Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 76
sehr geehrte Damen und Herren! Alle jene, die im
Kulturausschuss sitzen, werden sich daran erinnern können.
Ich muss ehrlich sagen, ich verstehe überhaupt nicht,
wieso die ÖVP und die FPÖ diesem Akt zustimmen. Bei genauerer Durchsicht stellt
sich nämlich heraus, dass dieser Verein ein Verein ist, in dessen
Vereinsvorstand zumindest zwei Personen sitzen, die - das zeigt sich, wenn man
sie im Internet per Namen sucht - Funktionäre des VSSTÖ sind. Zwar habe ich
nichts dagegen, dass Funktionäre des VSSTÖ eine wichtige, gute
Kulturinstitution machen. Aber, sehr geehrte Damen und Herren, hier geht es um
65 000 EUR für einen Verein, von dem ich persönlich noch nie etwas
gehört habe und der behauptet, Serviceleistungen für KünstlerInnen zu
erbringen, von denen ich ebenfalls noch nie gehört habe - und das, während
Institutionen, die unbestrittenermaßen genau diese Leistungen professionellst
erbringen, das Geld gekürzt wird. Ich halte das schlicht für eine Sauerei! Ich
halte es schlicht für eine Sauerei, dass man auf diese Weise mit den
Kulturschaffenden umgeht. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Es tut mir Leid, ich
kann dem Verein zur Förderung der kulturellen Partizipation nicht abnehmen,
dass er das, was er hier meint erbringen zu können, besser als die IG Bildende
Kunst tut. Hier steht es: "Die Veranstaltungen, die von 'Wie und wo kann
ich um Förderungen ansuchen?' bis zu 'Sozialversicherungen für KünstlerInnen'
reichen, hatten eine sehr positive Resonanz, nicht zuletzt, da das Angebot an
solchen Veranstaltungen im Allgemeinen sehr gering ist."
Sehr geehrte Damen und Herren, wo leben den die
Autorinnen und Autoren dieses Konzeptes? Es gibt viele Veranstaltungen in
diesem Bereich. Es gibt aber immer weniger, weil der Bund und die Stadt Wien jenen
Institutionen, die diese Arbeit professionell erbringen, die Gelder nicht mehr
geben. Das ist das Problem, das wir hier haben!
Und so geht es weiter. Ich könnte Ihnen jetzt das,
was dieser Verein zu tun behauptet, gegenüberstellen mit dem, was diese professionell
arbeitenden Interessenvertretungen oder auch Seminaranbieter tun, und Sie
werden feststellen, dass dort um wesentlich weniger Geld wesentlich bessere und
wichtigere Arbeit erbracht wird. Ich halte das schlicht für eine
parteipolitische Finanzierung von ein paar unter Umständen sehr netten
VSStÖ-Funktionären, nicht mehr und nicht weniger. 65 000 EUR sind
65 000 EUR zu viel dafür! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke. - Zum Wort ist niemand mehr gemeldet.
Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Dr Michael LUDWIG: Erfreulicherweise leben wir ja in einer Stadt, in
der es kein Beteiligungsverbot für Menschen gibt, die sich an
Studentenorganisationen beteiligen; so auch nicht für Personen, die sich unter
Umständen im Bereich der Österreichischen Hochschülerschaft betätigen.
Tatsache ist, dass der vorliegende Akt ein sehr
umfassender ist. Kollegin Ringler, ich kann daraus nicht entnehmen, dass die
Projekte nicht deutlich vorgestellt werden, sondern es ist ganz im Gegenteil
sehr umfassend präsentiert und vorgestellt worden, was sich dieser Verein
vorstellt. Es gibt darüber hinaus eine ganze Reihe von Aktivitäten, die dieser
Verein im vergangenen Jahr durchgeführt hat.
Weil Sie gerade den Bereich der Beratung für
Künstlerinnen und Künstler angesprochen haben: Dieser Verein hat beispielsweise
eine sehr umfassende Sozialberatung für junge Künstlerinnen und Künstler
durchgeführt. (GRin Mag Marie Ringler: Warum ist nicht ...?) Es hat eine
Beratung über Versicherungsmöglichkeiten für Künstlerinnen und Künstler
gegeben. Es hat beispielsweise einen "Time und Self Management - Lehrgang
für Kreative", die im Kunstgeschehen tätig sind, gegeben. Ich könnte das
jetzt auch mit einer Reihe von Projekten fortsetzen, die über Internet und über
die neuen Technologien auch Werke von Künstlerinnen und Künstlern präsentiert
haben, vor allem von jungen Kunstschaffenden. Das ist eigentlich ein
gemeinsames Anliegen, das wir ja auch vertreten.
Ich bin sehr dafür, dass wir professionelle
Einrichtungen, die es in unserer Stadt gibt, auch finanziell unterstützen. Das
ist gut und richtig. (GRin Mag Marie Ringler: Warum tun Sie es dann nicht?) Aber
ich bin genauso dafür, dass wir auch selbstverwaltete Vereine unterstützen, die
ehrenamtlich tätig sind und die sich für die Interessen junger Menschen, die im
Kunstgeschehen tätig sind, einsetzen.
Ich denke, dass dieser Verein in der Vergangenheit
gezeigt hat, dass er eine Reihe wichtiger Aufgaben übernommen hat. Deshalb
ersuche ich um Zustimmung zum vorliegenden Akt für die Subvention des nächsten
Geschäftsjahres.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke. - Wir kommen zur Abstimmung.
Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht
gestellt.
Wer dem Antrag des Berichterstatters die Zustimmung
geben kann, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrheitlich, ohne
GRÜNE, angenommen.
Wir kommen nun zur Postnummer 33. Sie betrifft
eine Subvention an den Verein Wiener Filmarchiv der Arbeiterbewegung.
Hierzu liegt keine Wortmeldung vor. Ich lasse daher
sofort abstimmen.
Ich darf jene Damen und Herren, die diesem Antrag
ihre Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der Hand bitten. - Das ist
mehrheitlich, ohne ÖVP, angenommen.
Wir kommen nun zur Postnummer 41. Sie betrifft
eine Subvention an den Kulturverein Simmering.
Auch hier liegt mir keine Wortmeldung vor.
Wer diesem Akt seine Zustimmung geben kann, bitte ich
um Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrheitlich, ohne GRÜNE, so angenommen.
Wir kommen nun zur Postnummer 42.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin
Winklbauer, die Verhandlungen einzuleiten.
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