Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 133
Sie genannt haben, nämlich den WBSF. Der Wiener
Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds ist nicht irgendeine
Einrichtung, die im fiktiven Bereich arbeitet und die keine Auswirkungen hätte.
Die haben -zigtausende Wohnungen von privaten Häusern, von Gemeindebauten und
von Genossenschaften saniert. Natürlich mit Hilfe der Privaten, die dort tätig
sind oder eben der Gemeinde dort als Hauseigentümer.
Hier passiert eine sehr sachliche Arbeit im Interesse
dieses Hauses. Die politischen Vorgaben passieren durch uns. Dass es im Jahr
zwei Beiratssitzungen gibt, stimmt. Dass es sonst keine Sitzungen des WBSF
gibt, ist natürlich falsch. Es gibt natürlich laufend Sitzungen des Präsidiums,
des Kuratoriums, der Geschäftsführung und aller, die dort tätig sind. Und
wissen Sie, was dort so wohltuend ist? Dass diese parteipolitische... (Heiterkeit bei der FPÖ.) Ich kann es
Ihnen sagen, es sind dort sehr viele Interessensvertreter tätig, die der ÖVP
angehören. Es sind dort sicher einige tätig, die gar keiner Partei angehören.
Aber wissen Sie, auf was die verzichten? Auf diese sinnlose Wadelbeißerei, um
vor der eigenen Fraktion irgendwie gut dazustehen. Diese billige Polemik
ersparen sich die, die dort tätig sind, im Interesse der Stadt. Sie gehören
anderen Parteien an, aber sie haben dasselbe Ziel und haben es nicht notwendig,
auf diese unterste Stufe der Polemik abzugleiten.
Daher ist der WBSF gut beraten, Polemik
herauszuhalten, seine Tätigkeit natürlich dem Kontrollamt, dem Rechnungshof,
allen voll zur Verfügung zu stellen und natürlich auch der politischen
Diskussion und all dem Dazugehörendem. Es ist natürlich der Wohnbaustadtrat -
und als Präsident stehe ich hier immer Rede und Antwort - für alle politischen
Vorhaben verantwortlich. Aber dafür, dass dann mit den Mieterinnen und Mietern,
mit den Hauseigentümern in der Stadt in Milliarden Eurohöhe über so viele Jahre
so viel Sinnvolles passiert ist, das wird dort abseits von Wadelbeißerei
durchgeführt und ich sage Ihnen ganz offen, das ist mir auch sehr Recht so,
wissentlich, dass dort wahrscheinlich, würde man irgendwie zusammenrechnen, wer
wo wie politisch angehört oder nicht angehört, die SPÖ-Mitglieder vielleicht
sogar die Minderheit hätten. Aber es ist das gemeinsam so getragen von dem, was
dieser Debatte oft abgeht, nämlich sich für die Stadt mit Geschlossenheit
einzusetzen.
Das ist eigentlich auch das, was mir an den anderen
Beiträgen wichtig war, wo ja auch viel Konstruktives gekommen ist, nämlich bei
der Frage der Wohnbauförderungsmittel. Wir haben uns als Stadt bei den
Investitionen nicht durchgesetzt. Es ist im Vergleich zum Wirtschaftswachstum
der europäischen Länder in unserem Land und in unserer Stadt weniger investiert
worden. Es sind die Investitionen des Bundes auf ein bedrohliches Ausmaß
zurückgegangen. (GR Georg Fuchs, kopfschüttelnd: Herr Kollege!) Wir
haben bei den Ressortministern dieser Bundesregierung nicht durchgesetzt, dass
diese Investitionen tätigen, die in unserer Stadt notwendig wären, obwohl ich
davon überzeugt bin, dass wir uns hier einig sind, dass Arbeitslosigkeit durch
Rahmenbedingungen, aber auch durch ganz konkrete Investitionen verhindert wird
und dass Arbeitsplätze nicht durch irgendwelche allgemeinen Sprüche geschaffen
werden, sondern durch Rahmenbedingungen, durch politisches Klima, durch
Wohlfühlen, aber auch sehr durch ganz konkrete, materiell nachrechenbare
Investitionen. Und da haben wir uns nicht durchgesetzt.
Daher schreien wir jetzt so laut, obwohl die Vereinbarungen
über die Wohnbauförderung erst nächstes Jahr auslaufen, weil wir uns gerade am
Arbeitsmarkt auf Bundesebene mit diesen wirtschaftlichen Vorschlägen, die auch
Sie verlangt haben und die andere verlangt haben, so oft nicht durchgesetzt
haben. (GR Georg Fuchs, kopfschüttelnd: Herr Kollege!) Daher wäre mir
sehr daran gelegen, dass uns das bei der Wohnbauförderung nicht passiert, weil
ich überhaupt nicht anstehe zu sagen, es sind Bundesmittel, die wir als Stadt
vergeben. Es sind Bundesmittel, für die wir als Stadt verantwortlich zeichnen
und die dazu führen, dass bei einer durchschnittlichen Sanierung
80 Prozent der Kosten vom Steuerzahler übernommen werden. Bei einer
Mieterversammlung werde ich immer gefragt, wieso das so teuer ist und dann sage
ich, das sind nur 20 Prozent der Kosten, die Sie bezahlen, und das ist
schon für viele sehr schwer aufzubringen.
Es geht nicht ohne Wohnbauförderung, wenn man weiß,
dass die Sanierungen davon leben, dass 80 Prozent der Kosten öffentlich
gefördert werden oder dass im Neubau im Durchschnitt ein Drittel der Kosten
öffentlich gefördert werden. Also um diese Wohnbauförderung als Gerüst unserer
Sozialpolitik, unserer Wohnungspolitik zu kämpfen, zu streiten und auch darauf
aufmerksam zu machen, damit kann man gar nicht früh genug und gemeinsam genug
beginnen, denn zu spät ist es erst dann, wenn in den Verhandlungen durch
Kürzungen überhaupt keine Spielräume mehr entstehen und wir zu spät
aufgeschrieen haben und die Bevölkerung oder auch die Verantwortlichen die
Wohnbauförderung als etwas Selbstverständliches genommen haben.
Es ist eine menschliche Eigenschaft, dass man das
Selbstverständliche eben nicht als etwas Besonderes betrachtet, weil es eben
selbstverständlich ist und es einem erst auffällt, wenn es weg ist. Und gerade
bei der Wohnbauförderung dürfte uns das in Zeiten, in denen wir mit den Mitteln
der Wohnbauförderung diesen versäumten Investitionen in Wien gegensteuern,
nicht passieren, weil natürlich der Anstieg der allgemeinen Wohnbeihilfe darauf
zurückzuführen ist, dass wir besser informieren und die Betroffenen ja erst
schrittweise überhaupt draufgekommen sind, dass sie anspruchsberechtigt sind.
Aber es ist auch darauf zurückzuführen, und das ist ja im geförderten Wohnbau
nachrechenbar, da war ja nichts Neues zum Kennen lernen, dass der Anstieg
dieser Direktbeihilfen, dieser Subjektförderungen, dieser Direkthilfen deshalb
passiert, weil die Arbeitslosigkeit gestiegen ist, weil für viele in der
Arbeitslosenstatistik ja gar nicht ersichtlich ist, dass die Einkommen gesunken
sind, dass viele einen neuen Job mit einem geringeren Einkommen annehmen
mussten und weil sich die Familien
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