Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 76
Theaters. Aber wir können ja gerne
im Detail morgen darüber reden“, da muss ich Ihnen ja wirklich sehr klar sagen,
das ist eben nicht das erfolgreiche Beispiel oder die erfolgreiche Geschichte
eines Wiener Theaters und jetzt sag ich sogar dazu, ein politisch Handelnder,
der viele Entscheidungen zu treffen hat, der kann natürlich einmal eine falsche
Entscheidung treffen. Das wäre ein völlig kranker Anspruch an einen Politiker.
Das einzige, was ich mir von Ihnen wünschen würden, wäre, dass Sie einmal Manns
genug wären hier herauszugehen und zu sagen: Ja, die Geschichte mit dem
Rabenhof, ja ich habe hier einen Fehler gemacht, ich habe eine falsche
politische Entscheidung...(Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Wo? Wo?)
Herr Stadtrat, sind Sie mir nicht böse, Sie haben gesagt, das ist das
Musterbeispiel innovativen neuen Theaters. Sie werden mir nachher Recht geben,
das war eine richtige Entscheidung.
Wo ist
denn jetzt einmal... (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sagen Sie mir
ein paar Fehlentscheidungen!) Okay, also gut, Sie fragen mich... (Amtsf
StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Wo ist eine Fehlentscheidung?) Also fangen
wir mal ganz simpel an: Wo befindet sich der von Ihnen eingesetzte Intendant
Karl Weluntschek? Sagen Sie mir seinen Aufenthaltsort. (Amtsf StR Dr Andreas
Mailath-Pokorny: Die Polizei müssen Sie fragen!) Er ist offensichtlich
nicht einmal mehr im Theater am Rabenhof. Sind wir uns da einig? (Amtsf StR
Dr Andreas Mailath-Pokorny: Er ist nicht mehr Leiter!) Okay, er ist nicht
mehr Leiter. Warum ist er nicht mehr Leiter? (Amtsf StR Dr Andreas
Mailath-Pokorny: Weil er zurückgetreten ist!) Weil er zurückgetreten ist,
gut. Also das war kein Fehler. Es haben Ihnen aber alle gesagt, dass das keine
sehr kluge Entscheidung gewesen ist.
Spielt das
Theater am Rabenhof derzeit mit welchem Programm? Ich höre! (Amtsf StR Dr
Andreas Mailath-Pokorny: Es ist zu Ende!) Es ist zu Ende, es spielt nicht mehr.
Wann wird es wieder aufsperren, mit welchem Programm? (Amtsf StR Dr Andreas
Mailath-Pokorny: Machen wir jetzt ein Frage-Antwort-Spiel?) Na Sie haben
mich gefragt, was Sie falsch gemacht haben und jetzt sag’ ich... (Amtsf StR
Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sagen Sie mir eine Fehlentscheidung! Sie können es
ja sagen!)
Also Sie
geben zu, der von Ihnen eingesetzte Intendant ist nicht mehr dort und ist
zurück...(Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sagen Sie wo ein Fehler
ist!) Der exzellente Intendant ist nicht mehr dort, ja, gut. Punkt. Geben
Sie mir Recht? Sie geben zu, das Theater spielt im Augenblick nicht. Sie geben
zu, das Theater, laut Ihrer Aussage auf der Pressekonferenz... (Amtsf StR Dr
Andreas Mailath-Pokorny: So sagen Sie mir, wo ein Fehler ist!) Ich habe
Ihnen jetzt schon drei gesagt. Also einmal ein Theater, das keinen Intendanten
mehr hat, ein Theater das nicht spielt, das keinen Euro - Ihre Aussage - für
den Rest dieses Jahres 2003 zur Verfügung hat, ist an sich auch kein gutes
Programm.
