Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 76
Wir kommen nun zur Abstimmung.
Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht
gestellt.
Ich bitte jene Damen und Herren, die der
Postnummer 63 zustimmen wollen, die Hand zu heben. – Dies ist
mehrheitlich, ohne die Stimmen der GRÜNEN und der ÖVP, der Fall und daher
angenommen.
Es liegt ein Beschluss- und Resolutionsantrag der
GRÜNEN vor, und zwar betreffend Evaluierung von M-Parking. Es wird die
sofortige Abstimmung beantragt. (GR Mag Christoph Chorherr: Nein,
Zuweisung!) Entschuldigen Sie! (GR Günter Kenesei: Er hat gerade dazu
gesprochen, wenn Ihnen das entgangen sein sollte!) Ja, da war ich gerade
dabei, hier den Vorsitz zu übernehmen, und wir haben einige Dinge besprochen,
ich entschuldige mich.
Also es wurde die Zuweisung an den zuständigen
Ausschuss verlangt.
Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag
zustimmen wollen, die Hand zu heben. – Dies ist einstimmig der Fall und daher
angenommen.
Es gelangt nunmehr Postnummer 64 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein
"Verband der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreich (VLÖ)".
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Ekkamp, die
Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Franz Ekkamp: Frau
Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!
Nachdem wir jetzt die so genannte
High-Tech-Diskussion mit einem implizierten Teufelswerk, einer Parkuhr,
abgeschlossen haben, ersuche ich Sie bei diesem Geschäftsstück um sachliche
Diskussion und letztendlich um Zustimmung zu diesem Geschäftsstück.
Vorsitzende GRin Heidemarie Unterreiner:
Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Ringler. Ich
erteile es ihr.
GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Gar so sachlich wird es mit persönlich nicht
gelingen, diesen Akt hier zu diskutieren. Es handelt sich um einen Akt, den wir
schon im Dezember letzten Jahres heiß diskutiert haben, nämlich um diese
umstrittene Subvention an das "Haus der Heimat".
Im Dezember wurde dieser Akt von der Tagesordnung
abgesetzt, zu Recht von der Tagesordnung abgesetzt. Ich möchte Ihnen kurz in
Erinnerung rufen, worum es sich bei diesem Akt handelt. Es handelt sich um eine
Subvention an den "Verband der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreich"
und damit an das "Haus der Heimat", das von eben jenem Verband
betrieben wird.
Das "Haus der Heimat" befindet sch im
3. Bezirk, und das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
sagt über das "Haus der Heimat": "Wenn auch nicht alle
Veranstaltungen, die dort stattfinden, rechtsradikal sind, so sind es doch
einige". Ich muss Sie jetzt – und ich würde vor allem Sie von der
sozialdemokratischen Fraktion bitten, jetzt sehr genau zuzuhören – daran
erinnern, wer aller in den letzten Jahren im Haus der Heimat referiert hat. Ich
schaue vor allem deshalb die sozialdemokratische Fraktion an, weil ich mir von
den zwei anderen Fraktionen nicht sehr viel anderes als Zustimmung zu diesem
Akt erwartet habe, aber dass die Sozialdemokratie hier zustimmt, dass ist – würde
ich einmal sagen – eine Schande.
Seit 1997 haben folgende Personen, die klar im
rechten oder rechtextremen Umfeld angesiedelt sind, im "Haus der
Heimat" referiert:
1997: Prof Mag Georg Hauer, Autor in den
rechtsextremen Zeitschriften "Eckartbote" und "Der Hobel".
21.4.1997: Dr Heinz Fidelsberger, Autor in den
rechtsextremen Zeitschriften "fakten" und "Kritische
Studentenzeitung".
29.9.1997 und 6.9.1999: Mag Martin Hobek, Autor in
den rechtsextremen Zeitschriften "Aula" und "Eckartbote".
25.4.1998: Horst Rudolf Übelacker, Vorsitzender des
deutschen Witiko-Bundes, "Eckartbote"-Autor.
30.11.1998: Karl Richter, führender Aktivist der von
den Republikanern abgespaltenen "Deutschen Liga für Volk und Heimat"
und der "Gesellschaft für Freipublizistik". Er wurde 1995 wegen
Volksverhetzung verurteilt. 1991 bis 1997 war er Chefredakteur der deutschen
rechtsextremen Zeitschrift "Nation und Europa".
Am 26.4.1999, am 7.2.2000, am 29.1.2001 und am
10.12.2001 referierte im "Haus der Heimat" Prof Dr Walter Marinovic,
führender Aktivist des "Kulturwerk Österreich", dort fast jedes Jahr
Referent, 1995 bis1997 Referent beim mittlerweile aufgelösten
"Dichterstein Offenhausen", 1995 und 1999 Referent der
"Politischen Akademie der AFP", Autor in den rechtsextremen Zeitschriften
"Aula", "fakten" und "Eckartbote".
7.6.1999: Dr Herbert Fritz, Mitinitiator der
rechtsextremen Liste "Ein Herz für Inländer".
21.2.1999 und 11.2.2002: Dipl Ing Walter Lüftl,
Verfasser eines "Gutachtens" – unter Anführungszeichen –, in dem die
Existenz von Gaskammern zur Ermordung von Menschen in den
nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern geleugnet wird.
Diesen Herrn, sehr geehrte Damen und Herren von der sozialdemokratischen
Fraktion, sollten Sie sich besonders gut merken.
11.9.2000: Dr. Claus Nordbruch, gegen den
mittlerweile vom Dokumentationsarchiv eine Sachverhaltsdarstellung wegen
Vergehens nach dem Verbotsgesetz eingebracht wurde .
18.11.2002: Franz Schönhuber, Vorsitzender der
"Deutschen Republikaner".
Sehr geehrte Damen und Herren! Diese Liste spricht
für sich selbst, nicht wahr? Sie spricht für sich selbst. Aber das, was so
erschreckend ist, ist, dass seit der Diskussion, die wir im Dezember gehabt
haben, eine ganze Reihe weiterer Vortragender aus diesem Umfeld dazugekommen
ist, unter anderem ein Herr namens Gerhoch Reisegger.
Gerhoch Reisegger ist am 2. Juni 2003, also vor drei
Wochen, im "Haus der Heimat" aufgetreten. Er ist durch
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