Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 133
Wohnbeihilfenbezieher stetig, doch Gott sei Dank sind wir in
der Lage, hier Hilfestellung zu geben.
Nun komme ich aber schon zu Punkt c): Sanierungen.
Auch in diesem Bereich ist sehr viel geschehen. Insgesamt
182 Millionen EUR verwendet die Stadt dafür, die Sanierung von
Wohnhäusern, die in die Jahre gekommen sind, zu fördern. Derzeit ist die Wohnhaussanierung
auf Rekordkurs, und Rekordinvestitionen schaffen Arbeitsplätze, was in der
derzeitigen wirtschaftlichen Situation sicherlich notwendig ist. Bis Ende
Oktober wurden 414 Wohnhäuser mit mehr als 24 000 Wohnungen
saniert, eine beachtliche Leistung der Stadt.
Nun komme ich schon zu meinem zweiten Punkt: der
Wiener Wohnungsmarkt fit für die EU-Erweiterung. Zukunftsorientierte
Wohnbaupolitik bedeutet, zum richtigen Zeitpunkt die notwendige Anzahl von
Wohnungen zur Verfügung zu haben. Ein Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage
ermöglicht leistbares Wohnen. Dies führt zu stabilen Mieten und vermindert die
Gefahr von Wohnungsspekulationen, was uns ja ein besonderes Anliegen ist. (Beifall
bei der SPÖ.)
In Wien werden daher so viele Wohnungen unter
Verwendung von Wohnbauförderungsmitteln neu gebaut, wie notwendig sind, um
Wohnungsmangel, aber auch Leerstehungen zu vermeiden. Ein funktionierender
Wirtschaftsraum wie Wien hat im erweiterten Binnenmarkt sicherlich
Attraktivität für Menschen aus den neuen EU-Ländern. Um diese Auswirkungen der
bevorstehenden EU-Erweiterung im Jahr 2004 auf den Wiener Wohnungsmarkt
vorherzusagen, reichen die regelmäßig durchgeführten Studien nicht aus. Die
Stadt Wien beobachtet seit Jahren die Entwicklung am Wohnungsmarkt auf
wissenschaftlicher Ebene und kann damit die Wohnungspolitik auf die
tatsächlichen Bedürfnisse der Wohnungssuchenden ausrichten, meine sehr geehrten
Damen und Herren.
Seit mehr als zehn Jahren werden die Wohnungswünsche
der Wienerinnen und Wiener genauestens erfasst und rechtzeitig die Weichen
gestellt, damit genug Wohnungen zu leistbaren Preisen zur Verfügung stehen. (Beifall
bei der SPÖ.) Denn Sie wissen ja, meine Damen und Herren, was heute geplant
und vorbereitet wird, steht den Wohnungssuchenden erst in fünf bis sechs Jahren
zur Verfügung. Daher ist es vor allem am Wohnungsmarkt notwendig, Entwicklungen
frühzeitig zu erkennen und somit Angebot und Nachfrage für die Zukunft im
Gleichgewicht zu halten.
Über die Auswirkungen der
EU-Erweiterung auf dem Wohnungsmarkt gibt es viele Spekulationen. Die
Wienerinnen und Wiener haben aber ein Recht auf langfristige Planung und
vorausblickendes Handeln. Die Stadt Wien hat deshalb auch einige Studien in
Auftrag gegeben, die sich ausführlich und intensiv mit den Auswirkungen des
Beitritts neuer EU-Mitglieder auf den Wiener Wohnungsmarkt befasst.
Was aber nicht durch Studien erfasst werden kann,
sind die Auswirkungen europaweiter wirtschaftlicher Entwicklungen auf den Wohnungsmarkt.
Auf Grundlage dieser Ergebnisse lassen sich vorausblickend seriöse
Planungsschritte setzen, die den zu erwartenden Folgen der EU-Erweiterung
Rechnung tragen.
Aus heutiger Sicht ist ein Beitritt der neuen
EU-Mitglieder 2004 beziehungsweise noch 2005 zu erwarten. Das heißt, dass
etwaige Übergangsfristen für eine völlige Niederlassungsfreiheit spätestens
2012 zu Ende sind.
Die EU-Erweiterung hat auch für Österreich und
insbesondere für Wien große Auswirkungen. Das gilt, wie schon erwähnt, insbesondere
für den Wohnungsmarkt, wo, wie vorher schon erwähnt, zwischen den ersten Plänen
der Umsetzung mehrere Jahre liegen und deshalb vorausblickende und rechtzeitige
Planung notwendig ist. Damit diese Planung aber auf gesicherten Daten beruht,
ist es notwendig, seriöse Studien und künftige Szenarien zu erstellen. Derzeit
existieren nämlich nur Schätzungen über mögliche Auswirkungen der Erweiterung
der Europäischen Union. Auf Grundlage dieser Daten werden Szenarien über die
wahrscheinlichen Wohn- und Arbeitsplatzentwicklungen bis zum Jahre 2020
erstellt. Dabei wird unter anderem die voraussichtliche wirtschaftliche
Entwicklung Österreichs und Wiens dargestellt.
Weiters wird die Wohnpräferenz der potentiellen
Migranten angeschätzt und die absehbare Anzahl der Pendler eruiert. Das heißt,
als Resümee ist festzustellen, dass die Stadt Wien derzeit und in Zukunft alles
Notwendige unternimmt und unternehmen wird, um unseren Wienerinnen und Wiener
ein leistbares, aber qualitativ hochwertiges Wohnen zu ermöglichen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wien wird als
besonders lebenswert wegen seiner Wohnsituation eingeschätzt. Das
Wohnungsangebot und die Wohnungssicherheit in Wien sind weltweit unschlagbar. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist Frau GRin FRANK gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Henriette FRANK (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Herr
Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Also dem grenzenlosen Optimismus meiner Vorrednerin
kann ich mich wirklich nicht anschließen. Aber nachdem ich dann sowieso im
Detail in meiner Rede darauf komme, möchte ich hier jetzt nicht näher eingehen.
Ich habe jetzt zwei Tage lang nur gehört, was Ihrer Meinung
nach der Bund alles falsch macht. Ich sehe darin eigentlich nur eine
Entschuldigung, warum Sie nichts machen, denn anders kann ich mir das nicht
erklären. Vor allem was den Wohnbau betrifft, habe ich es als höchst angenehm
empfunden, als bei der internationalen Konferenz "Renaissance des sozialen
Wohnbaus in europäischen Städten" Herr Wurm in seiner Eigenschaft als
Obmann der Bauträger Österreichs und Herr Förster als Leiter der MA 50
dahingehend übereinstimmten, dass sehr wohl von Seiten des Bundes die Mittel für
die Wohnbauförderung nicht in der von ihnen gewünschten Höhe immer fließen
würden. Aber gut, als Bauträger ist
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