Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 76
Erfolgserlebnisse nicht immer dem entsprechen, was sich
vielleicht junge Menschen vorstellen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
zweite Zusatzfrage, Frau Dr Pilz.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im
Rathaus): Frau Stadträtin!
Sie haben durchaus mit realistischer Einschätzung
Ihres Budgets gesagt, dass sich das Pflegepersonal die Zulage im Moment
aufzeichnen kann. Ein Teil des Arbeitsleides und der Arbeitsbelastung ist aber
nicht nur in dieser durchaus bescheidenen Bezahlung zu sehen, sondern auch in
dem Umstand, dass die Infrastruktur und die räumlichen und architektonischen
Gegebenheiten in vielen Wiener Geriatriezentren und Pflegeheimen sehr
vorsintflutlich sind. Sie kennen sie so gut wie ich, besser als ich
wahrscheinlich. Achtbettzimmer, Klosette, die weit weg sind, keine
Rückzugsräumlichkeiten und so weiter. Diese schlechte räumliche Situation muss
oft kompensiert werden durch erhöhte Leistung des Personals. Die müssen dort
einfach die Bedingungen wettmachen, die ihnen räumlich fehlen.
Ich frage Sie daher, Frau Stadträtin, wann und in
welchen konkreten Schritten gehen Sie die dringend notwendige Renovierung und
Modernisierung der Pflegeheime und Geriatriezentren endlich an?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin bitte.
Amtsf StRin
Dr Elisabeth Pittermann: Das ist ein laufender Prozess. Es kommt
immer wieder zu Verbesserungen. Es soll jetzt als Nächstes dann der Pavillon VI
im Geriatriezentrum Baumgarten neu ausgebaut werden - er ist ja derzeit auch
geschlossen -, um ihn dann entsprechend neu zu adaptieren.
Aber Sie wissen, es ist leider Gottes - und ich
bedaure das genau so wie Sie - sehr viel Bausubstanz noch sehr alt und wo auch
sehr hohe Kosten entstehen, diese Bausubstanz zu renovieren. Zum Teil haben wir
in manchen Häusern außerdem noch den Denkmalschutz, was noch extrem erschwerend
dazu kommt und es ist von mir auch die Weisung ergangen, laufend in den
Geriatriezentren und in den Häusern patientennah zu renovieren, denn es ist
auch nicht mein Interesse, dass ich sehr schöne Räumlichkeiten für obere
Hierarchien oder für Außenstehende schaffe, sondern mir ist das Wichtigste,
dass wir so rasch wie es nur geht, eine Verbesserung im Bereich der Patienten
oder Pflegenden erreichen können, und diese Weisung ist an den KAV ergangen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
dritte Zusatzfrage, Frau GRin Lakatha.
GRin Ingrid Lakatha (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!
Ich bedaure, wie meine Vorredner, dass es nicht
sofort möglich ist, eine Geriatriezulage zu finanzieren. Die ist nämlich sehr
notwendig, um diesen Beruf, diese schwere Aufgabe zu erleichtern und es
anzuerkennen, was diese Menschen leisten und auch einen Anreiz zu geben, sich
mehr um diesen Beruf zu bemühen.
Ihre Antwort hat sich vor allem auf das
Pflegepersonal im Krankenanstaltenverbund bezogen. Es gibt aber auch einen
Bereich in Wien - und da denke ich an die Pflegestationen in den
Seniorenwohnhäusern, dort werden sie Bettenstationen genannt -, wo das
Pflegepersonal nicht dem Krankenanstaltenverbund angehört. Und ich glaube,
nicht nur Sie, sondern wir alle hoffen, dass sicher die Finanzierung einer
zusätzlichen Pflegeleistung bald durchführbar ist. Meine Frage an Sie ist, ob
Sie sich dafür einsetzen werden, dass auch Pflegepersonal, welches nicht dem
Krankenanstaltenverbund angehört, wie im Fall der Seniorenwohnhäuser, die
gleiche Zulage bekommt wie im Krankenanstaltenverbund.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin.
Amtsf StR Dr Elisabeth Pittermann: Wir
haben derzeit noch nicht einmal die Zulage im Krankenanstaltenverbund.
Prinzipiell bin ich dafür, dass alle Zulagen und Gehälter und die Bedingungen
möglichst einheitlich sind, denn dann haben wir die besten Vergleichsmöglichkeiten.
Ebenso bin ich auch der Meinung, dass es keine Rufbereitschaft geben soll, aber
dann gibt es eben höhere Kosten, die alle haben, und dann sind die Kosten
vergleichbar, und dass alle Länder das gleiche für die Pflegeschülerinnen
zahlen, weil erst dann finde ich es vergleichbar. So bin ich selbstverständlich
auch dafür, dass die Zulagen bei allen Personen die gleichen sind.
Sie wissen aber, dass wir ständig dem Bund Geld
abgeben müssen zur Erreichung des Nulldefizits, dass wir engere Budgets haben
als noch früher und dass es für alle Beteiligten, auch im Privatbereich, enorm
schwer ist, Gehälter zu steigern, weil die Zuschüsse der öffentlichen Hand
geringer sind.
Und auch beim Pflegegeld, wo wir gehofft haben, dass
es angehoben wird, kommt es derzeit nicht dazu. Das bedeutet, dass all diese
Ausfälle für höhere Kosten vom Land Wien getragen werden müssen.
Prinzipiell bin ich wirklich dafür, dass man jeden so
hoch und so gut es geht, bezahlt, aber wir müssen uns klar sein, von
irgendwoher muss das Geld dafür auch kommen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Vierte
Zusatzfrage, Herr Mag. Kowarik.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!
Ich muss noch einmal auf die Sitzung der
Geriatriekommission vorigen Jahres zurückkommen, weil sie insofern dramatisch
war, weil dort drei Pflegedirektorinnen, beziehungsweise ein Pflegedirektor vom
Geriatriezentrum, in einer dramatischen Art und Weise diesen Pflegenotstand
geschildert haben und dort auch dieses Konzept vorgelegt haben, wie man dem
vielleicht beikommen könnte. Und unter anderem ist hier eine der
Hauptforderungen auch diese Geriatriezulage, aber auch diese Schaffung von
Jungdiplomierten-Stationen aufgezeigt, beziehungsweise erhoben worden.
Das Ganze spielt sich allerdings vor dem Hintergrund ab,
dass die Stadt Wien ja vor einigen Jahren Probleme hatte, Pflegepersonal
unterzubringen. Und ich erinnere, 1999 beziehungsweise 2000 sind von
den, glaube ich, 500 Diplomierten nur 366 in den Dienst der Gemeinde
Wien getreten, obwohl sich auch damals schon im
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