Ich meine,
Schließtage haben wir ja mit zunehmender Ära Peymann öfter erlebt. Aber selbst
der Kollege Peymann, der ja vorher mehr zusammengebracht hat als der
Weluntschek (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sie wollen unbedingt ein
Thema! Das hat so einen Bart! So einen Bart!), hat aber nie zwei Drittel
Schließtage produziert. Das ist an sich eine neue Innovation, muss ich sagen.
Sie sagen, das ist kein Fehler, Sie bekennen sich dazu, das ist ein... (Amtsf
StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Lassen Sie sich etwas Neues einfallen!)
SPÖ-Reform? Da hab’ ich kein Problem damit.
Also ich
halte fest, was aus meiner Sicht Fehler sind, aus Ihrer Sicht ein
Erfolgsprogramm. (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Lassen Sie sich ein
bissel etwas Neues und Interessantes einfallen!) Der von Ihnen eingesetzte
Intendant (Beifall bei der ÖVP.) ist nicht bekannt, jedenfalls nicht im
Theater. Der von Ihnen eingesetzte Nachfolger - Mailath-Pokorny Originalzitat:
„Unter mir werden alle Intendanzen neu ausgeschrieben.“ - ist meiner Meinung
nach nicht ausgeschrieben worden. Der arme neue Intendant hat kein Budget und
wird bis Ende des Jahres nicht spielen können. Das Spielprogramm des Rabenhofes
bis Ende des Jahres sind Sie nicht in der Lage... Sie können sich ja zu Wort
melden und sagen, da wird das und das gespielt. Das wäre wirklich spannend. Sie
haben ja gesagt, das wird ein spannendes neues Theater. Dieses spannende neue
Theater spielt meines Wissens bis Ende des Jahres das Programm „Schließtage“
und „Aufarbeitung der wirtschaftlichen und sonstigen Dinge“, die dort liegen.
Ich verstehe das wirklich nicht!
Ich mache
Ihnen ja nicht einmal einen Vorwurf, dass Sie eine Fehlentscheidung getroffen
haben. Ich mache Ihnen zum Vorwurf...Sie haben gestern selbst das Wort
Tunnelblick erwähnt. Ich mache Ihnen zum Vorwurf, in der Frage des Rabenhofes
haben Sie den Tunnelblick. Sie sind der einzige in diesem Haus, vielleicht mit
einer zweiten Ausnahme, der politische Verantwortungsträger...(Amtsf StR Dr
Andreas Mailath-Pokorny: Lesen Sie einmal den Kontrollbericht! Das, was da
drinnen steht!) Was steht da drinnen? Da steht drinnen, dass es ein super
Programm ist und dass es eine tolle Entscheidung war, dass es dort keinen
Intendanten gibt?
Herr
Stadtrat, bitte geben Sie doch einfach zu, dass dieses Beispiel, das
ausschließlich Sie zu verantworten haben, ein einziges Scheitern von A bis Z
ist. Dann ziehen wir einen Schlussstrich und reden nie wieder darüber. (Amtsf
StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Fällt Ihnen nichts anderes mehr ein?) Aber
wenn Sie immer wieder sagen, das ist für Sie das Erfolgsmodell Ihrer Periode,
dann kann ich nur sagen: Über dieses Erfolgsmodell sozialdemokratischer
Kulturpolitik sind wir noch gerne bereit, lange zu diskutieren! (Beifall bei der ÖVP. – Amtsf StR Dr Andreas
Mailath-Pokorny: Haben Sie sonst kein Thema? – GR Gerhard Pfeiffer: Ist das
jetzt ein Erfolgsmodell für andere Theater?)
Ja das ist nämlich die nächste Frage: Wie wird dieses
Erfolgsmodell sich jetzt künftig auswirken? Da hat ja der von mir immer
geschätzte Kollege Ernst Woller gestern auch einen Beitrag geliefert, den du da
schon angesprochen hast, ich sag nur dazu, ich kenne ihn ja und ich weiß, dass
ihm Wiener Theater ein großes Anliegen
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