Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 76
Berichterstatterin GRin Renate Winklbauer: Ich bitte um Zustimmung zu diesem Akt.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke. - Zum Wort gemeldet ist Frau Mag Ringler. Ich
erteile es ihr.
GRin Mag Marie Ringler
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Damen und Herren!
Bedauerlicherweise haben wir es dieses Mal nach der
Tagesordnung für die Kultur mit einigen Akten zu tun, die, glaube ich, ein
recht gutes Sittenbild dessen zeichnen, was in Wien unter Kulturpolitik
verstanden wird.
Wenn Sie sich erinnern, sehr geehrte Damen und
Herren: Das Museumsquartier ist in den letzten Jahren immer ein Konfliktfall
gewesen, und zwar vor allem für jene Nutzerinnen und Nutzer, die von der Stadt
Wien gefördert werden oder sogar stadteigene Institutionen sind. Ich erinnere
Sie nur an Räumungsklagen des Museumsquartiers gegen die Kunsthalle Wien. Ich
erinnere Sie an Verhinderungstaktiken aller Art gegen innovative Institutionen
wie das Depot oder Public Netbase oder auch andere, und daran, dass hier
ständig und die ganze Zeit Schikanen betrieben wurde und wird.
Diese Schikanen haben kein Ende gefunden, sehr
geehrte Damen und Herren, ganz im Gegenteil! Der letzte Akt in dieser
mittlerweile fast schon grotesken Behandlung der Nutzerinnen der Stadt Wien
besteht darin, dass diese nunmehr Entgelte zahlen müssen für die Werbung, die
sie für ihre Institutionen auf dem Areal des Museumsquartiers machen. Sie
müssen sich das einmal vorstellen: Die Nutzerinnen und Nutzer der Stadt Wien
bezahlen das Doppelte von dem, was die Bundesinstitutionen auf diesem Areal
bezahlen! Die Nutzerinnen und Nutzer der Stadt Wien bezahlen 10 EUR pro
Woche und Plakatfläche, um dort ihre Plakate affichieren zu können.
Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn das keine
Schikane ist, dann frage ich mich, was sonst: Die Nutzerinnen und Nutzer der
Stadt Wien bezahlen 10 EUR die Woche pro Institution für die Bestückung
der Dispenser. Wenn Sie sich so einen Flyer im Museumsquartier holen wollen, in
dem drinsteht, was die Kunsthalle so tut oder das Tanzquartier so macht, dann
zahlen die Institutionen 10 EUR die Woche dafür. Halten Sie das für
gerechtfertigt, sehr geehrte Damen und Herren? Halten Sie das für
gerechtfertigt? - Ich nicht!
Dann gibt es Hinweise wie den, dass diese Folder,
Plakate und mehr nicht aufgelegt werden, wenn nicht das Museumsquartier als Ort
mit Logo und Ortsangabe auf dem Folder erwähnt ist. Das ist schlicht eine
schikanöse Behandlung der Institutionen, die das Museumsquartier ausmachen,
sehr geehrte Damen und Herren! Es ist eine schikanöse Behandlung durch die
Museumsquartier-Errichtungs- und Betriebs-GesmH, und das wissen Sie.
Warum das Museumsquartier heute
6 Millionen ATS von der Stadt Wien für Marketing-Aktivitäten bekommen
soll, dann müssen Sie mir das erst erklären! Eine Institution, die ihren
Auftrag des Facility Managements nicht wahrnimmt, stattdessen die Nutzer
schikaniert, bekommt auch noch 6 Millionen ATS für
Marketing-Aktivitäten. Sehr geehrte Damen und Herren, ich halte das schlicht
für eine falsche Schwerpunktsetzung, ich halte es schlicht für einen Fehler!
Ich weise darauf hin, dass die Bemerkung im Kunst- und Kulturbericht der Stadt
Wien dieses Jahres zynisch ist, die ich dort gefunden habe. Denn dort schreibt
der Stadtrat: "Was bislang fehlt, ist ein überzeugendes Marketingkonzept,
das von der MQ-Errichtungs-GesmbH vorzulegen sein wird." Das heißt, der
Stadtrat gibt selbst zu, dass es kein überzeugendes Marketingkonzept gibt, und
gibt dann dem Museumsquartier 6 Millionen ATS. Das ist doch wohl
schlicht absurd!
Wir werden dem ganz sicher nicht unsere Zustimmung
geben. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke. -
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Renate Winklbauer:
Ich kann den Ärger und den Unmut der Kollegin Ringler absolut nachvollziehen.
Ich kann auch konstatieren, dass die von ihr aufgezählten Themen richtig sind.
Aber wir werden als Stadt Wien sicher nicht
vertragsuntreu werden. Wir halten die Verträge, die wir gemacht haben, ein, und
versuchen, auf anderem Wege unsere Inhalte durchzusetzen. Wir haben jedoch
einen Vertrag abgeschlossen, und das ist Teil dieses Vertrages. Wir werden
sicher nicht so wie andere Institutionen - nämlich konkret der Bund, ich bringe
nur das Beispiel Festwochen - Verträge nicht einhalten oder, weil uns
inhaltlich etwas nicht passt, Zahlungen nicht vollziehen.
Ich bitte daher um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Wir
kommen nun zur Abstimmung.
Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht
gestellt.
Ich bitte jene Damen und Herren, die der
Berichterstatterin für den Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen
mit der Hand. - Das ist mehrheitlich, ohne GRÜNE, so angenommen.
Wir kommen zur Postnummer 44. Sie betrifft eine
Restsubvention an den Verein Link* Verein für weiblichen Spielraum.
Hier liegt mir keine Wortmeldung mehr vor.
Ich darf nun jene Damen und Herren, die der
Postnummer 44 ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand
bitten. - Das ist mehrheitlich, ohne Freiheitliche, angenommen.
Wir kommen nun zur Postnummer 45. Sie betrifft
einen Rahmenbetrag zur Bewilligung von Subventionen im Bereich des Sprech-,
Tanz-, Musik- und Kinder- beziehungsweise Jugendtheaters.
Auch hier liegt keine Wortmeldung vor.
Ich darf nun jene Damen und Herren, die der
Postnummer 45 ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand
bitten. - Das ist mehrheitlich, ohne Freiheitliche und GRÜNE, angenommen.
Wir kommen nun zur Postnummer 62.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Ekkamp, die
Verhandlungen einzuleiten.
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