Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 119 von 133
gerade im Sozialbereich ist es uns wichtig, dass nicht
eingespart wird, sondern dass den Menschen geholfen wird. Dennoch kann man
nicht, nur um seinen Rechnungsabschluss irgendwie als glaubwürdig erscheinen zu
lassen und weil man nicht ausweisen will, in welchem Ausmaß man eigentlich das
Budget überzieht, 45 Millionen EUR einfach vergessen, meine sehr
geehrten Damen und Herren! Diese 45 Millionen EUR fehlen im
Rechnungsabschluss! Noch einmal: Dieser Rechnungsabschluss ist sachlich falsch!
Und jetzt könnte die MA 12 das sogar bestreiten
und sagen: Nein, wir zahlen das 100-prozentig nicht! - Dann wäre es ja sogar zu
Recht, dass man sagt, es wird keine Rücklage für diese Eventualverbindlichkeit
gebildet, nur: So ist es ja nicht! Es geht ja um das Budgetjahr 2002,
sowohl bei den Verbindlichkeiten als auch bei den Forderungen. Im Stadtsenat
bekam ich nämlich großzügigerweise die Antwort vom Generaldirektor des
Krankenanstaltenverbundes - mehr durfte er wahrscheinlich nicht sagen -: Es
wird ja verhandelt über diese 45 Millionen EUR!
Insofern aber, als über diese
45 Millionen EUR verhandelt wird, haben diese
45 Millionen EUR als Eventualverbindlichkeit in einer Rücklage
aufzuscheinen, denn sonst stellt der Rechnungsabschluss einfach die reale
Situation im Budget der Stadt Wien nicht dar! - Herr Klubobmann Oxonitsch, Sie
gehen leichtfertig mit dem Geld anderer Leute um, wenn Sie sagen, 45 Millionen EUR
seien ein Klacks, das müssen wir nicht hineinschreiben, das können wir einfach
verschweigen.
Und wie schaut es denn 2003 aus? Auch 2003 wurde im
Budget diesbezüglich keine Vorsorge getroffen. Wo nehmen Sie denn dann im
Jahr 2004 die möglicherweise insgesamt schon 90 Millionen EUR
her? - Oder ist es wirklich so, wie wir von Anfang an, seit diese
Rechnungsabschlussdebatte läuft, oder eigentlich schon seit dem Stadtsenat,
befürchtet haben? Das wäre nämlich Folgendes: Es wird 2003 noch keine Einigung
mit dem Unternehmen Krankenanstaltenverbund geben, und es wird 2004 - das
wissen alle - die MA 12 der Geschäftsgruppe der StRin Pittermann zugeordnet,
und dann gibt man der MA 12 das Budget, das sie immer bekommen hat, und
dann gibt man dem Unternehmen Krankenanstaltenverbund das Budget, das es immer
bekommen hat, und sagt: Was die möglicherweise bis zu diesem Zeitpunkt
fehlenden 70 oder 80 Millionen EUR betrifft, das mach mit dir selbst
aus! Du hast da dein Budget der MA 12, und du hast da dein Budget des
Krankenanstaltenverbundes: Vergleich dich mit dir selbst!
Dann wird vergessen, dass
das letztendlich in der Zusammenlegung von Krankenanstaltenverbund und
MA 12 eine Kürzung der Budgets um 45 Millionen EUR bedeutet, und
das in einer Situation, in der anzunehmen und damit zu rechnen ist, dass sich
gerade auf Grund der Belastungsmaßnahmen der blau-schwarzen Bundesregierung die
Budgetlage weder im Gesundheitsbereich noch im Sozialbereich entspannt.
Ich ersuche Sie daher wirklich einmal um Aufklärung,
wie denn das möglich ist, dass Sie, Herr StR Rieder, heute einen sachlich
falschen Rechnungsabschluss zur Beschlussfassung vorlegen. – Danke sehr. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zu
Wort gemeldet ist die Frau Vizebürgermeisterin. – Bitte.
VBgmin Grete Laska: Herr Vorsitzender!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich werde, nachdem dankenswerterweise meine
KollegInnen der SPÖ schon auf vieles eingegangen sind, was zur Diskussion
gestellt wurde, andererseits aber auch vieles, was den Rechnungsabschluss 2002
und seine Besonderheiten bedeutet, bereits erwähnt haben, versuchen, ganz, ganz
kurz zu sein.
Einige Punkte sind trotzdem wichtig, klargestellt zu
werden, denn die können nicht so im Raum und damit auch nicht im Protokoll
stehen bleiben. (StRin Karin Landauer: Dort stehen Sie aber!) Zumindest
nicht unkorrigiert.
Zum einen werde ich nicht noch einmal – weil es auch
gar keinen Sinn macht –, auf die Analyse eingehen, die schon mehrfach
angestellt wurde, nämlich Ihnen zu erklären, wie der Zusammenhang in einem
gemeinsamen, verbundenen Budgettopf zwischen dem Bund und den Ländern
funktioniert. Das sollten Sie eigentlich alle wissen. Es ist hinlänglich
diskutiert worden. Auch welche Auswirkungen eine Veränderung von gesetzlichen
Regelungen auf Bundesebene für die einzelnen Bundesländer bedeutet, ist
hinlänglich bekannt, daher will ich nicht noch einmal wiederholen, welche
Auswirkungen gerade im Sozialbereich diese Änderungen nach sich ziehen.
Ich möchte aber sehr wohl auf einige Punkte eingehen,
weil die doch irgendwie beachtlich waren.
Herr GR Strobl hat einen Satz geprägt, dem ich mich eins
zu eins anschließen kann, die Schlussfolgerung erscheint mir aber nicht
vollendet gewesen zu sein. Wenn Sie gesagt haben, Sport ist wichtig, sowohl für
die Gesundheit als auch für die Vorsorge und für das soziale Gefüge – was ich
als besonders wichtige Aussage empfinde –, dann ist das richtig. Dem stimme ich
auch zu, aber während Sie in anderen Bereichen Schlussfolgerungen gezogen
haben, hat sie mir hier gefehlt. Denn die Schlussfolgerung, die die ÖVP
offensichtlich aus diesem Satz zieht, ist: Man streicht Schulstunden, und das
im Bereich des Sports.
Da würde ich sagen, das ist eindeutig ein Fehler. Der
sollte korrigiert werden. Die Frau Ministerin sollte dieser Aussage nähertreten
und diese Korrektur vornehmen. (Beifall bei der SPÖ.)
Zweiter Punkt: Ich freue mich natürlich sehr, dass über
Pferde und Pferderennen in Wien diskutiert wurde und hier die Krieau erwähnt
wurde. Es ist natürlich nicht begrüßenswert, dass – aber das ist wahrscheinlich
die Zeitvorgabe, die hier im Haus herrscht – nicht genügend Zeit war, um dieses
Thema in all seiner Ausführlichkeit näher darzulegen und zum Beispiel den
klitzekleinen Unterschied klarzumachen, was denn nun der Trabrennverein ist und
die Aufgabenstellungen, die er hat, und was die Aufgabenstellung der Stadt Wien
ist und wie das mit dem Gelände insgesamt ausschaut. Das sind ja alles
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