Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 76
sprachen damals dagegen,
dass ein SPÖ-Finanzminister eine durch die SPÖ dominierte Regierung und eine
natürlich von der SPÖ dominierte Wiener Stadtregierung nicht einen derart
wichtigen Vertrag echt unterzeichnet hat, sondern sich nur mit Brief und
Gegenbrief eigentlich damit abgefunden hat und uns immer wieder einreden will,
es gäbe einen diesbezüglichen Vertrag laut Bundesverfassungsgesetz 15a?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat, es tut mir Leid: Ich kann Ihnen
diese Frage nicht beantworten. Ich bin damals genauso wie Sie Gemeinderat in
diesem Haus gewesen und nicht in verantwortlicher Position.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Vierte Zusatzfrage: Frau GRin Zentner.
GRin Brigitta Zentner
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Nachdem die Grundsätze
der Wiener Verkehrspolitik bis zum Jahr 2002 reichen und dargelegt wurden:
Welche konkreten Maßnahmen sieht der Masterplan in Zukunft vor, in der näheren
Zukunft?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Frau Gemeinderätin! Nachdem ich schon gerügt
wurde, dass ich hier eine neuerliche Verkehrsdiskussion auf Grund Ihrer Frage
vom Zaun gebrochen hätte, wobei konstatiert wurde, dass das eine spannende
Diskussion ist, das freut mich, dazu: Wir werden in diesem Konzept sehr
konkrete Maßnahmen vorfinden, die den U-Bahn-Ausbau, die den Ausbau der
Straßenbahnen, den Ausbau von Park-and-ride-Anlagen und der Schnellbahn
beinhalten. Wir werden die Fertigstellung des Hauptradwegenetzes plus
entsprechende Werbemaßnahmen für das Radfahren, wir werden spezielle Maßnahmen
für den Fußgängerverkehr und so weiter drinnen haben. Wir werden auch die Basis
bieten dafür, dass die Bezirke ihre Bezirksverkehrsvorstellungen dann auf Basis
dieses Konzeptes erstellen können. Und dort werden dann die ganz konkreten
Maßnahmen enthalten sein können.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke schön.
Die 3. Anfrage (FSP/02732/2003/0001-KGR/GM)
wurde vom Herrn GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus) gestellt
und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt
gerichtet: "Aus Fachkreisen verlautet, dass die Firma Siemens gemeinsam
mit einer Partnerfirma eine Gewerbemüllverbrennungsanlage neben der
Abfallbehandlungsanlage der Stadt Wien (Rinterzelt) errichten will. Siemens ist
bereits diesbezüglich an Sie herangetreten. Wie stehen Sie zu diesem
Projekt?"
Ich bitte um die Beantwortung.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina: Herzlichen Dank.
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Herr Gemeinderat, Sie haben mich gefragt zu meiner
Stellung, meiner Position zu dem Projekt der Firma Siemens.
Ja, es ist richtig. Die Firma Siemens hat sich
bereits vor eineinhalb Jahren an die MA 22 gewandt mit einem Projekt zur
Verbrennung von nicht gefährlichen Abfällen. Es war Industrie- und Gewerbemüll.
Das ist insofern auch richtig und notwendig, da ja,
wie wir wissen, am 1.1.2004 die Deponieverordnung in Kraft tritt. Das bedeutet,
dass Abfälle nur mehr behandelt abgelagert werden dürfen. Das heißt, vorher
muss eine thermische Behandlung durchgeführt werden.
Das gilt eben nicht nur für die Stadt Wien, das gilt
nicht nur für den Hausmüll, sondern es gilt für alle Abfälle, die in Österreich
anfallen, somit auch für Gewerbe- und Industriemüll.
Insgesamt fallen in Österreich rund 10 Millionen
Tonnen Abfälle an. Rund 5 Millionen Tonnen davon müssen thermisch
behandelt werden.
Sie wissen, wir haben zu wenig Kapazitäten in
Gesamtösterreich. Daher verstehe ich selbstverständlich jede Initiative von
Privaten, hier Anlagen zu planen, Anlagen vorzusehen, denn das ist auch ihr
marktwirtschaftlicher Auftrag, entsprechend die Entsorgungskapazitäten zur
Verfügung zu stellen, die gebraucht werden von Gewerbe und Industrie. Ein
klarer Auftrag.
Daher, im Juni 2002 wurde der MA 22 ein Projekt
vorgestellt. Der erste Kontrakt wurde hergestellt zwischen den einzelnen
Sachverständigen.
Meine Position zu diesem Projekt selbst, die ist
klar. Die Stadt Wien gibt gerade bei der thermischen Abfallbehandlung die
Standards vor, die Standards der Zukunft vor. Bereits vor 20 Jahren haben
wir das getan. Wir leben diesen Standard. Wir sind Umweltmusterstadt, und in
Fragen der thermischen Abfallbehandlung sind wir Spitzenreiter europaweit, sind
wir Spitzenreiter weltweit.
Daher mein Anspruch: Nein zum Umweltdumping bei
Anlagen zur thermischen Behandlung und generell zur Behandlung von Abfällen,
und ein Ja zum Vorsorgeprinzip, ein Ja zum Stand der Technik.
Die Anlage selbst, das wissen Sie, ist
selbstverständlich nicht zu verhindern, wenn ein Projekt eingereicht wird, das
genehmigungsfähig ist. Das Projekt ist dann genehmigungsfähig, wenn es eine
strenge Umweltverträglichkeitsprüfung durchlaufen hat. Das heißt, nach strenger
Prüfung durch die zuständige Behörde, durch die MA 22 kann dieses Projekt,
wenn es genehmigt ist, auch errichtet werden.
Ich werde mich persönlich darum kümmern, dass diese
Anlage, falls sie eingereicht wird – bis jetzt ist sie nicht eingereicht
worden, ich sehe auch keine Signale dafür, dass sie eingereicht wird –, dem
Stand der Technik entspricht. Sie wissen, am Dienstag tritt das Ozongesetz in
Kraft. Strengere Grenzwerte im Bereich IG-L sind hier in Kraft getreten, müssen
eingehalten werden. Das heißt, diese Immissionsgrenzwerte erfordern einen
strengen Stand der Technik. Das heißt, diese Anlage, falls sie eingereicht
wird, muss genau diesen Kriterien entsprechen, und darauf werde ich ganz
besonders achten.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Erste Zusatzfrage: Herr Mag Maresch.
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