Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 76
wird eine vernünftige Geschichte sein. Aber eines kann ich
Ihnen da vorab versprechen: Ohne dieses neue Schanigarten-Konzept, das
insbesondere für den 1. Bezirk gemeinsam gemacht wird, wird es auch keine
Diskussion über Gebühren geben, sondern zuerst das Konzept, und dann können wir
über die Gebühren reden.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke,
Herr Bürgermeister für die Beantwortung.
Die 5. Anfrage (FSP/02728/2003/0001-KFP/GM)
wurde von Herrn GR Mag Helmut Kowarik gestellt und ist an die amtsführende
Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Spitalswesen gerichtet: "Im
Maßnahmenkatalog des UKAV bezüglich Motivation zur Arbeit in den
Geriatriezentren wird unter dem Punkt Besoldung die Geriatriezulage angeführt.
Im Rahmen einer Sitzung der gemeinderätlichen Geriatriekommission im Juni 2002
wurde erklärt, dass die Geriatriezulage eine bislang unerfüllte Forderung sei.
Anlässlich einer schriftlichen Anfrage an Frau Stadträtin Dr Pittermann wurde
festgehalten, dass ein einvernehmliches Verhandlungsergebnis über die
Rahmenbedingungen einer solchen Zulage, die dem diplomierten Pflegepersonal und
Pflegehelferinnen in den Geriatriezentren des UKAV gewährt werden sollen,
vorliegt. Wieso wurde diese Geriatriezulage noch nicht verwirklicht?"
Ich ersuche um Beantwortung.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Herr Vorsitzender! Herr Gemeinderat!
Bezüglich Ihrer Anfrage wegen der Geriatriezulage:
Die Geriatriezulage ist ein Wunsch sowohl von den betroffenen Personen die sie
erhalten sollen, als natürlich auch von mir als politische Vertreterin, und den
Vorgesetzten im KAV.
Wir haben aber selbst, vor zwei Tagen, festgestellt,
dass die Budgets nicht allzu üppig sind und bevor man eine Zulage neu schafft
und damit in den Stadtsenat geht, muss man sich auch über die Bedeckung im
Klaren sein. Es würde diese Zulage einen Mehraufwand von zirka
3,7 Millionen EUR im Jahr erwarten lassen.
Sie wissen, dass gerade der Gemeinde Wien als
Dienstgeber immer die besonders hohen Personalkosten vorgeworfen werden. Wir
haben im Rahmen des KAV ja auch noch die großen Probleme, dass der klinische
Mehraufwand seit dem Jahr 2002 so massiv heruntergegangen ist und dass wir
diesen klinische Mehraufwand in der Höhe von 43,6 Millionen EUR, der
gekürzt worden ist, durch unsere Mittel zum Großteil kompensieren.
Des Weiteren kommt noch erschwerend hinzu, dass im
damaligen Finanzierungsplan mit einer 0,8 prozentigen Kostensteigerung im
Bereich des Personals gerechnet war und Sie wissen, wir hatten 2002 eine
Gehaltserhöhung und 2003, wo auch der Bund eine Gehaltserhöhung von 2 Prozent
ungefähr angegeben hat. Bei uns wurde sie beschlossen im Rahmen der Gemeinde
Wien, der Bund hat jetzt gesagt, das kommt nicht in Frage, es ist eine
Einmalzahlung.
Wir werden aber bei der Erstellung des
Wirtschaftsplanes für 2004 weiter prüfen was wir tun können, ob wir eine
Möglichkeit finden, mit Einsparungen in anderen Bereichen diese Zulage, die wir
uns wirklich alle wünschen, finanzieren zu können.
Sie wissen aber, im Vordergrund steht die Sicherung
auch des Aufwandes, den wir für die Patienten benötigen, dass wir die
modernsten medizinischen Standards erfüllen können, dass wir die nötigen
medizinischen Investitionen vornehmen können. Und wir werden trachten, bei den
Einsparungspotentialen die wir noch ausschöpfen wollen, dass es dazu kommt,
dass diese Geriatriezulage in absehbarer Zeit geschaffen werden kann.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Erste
Zusatzfrage, Herr Mag Kowarik.
GR Mag Helmut Kowarik: Danke Frau
Stadträtin!
Es hört sich allerdings so an, dass in nächster Zeit
nicht mit dieser Geriatriezulage zu rechnen ist, was an sich sehr bedauerlich
ist, denn das sollte ja auch ein Anreiz dafür sein, dass sich verstärkt
Pflegepersonal bereit findet, in den Geriatriezentren zu arbeiten.
Die Problematik der Geriatriezentren mit dem
Pflegepersonal wird vielleicht durch das Hinausschieben einer Gewährung dieser
Pflegezulage noch stärker werden.
Auch etwas anderes was angekündigt wurde in einem
Maßnahmenpaket, das allerdings vor einem Jahr schon vorgestellt wurde, um eben
hier diesen Pflegenotstand in den Geriatriezentren zu mildern, war unter
anderem die Forderung, dass man dem jung diplomierten, oder während der
Ausbildung dem diplomierten Personal, Schnuppertage anbietet, dass
Schnupperpraktiken angeboten werden und vor allem, dass auch
Jungdiplomierten-Stationen eingerichtet werden, um hier verstärkt junges
diplomiertes Pflegepersonal zu gewinnen.
Es wird allerdings immer nur davon gesprochen, und
ich frage Sie jetzt: Wann wird so eine Jungdiplomierten-Station in einem Wiener
Geriatriezentrum eingerichtet werden?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Herr Gemeinderat!
Eine ganze Station nur mit Jungdiplomierten zu
besetzen, das würde ich in keinem Fall an irgend einer Station durchführen,
denn es soll immer durchaus gemischt sein: Die Erfahrung und das Innovative der
Jugend. Wir versuchen verstärkt Junge in Geriatriezentren einzusetzen.
Es wird schon während der Ausbildung verstärkt
Werbung dafür gemacht, aber es ist natürlich selbstverständlich, wenn einer
jung vom Diplom kommt, voll Hoffnungen und Erwartung, dass er in die Bereiche
strömt, wo er sich erwartet, dass er die meisten Erfolgserlebnisse hat. Das ist
leider Gottes im Bereich der Geriatrie nicht der Fall, trotzdem wird von Frau
Generaloberin Staudinger und den leitenden Stellen des KAV alles daran gesetzt,
um zu diesem Umdenken zu führen, um Menschen vermehrt in die Geriatrie zu
bekommen.
Aber Sie wissen ja, auch alle privaten Vereine und
Institutionen haben diese Schwierigkeiten, weil natürlich die Arbeit mit alten
Menschen sowohl körperlich wie psychisch sehr stark belastend ist und die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular