Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 76
miteinbezogen, welche technischen Vorkehrungen aus unserer
Sicht notwendig sind, nämlich eine volle Eindeckelung dieser Trasse, die
jedenfalls den Grünraum in diesem Gebiet besser nutzbar lässt. Es ist natürlich
nicht mehr der gewachsene Boden, das ist klar. Aber es ermöglicht uns, dass
Grünraum auf der Autobahn dann wieder entstehen kann, genauso wie beim
Kaisermühlen-Tunnel.
Es gibt zurzeit die Prüfungen, die im Auftrag der
ÖSAG, die dann ja auch als Bauherr auftreten wird, durchgeführt werden, die für
eine Umweltverträglichkeitserklärung dringend notwendig sind. Da müssen ja die
Variantenprüfungen vorgelegt werden.
Die Strategische Umweltprüfung hat hier die
Grobprüfung vorgenommen. Jetzt geht es darum, die Für und Wider aller in
Diskussion befindlichen Varianten durchzuprüfen. Und genau das führt die ÖSAG
zurzeit durch. Dabei gibt es klarerweise auch wieder die Prüfung der Varianten
außenliegend, der Varianten innenliegend und der Variante am kürzesten Stück
durch die Lobau.
Das Ergebnis dieser Prüfung wird, so hat uns das die
ÖSAG zugesagt, im September vorliegen. Ich bin guten Mutes, dass das Ergebnis
der Experten, die diese Prüfung machen, dasselbe Ergebnis erbringen wird, wie
wir es schon aus der Strategischen Umweltprüfung selbst kennen. Daher sehe ich
zurzeit keine Gefährdung der Lobau durch einen besonders langen Tunnel, für den
Probebohrungen in der Lobau, für den dann auch notwendige Lüftungsmaßnahmen in
der Lobau erforderlich wären.
Also ich gehe davon aus, dass das Ergebnis der
Experten in der SUPer NOW sich weitgehend decken wird mit dem Ergebnis der
Experten, die jetzt für die ÖSAG untersuchen.
Ich kann aber nicht ausschließen, weil ich diesem
Expertengremium ja nicht angehöre, dass auch ein anderes Ergebnis dort
herauskommt. Ich sehe dann aber große Probleme im Genehmigungsverfahren, denn
ein besonders langer Tunnel unter der Lobau ist fraglos aus der Sicht des
Ramsar-Abkommens und so weiter anders zu behandeln als ein sehr kurzer Tunnel.
Also es ist zurzeit weder eine noch die andere
Festlegung bei der ÖSAG getroffen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass
Experten ein komplett anderes Ergebnis herausbringen als bei der SUPer NOW.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zweite Zusatzfrage: Herr Mag Gerstl.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Danke. – Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ich möchte noch kurz auf die 6.
Straßendonauquerung eingehen, die Sie jetzt gerade erörtert haben. Sie haben ja
geschildert, dass die Strategische Umweltprüfung einige Varianten hier
vorgeschlagen hat.
Ich habe jetzt eine Aussage vom Straßenbaudirektor
von Niederösterreich gefunden, der diese Strategische Umweltprüfung überhaupt
in Frage stellt und sich sozusagen sehr verärgert zeigt, dass Wien "alte
Abmachungen" – unter Anführungszeichen – nicht eingehalten habe mit dieser
Strategischen Umweltprüfung und dass das der Grund wäre, warum Niederösterreich
nun die Variante Fischamend vorgeschlagen hat. Weil man nicht an der Variante
direkt an der Stadtgrenze festhält, auf die man sich angeblich schon geeinigt
hätte im Rahmen der Planungsgemeinschaft Ost, wird nunmehr die Variante
Fischamend in Niederösterreich vorgeschlagen.
Das ist sozusagen offensichtlich der Grund von Seiten
Niederösterreichs, warum wir nicht mit der kürzesten Lösung durch die Lobau
rechnen können. Es geht nun um den Einfluss auf Bundesebene, wer hier in
welcher Form sich durchsetzt.
Aber dieser Masterplan, um den es in dieser Frage
geht, enthält auch andere Punkte, die einmal zu erörtern, glaube ich, auch
ganz, ganz wesentlich wäre. Ich habe gestern schon einmal zitiert aus diesem
Masterplan und möchte heute nochmals zitieren und Sie dann ganz konkret dazu
fragen, ob das auch wirklich Ihre persönliche Meinung ist.
Auf Seite 159 im Entwurf vom 20. April 2003
– vielleicht ist er in der Zwischenzeit bereits überholt – steht: "Zur
Verbesserung der Kostenwahrheit und zur Stärkung einer nachhaltigen
Mobilitätsentwicklung sollten folgende Tarife und Gebühren valorisiert
werden." Das heißt ganz einfach, die Kurzparktarife zu erhöhen, heißt,
eine Anpassung des Gebrauchsabgabegesetzes zur fußgängerfreundlichen Gestaltung
des öffentlichen Raumes durchzuführen.
Sind Sie dieser Meinung, dass wir die Kurzparktarife
und auch die Gebrauchsabgaben für die Benützung von Schanigärten et cetera nun
im Zuge des Masterplanes Verkehr erhöhen sollen?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Stadtrat.
Amts StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat, lassen Sie mich kurz
noch zu Ihren Ausführungen ohne Frage auch Stellung nehmen, betreffend die
Nordostumfahrung.
Wir haben zu diesem Projekt mit den
Niederösterreichern immer Verhandlungen gepflogen: Der Chef vom Direktor
Stipek, Prof Dr Zibuschka, war Mitglied des Teams der SUPer NOW und trägt das
Ergebnis der SUPer NOW mit.
Ich halte mich auch lieber an den politischen Chef
des Landes Niederösterreich und nicht an seinen Straßenbaudirektor, der in
einer fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit erscheinenden Zeitschrift
Artikel publiziert, offensichtlich Gefälligkeitsinterviews. Die Meinung des
niederösterreichischen Landeshauptmanns ist seit vorgestern in der Erklärung
der drei Landeshauptmänner von Wien, Niederösterreich und Burgenland auch
dokumentiert, dass das Ergebnis der Strategischen Umwelt-prüfung Nordost
Anerkennung findet. Womit ziemlich klar und deutlich gemacht ist, dass in
diesem Fall das Ergebnis der Strategischen Umweltprüfung Nordost auch die
weitere Beratungs- und Behandlungsgrundlage ist.
Zur Frage der ganz außenliegenden Umfahrung ist erstens
anzumerken: Dazu gibt es keine rechtliche Deckung im Bundesstraßengesetz. Da
könnten Sie sagen, gut, mit der sicheren Mehrheit, die die ÖVP gemeinsam mit
der FPÖ im Nationalrat hat, wird man das ja beifügen
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