Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 109 von 133
In formeller Hinsicht beantrage
ich die sofortige Abstimmung des Antrags."
Ich weiß schon, es ist vielleicht ungemütlich, im
September darüber zu reden, wenn vielleicht noch nicht ganz klar ist, was
passiert. Aber ich glaube, dass auch die Oppositionsparteien ein Recht auf
Information darüber haben, was mit den Bädern in Wien passiert, und nicht über
die Medien informiert werden. Ich habe gefunden, dass 2001 in der
Bäderkommission eigentlich eine sehr gute und informative Arbeitsatmosphäre
bestanden hat. Ich dachte, das bleibt so, und habe mich getäuscht. Ich hoffe,
es wird wieder besser. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Korosec. Ich erteile es ihr.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Frau Vizebürgermeisterin! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Mein Zugang zum Sozialbereich ist die Kultur des
späten Lebens. Frau Kollegin Wehsely, es juckt mich natürlich schon, zu Ihren
Äußerungen einiges zu sagen. Aber ich muss sagen, aus zeitökonomischen Gründen
tue ich es nicht. (GRin Mag Sonja Wehsely: Geh!) Denn dass die
Bundesregierung Ihr Reibebaum ist, das ist bekannt. Es ist das ja gestern und
heute in fast jeder Rede abgehandelt worden. Ich glaube, wir sollten uns um die
Probleme in Wien kümmern, und deren gibt es genug. (Beifall des GR Walter
Strobl. - GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Das beschert uns ja die
Bundesregierung! - GR Dr Kurt Stürzenbecher: Das machen wir dann, wenn uns die
Bundesregierung keine Probleme mehr macht!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich werde heute
wieder, auch weil ich Respekt vor Ihrer Zeit habe, in meinem Beitrag sehr kurz
sein, und zwar auch deshalb, weil gestern in der Diskussion über den
Gesundheitsbereich eigentlich alle Oppositionsparteien sehr eingehend auf die
Versäumnisse in der Stadt Wien eingegangen sind, was gerade die älteren
Menschen in dieser Stadt betrifft. (GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch:
Ich glaube, Sie leben auf dem Mond!) Daher werde ich es nicht wiederholen,
sondern kann es kürzer machen.
Meine Damen und Herren! Wir wissen, dass es
Hochbetagte in Wien gibt. Wir wissen, dass sich die Anzahl der Hochbetagten in
den nächsten Jahrzehnten verdoppeln wird. Wir wissen auch, dass manche
Hochbetagte bereits den sozialen Tod lange vor ihrem physischen Tod erleiden.
Da ist Handlungsbedarf gegeben.
Ich erinnere mich sehr gut daran, dass im Vorjahr in
einer Geriatriekommission Pflegerinnen und Pfleger ihre Situation dargestellt
haben. Ich muss Ihnen sagen, es war für mich sehr berührend, mit welchem
Idealismus diese Menschen ihre Aufgabe ausführen. Aber andererseits war es auch
sehr deprimierend, zu hören, wo ihre Grenzen sind und wo die Politik sie im
Stich lässt. Es ist Aufgabe der Politik, für kommende Entwicklungen zeitgerecht
und planend die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Da besteht in Wien
sehr, sehr großer Handlungsbedarf! (Beifall bei der ÖVP.)
Jetzt komme ich noch mit einigen Sätzen zum
Totalumbau des Regierens in Wien, wie der Klubobmann der GRÜNEN, Kollege
Chorherr, das gestern sehr treffend formuliert hat.
Frau VBgmin Laska! Sie haben uns im Februar oder im
März im Gemeinderat informiert und haben gesagt: Mit 1. 1. 2004 wird
die größte Strukturreform im Sozialbereich umgesetzt werden, nämlich der
gesamte Bereich kommt einerseits in die Holding und auf der anderen Seite zum
Fonds Soziales Wien. - So weit, so gut. Dass Frau Gesundheitsstadträtin
Pittermann nicht anwesend war, ist gestern schon gesagt worden. Es ist auch
mehr als verwunderlich: Die übernehmende Stadträtin ist nicht einmal dabei. Der
Rest aber ist Schweigen.
Zusammen haben die MA 12 und die MA 47 ein
Budget von fast 1 Milliarde ATS, immerhin ist das fast ein Zehntel
des Gesamtbudgets. Eine Anfrage im Stadtsenat haben Sie, Frau Vizebürgermeisterin,
man kann sagen recht schnoddrig beantwortet. Sie haben gesagt: Wenn es
notwendig erscheint, noch andere Formen der Diskussion zu führen, dann werden
wir es tun. - Was heißt das, auf den Punkt gebracht? Was Demokratie ist,
bestimmen wir Sozialdemokraten! Wo diskutiert wird, bestimmen auch wir
Sozialdemokraten. Wann diskutiert wird, bestimmen auch wir Sozialdemokraten!
Und was kontrolliert werden darf, das bestimmen erst recht wir
Sozialdemokraten! Das ist Ihre "Demut" vor dem Bürger! (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Diese Ihre hochmütige Politik
wird von uns schärfstens kritisiert. Denn letztendlich geht es um die
Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, die unserer Hilfe bedürfen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Ing RUDOLPH. Ich erteile es ihm.
GR Ing Herbert RUDOLPH (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Schönen
guten Abend!
Es gehört ja mittlerweile hier zu den Pflichtübungen
der Rednerinnen und Redner von der SPÖ, gegen den Bund zu polemisieren. (GRin
Mag Sonja Wehsely: Nein!) Da könnte man zwei Zugänge finden: zum einen Ohr
herein, zum anderen Ohr hinaus, weil ja der Neuigkeitswert gegen null tendiert.
(GR Dr Kurt Stürzenbecher: Argumentieren!)
Aber man soll es sich nicht so einfach machen,
sondern durchaus immer wieder einmal auf diese Diskussion eingehen, und ich tue
das gerne. Denn bei all den Dingen, die hier seitens der Vertreter der SPÖ
gesagt werden, was denn auf der Bundesebene passiert, werden von Ihnen zwei
Dinge ganz bewusst nicht dazugesagt: zum einen, dass Sie für die Zustände, für
die finanziellen, für die fiskalischen und für die wirtschaftlichen Zustände,
die dazu geführt haben, dass dieser Sanierungskurs in Österreich notwendig
geworden ist, die volle Verantwortung tragen, meine Damen und Herren! (Beifall
bei der FPÖ.)
Sie tragen nicht nur
die volle Verantwortung, sondern
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