Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 76
können ja
dann etwas tun. – Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: So,
als Nächste zum Wort gemeldet die Frau StRin Landauer. Bitte.
StRin
Karin Landauer: Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Angst
erzeugen nicht wir, sondern Sie, meine Damen und Herren der Sozialdemokraten
und der GRÜNEN, durch Ihre ständigen Falschmeldungen. Sie können nur Panik
erzeugen, sind nicht bereit, hier zuzuhören, richtig zu lesen und die Reformen
gemeinsam anzugehen. Wir haben das Geld nicht verschleudert! Wir haben die
Steuermittel nicht verschleudert, ja! (Aufregung
bei der SPÖ. – Beifall bei der FPÖ und
der ÖVP.)
Sie haben
hier seit 70 Jahren in Wien die Möglichkeit gehabt zu reformieren und seit
30 Jahren auf Ebene der Bundesebene. Sie haben nichts getan und ich sage
Ihnen was: Ich will weder eine Sozialhilfe, noch will ich eine Notstandshilfe,
weil beide Worte diskriminierend sind! (Weitere Aufregung bei der SPÖ.)
Es wäre sinnvoll, wenn uns wirklich ein Wort einfallen würde und wir dieses
Wort mit Mitteln füllen. (GRin Mag Sonja Wehsely: Es geht ja nicht um die
Semantik!) So wie wir gesagt haben, wir wollen 1 000 EUR
Mindestlohn...(GR Franz Ekkamp: Wo ist der Beschluss?) Das sollte
kommen. Es müssen die 1 000 EUR Mindestlohn kommen.(GR Franz
Ekkamp: Ja wo ist denn der Beschluss?) Wird schon kommen. Ihr seid...
(Heiterkeit bei der SPÖ.) Ihr glaubt’s, dass wir von 2000 bis jetzt alles
reformieren können, was ihr verludert habt’s! Das ist einfach nicht möglich,
ja! (Beifall bei der FPÖ.)
Gestern
hat die Frau StRin Laska gesagt, dass Sie verhandeln will, aber es dauert ihr
alles zu lange. Das verstehe ich. (GR Mag Andreas Schieder: Ist das ein
Argument? – Aufregung bei der SPÖ.) Ich möchte Ihnen nur eines sagen, dass
das, über was wir jetzt reden – horchen’s einmal zu! -, ein Beschluss vom
14.11.1997 ist. Da waren weder die Freiheitlichen, die Schwarzen waren nicht (GRin
Inge Zankl: Ah da schau her!), die ÖVP war in der Regierung, ja (GR Kurt
Wagner: Sie können sich ja nicht erinnern – Heiterkeit bei der SPÖ.), aber
ihr verhandelt seit 1997 und wir sollen das mit Knopfdruck haben!
Aber es
geht ja eigentlich um das Problem, dass seit Jahrzehnten die Frauen mit der
Notstandhilfe diskriminiert sind. (Aufregung bei der SPÖ.) Es wird hier
von Ihnen nicht reformiert. (GR Godwin Schuster: Na schauen Sie sich das
Chaos an!) Das ist kein Chaos, aber Sie wollen einfach nicht zuhören und
das ist einfach das Problem!
Den
Frauen, wenn Sie in die Notstandshilfe kommen, wird das Einkommen der Familie
dazu gerechnet und da fallen so und so viele -zigtausende Frauen aus diesem
System heraus. Was haben Sie bis jetzt gemacht? Null! Sozialhilfe, sagen Sie
immer, ist so super. Wir sind an letzter Stelle! Dänemark, Deutschland,
Großbritannien, Schweden, Niederlande, Schweiz - alle sind vor uns. (GR
Godwin Schuster: Seit wann?) Seit wann? Seit den Neunzigerjahren gibt es
diese Statistik, lieber Herr Kollege Schuster. (GR Franz Ekkamp: Was habt
ihr seither gemacht? Geschnarcht?) Nein, wir haben nicht geschnarcht, nur
es ist so viel zu machen, weil - wie gesagt, ich wiederhole mich - wir die
Schulden nicht erzeugt haben, sondern die habt’s ihr gemacht! (Beifall bei
der FPÖ und der ÖVP.)
Ich denke
mir, wenn es Ihnen wirklich ein Anliegen wäre, diese zwei wirklich großen
Begriffe für die Armutsbekämpfung, Sozialhilfe und Notstandhilfe, zu
reformieren, dann würde ich nicht hier herausgehen und falsche Tatsachen sagen,
sondern ich würde mich zusammensetzen, anständig verhandeln (GR Christian
Oxonitsch: Wer mit wem?) und eine 15a-Vereinbarung zur Sicherung der
Menschen in diesem Land und in dieser Stadt abschließen. (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: So,
die Aktuelle Stunde wird mit der Wortmeldung des Herrn GR Vettermann
abgeschlossen.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Doch ein
paar Bemerkungen zu den Vorrednerinnen und Vorrednern. Ich meine, dass man
Reform heute in Österreich immer mit Verschlechterung assoziiert, ist ein
Verdienst dieser Bundesregierung und es geht ja da nicht, Frau StRin Landauer,
darum (Heiterkeit bei der ÖVP und
FPÖ. – Beifall bei der SPÖ.), neue Worte zu finden und zu sagen, nennen wir es netter, es klingt
beides arg, sondern das eine ist eine Versicherungsleistung und das andere ist
eine Fürsorgeleistung, die inhaltlich etwas ganz anderes ist. Und da geht es
nicht um eine Behübschung mit Worten(Aufregung bei der FPÖ.), sondern um
eine inhaltliche Verbesserung. (Beifall bei der SPÖ.)
Dass neuerdings
die Notstandshilfe in eine Krise gekommen ist, das kann schon dazu führen, das
man es verbessert und reformiert, aber nicht dadurch, dass man es sozusagen
ganz ausgliedert, den Ländern aufbürdet und es zu einer Fürsorgeleistung macht.
Wir kritisieren ja auch, dass die Sozialhilfe immer öfter nicht lebensdeckende
Notstandshilfe auszahlt und sozusagen deckeln muss und daher auch in eine
finanzielle Misere kommt. (StRin Karin Landauer: Dann setzen Sie die
Sozialhilfe hinauf! Wer hindert Sie?)
Es ist
aber auch typisch für diese Regierung, dass sie eben nicht die Arbeitslosigkeit
bekämpft, sondern die Arbeitslosen, denn darum geht’s doch auch. Bist du einmal
in der Sozialhilfe drinnen, dann ist die Zumutbarkeit weg (StRin Karin
Landauer: Wo sind Ihre arbeitsmarktpolitischen Ansätze?) und du kannst
sofort in alles vermittelt werden. Die Vermittlung wird aufgeschoben. Und dass
wir kein Vertrauen haben, dass wenn nur nebulose Ankündigungen kommen, dann
nichts Schlechtes passiert - man weiß ja nichts, aber was angekündigt ist, ist
ja auch schon genug. Wenn man sich anschaut Studiengebühren und, und, und -
alles Verschlechterungen!
Alle Regierungsreformen haben ja so begonnen, dass man
gesagt hat, nichts Genaues weiß man nicht, dann war es plötzlich da, ein
eiskalter Überfall und das Schlechte hat dann gegolten! Dass wir uns also
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