittlerweile über eigenständige
integrative Bedeutung im rechtsextremen Lager. Neben dem vordergründig
kulturellen Hauptanliegen, der Erhaltung des Deutschtums im Ausland, werden vor
allem rassistische, revanchistische und revisionistische Positionen
bezogen."
Sehr geehrte Damen und Herren! Es geht noch weiter.
Eben jener Herr Karl Katary, Vorstandsmitglied der subventionsnehmenden
Organisation, ist auch Obmensch im "(Schutzverein) Österreichische
Landsmannschaft", in eben jenem Verein, der der Herausgeber des "Eckartboten"
ist, einer bekannten rechtsextremen Zeitschrift, in der Leute wie Otto Scrinzi,
Dr Claus Nordbruch, aber auch der Herr Walter Lüftl und andere bereits vielfach
publiziert haben.
Dieser "(Schutzverein) Österreichische
Landsmannschaft" wird vom Dokumentationsarchiv wie folgt charakterisiert:
"Der '(Schutzverein) Österreichische
Landsmannschaft' ist eine rechtsextreme Organisation mit vordergründig
humanitärer Ausrichtung, die vor allem im publizistischen Bereich beträchtliche
Aktivitäten setzt und auf Grund ihrer ideologisch-kulturellen Tätigkeit eine
wichtige integrative Funktion für das deutschnationale und rechtsextreme Lager
erfüllt. Besonders enge personelle und organisatorische Kontakte bestehen zur
FPÖ."
Sehr geehrte Damen und Herren! Der Bürgermeister sagt
in einer mündlichen Anfrage, die ich an ihn gestellt habe, am 30.1. dieses
Jahres – ich zitiere wörtlich –: "Ich wiederhole aber auch hier in der
Sitzung des Gemeinderates die vom 12. Dezember getroffene Feststellung. Sollte
sich jemals herausstellen, dass der 'Verband der Volksdeutschen
Landsmannschaften' oder Teile dessen oder auch nur einzelne Exponenten
beziehungsweise das 'Haus der Heimat' zu einer rechtsextremen Hort mutieren, so
ist es einerseits Aufgabe der zuständigen Behörden, strafbare Handlungen unter
Ausschöpfung des gesamten Repertoires der österreichischen Rechtsordnung zu
ahnden und letztlich zu unterbinden, andererseits wird man sich
selbstverständlich auch politisch damit auseinander zu setzen haben."
Sehr geehrte Damen und Herren von der
Sozialdemokratie! Ist das die Form der politischen Auseinandersetzung, die Sie
meinen? – 650 000 EUR für das "Haus der Heimat", und der
Herr Bürgermeister, der Herr Finanzstadtrat und große Teile Ihrer Fraktion sind
nicht einmal da. Ist das die Auseinandersetzung, die Sie meinen? (GR Dipl Ing Martin Margulies: Das schlechte
Gewissen treibt sie hinaus!)
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich halte es schlicht für
eine Schande für die Sozialdemokratie mit dieser Subvention in dieser Weise umzugehen.
Ich halte
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