Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 117 von 133
geben könnte, weil sie teilweise von zu Hause rausfliegen
und weil es teilweise, in speziellen Fällen, auch nicht sinnvoll ist, sie in
ein anderes betreutes Wohnprojekt zu geben. - Berlin ist bereits diesen Weg
gegangen. Dort gibt es solche Wohngemeinschaften. Wir waren in Berlin. Wir
haben einen kleinen Film gedreht, wir haben die BetreuerInnen interviewt, wir
haben die Jugendlichen interviewt.
Und wissen Sie, was? Wir wollten eigentlich nur
diskutieren - nicht mehr als das -, eine Idee vorbringen, sie in den Raum
stellen und sagen: Lasst uns darüber sprechen, ob das vielleicht nicht auch
etwas ist, was für Wien ein Beispiel sein kann. - Wir haben uns wochenlang
bemüht, jemanden im Büro der zuständigen Stadträtin, Frau Laska, zu finden, der
sich zuständig fühlt, zu dieser Diskussion zu kommen. Wir landeten irgendwann
einmal, mit größten Mühen, deren Schilderung ich Ihnen jetzt ersparen möchte,
zwei oder drei Tage vor der Diskussion bei Frau Balic-Benzing, die dann in
einem E-Mail einfach meinte, sie sehe keinen Bedarf für solch eine Diskussion,
und außerdem widerspreche das dem Leitbild der Jugendarbeit der Stadt Wien. -
Basta.
Welche Schlüsse möchte ich aus diesen drei Beispielen
ziehen? - Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich gewinne den Eindruck, dass es
schon etwas mühsam ist, in diesem Ressort zusammenzuarbeiten. Ich gewinne den
Eindruck, dass Ideen, die eingebracht werden, als Belästigung empfunden werden.
Und ich gewinne auch den Eindruck, dass Diskussionen gemieden werden sollen,
nicht geführt werden sollen. - Das ist mein Eindruck. Ich hoffe, ich irre mich.
Ich möchte daher von dieser Stelle aus dringend dazu
einladen, etwas offener zu werden. Ich glaube - und ich weiß, dass ich mit
diesem Eindruck nicht alleine bin, sondern dass es auch Kolleginnen und
Kollegen bei den anderen Fraktionen gibt, die das in der Vergangenheit immer
wieder kritisiert und eingemahnt haben -, dass etwas mehr Offenheit, etwas mehr
Kommunikation, ein etwas besserer Informationsfluss und konkrete Angaben dem Ressort
nicht schaden würden, sondern vielmehr etwas bringen würden, denn letztlich
lebt lebendige Politik auch davon, Ideen aufzugreifen, sich Diskussionen zu
stellen und sich neuen Ideen nicht zu verschließen. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als Nächster ist Herr GR Ellensohn zum Wort
gemeldet.
GR David Ellensohn (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Über den Sport könnte man sehr, sehr lange und sehr, sehr
ausführlich sprechen. - Ich sagte ohnedies nur, man könnte. Ich werde
meinen Beitrag aber kurz halten und mich auf den Laufsport in Wien beschränken
und auf zwei Anträge, die ich im Namen der GRÜNEN einbringen möchte.
Es geht also zunächst einmal um das Laufen, das
wahrscheinlich auch sehr viele der hier im Saal Anwesenden öfter tun - oder das
sie sich zumindest öfter vornehmen – und wobei sie manchmal auf kleine Probleme
stoßen. Wenn man in der Stadt laufen will, dann gibt es dazu ein paar sehr gute
Möglichkeiten. Es kommt darauf an, wo man wohnt: Wenn man in der Nähe von
Schönbrunn wohnen würde oder wohnt, dann könnte oder kann man dort wunderbar
joggen gehen und rennt dann, wenn es in unmittelbarer Nähe ist, nach Hause,
zieht sich um, geht duschen et cetera. Wohnt man in der Nähe von Steinhof oder
in der Nähe des Praters, dann hat man die gleichen Vorteile.
Es gibt aber sehr, sehr viele Leute in dieser Stadt,
die wohnen eben nicht in der Nähe eines Erholungsgebietes. - Ich selbst wohne
in der Nähe des Brunnenmarkts. Da kann man nicht von der Haustüre weg joggen,
außer man möchte neben den Autos länger herumlaufen. Bis ich in Steinhof und
zurück bin, ist es schon eine schöne Runde. - Für diese Leute wäre es natürlich
toll, wenn sie die Möglichkeit hätten, Duschen zu benutzen und Umkleidekabinen
vorzufinden - und auch das gibt es ein paar Mal in Wien:
In Schönbrunn darf man seit heuer, ohne das Bad zu
benützen, für einen geringeren Beitrag die Kabinen mitbenützen. Das heißt, man
kann dort hinfahren, zieht sich dort um, rennt im Laufgewand seine Strecke,
kommt zurück, duscht sich, zieht sich an und kann normal seines Weges gehen.
Dieselbe Möglichkeit gibt es beim Praterstadion, beim Ernst Happel Stadion
draußen. Beim LCC, beim Lauf- & Conditions-Club, der dort angesiedelt ist,
gibt es über 250 Kästchen. Diese kann man auch benützen, ich glaube, für
ein Entgelt von 2,20 EUR. Nur: Da kommt man auch nicht so schnell hin, das
ist auch nicht gleich ums Eck. Die meisten Leute, die das nützen, fahren mit
dem Auto vor. Noch schöner wäre es, wenn man nicht mit dem Auto hinfahren
müsste, um das zu machen, sondern wenn man das auch öffentlich machen könnte.
Der Antrag der GRÜNEN bezieht sich jetzt in erster
Linie darauf, dass überprüft werden soll, wo es Möglichkeiten gibt, entlang von
U-Bahn-Stationen - zum Beispiel bei der Donauinsel, es sind noch mehr
aufgezählt - solche Einrichtungen, die bereits vorhanden sind, zu nutzen, und
dass das auch propagiert werden soll. Ich glaube, über die Möglichkeit beim
Lauf Club im Prater wissen sehr wenige Leute, und auch jene in Schönbrunn hat
sich noch nicht so weit herumgesprochen. Und ich sage auch gleich dazu: Der LCC
im Praterstadion ist bei weitem nicht ausgebucht. Im Gegenteil, im Schnitt sind
die Kabinen zur Hälfte vermietet.
Der Antrag soll dem Ausschuss der Geschäftsgruppe
Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport zugewiesen werden, und die
zuständigen Stellen werden darin gebeten, zu erheben, wie das gehen könnte, wo
das gehen könnte, wo man diesbezügliche Möglichkeiten findet, damit Joggen und
Laufen und Rennen und die Marathon-Vorbereitung in Wien leichter werden.
Ich bringe den Antrag hiermit ein. Es wird die
Zuweisung an den entsprechenden Ausschuss beantragt.
So, und wenn wir dann alle fleißig trainiert haben, könnten
wir nächstes Jahr beim 21. Marathon mitlaufen. Da gibt es übrigens für
diejenigen, die, so wie ich, jedes Jahr eher nur davon träumen, die
42 Kilometer zu
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