Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 133
und erstaunlicherweise gibt es Firmen in dieser ARGE, die
von den Wiener Stadtwerken und der Stadt Wien gegründet wurden, die
offensichtlich aber so schlecht gegangen sind, dass man nicht wirklich viel
damit angefangen hat.
Jetzt ist erstaunlich, dass Sie in Ihren
Ausschreibungsbedingungen auch die Bonität oder die Verlässlichkeit, die
finanzielle Basis gefordert haben, das heißt, da muss jemand Gewinne gemacht
haben. Wenn man sich die Bilanz der vergangenen Jahre anschaut, dann hatte die
Vienna Communications GmbH im Jahr 2000 einen Bilanzverlust von
24 Millionen S und Verbindlichkeiten von 11 Millionen S.
Die Bilanz der Master Management GmbH, der zweiten Gesellschaft, die da drinnen
mitwirkt, ist 1 Millionen EUR im Jahr 2001.
Wie kommen Sie jetzt zu einer Auftragsvergabe an diese
Firmen, wenn Sie eigentlich den Kriterien nicht entsprechen? Ich sage Ihnen
gleich, wie: Sie haben eine neue Firma gegründet, indem die Media diese Firmen
aufgekauft hat, die Firmen eingegangen sind, und in diese Media haben Sie halt
Geld eingebracht von der Stadt Wien, und damit steht sie jetzt weiß und offen
da.
Das ist eine Vorgangsweise, Herr Stadtrat, die
äußerst bedenklich ist. Ich glaube, dass wir nach der Fülle von Skandalen, die
wir bei Vergaben aus den vergangenen Jahren kennen, eigentlich viel
vorsichtiger sein sollten und nicht so fahrlässig umgehen, wie es derzeit
passiert oder wo es, wie ich meine – aber das behaupte ich noch nicht, das
vermute ich einmal, es wird die Zukunft weisen –, wieder einmal um
Freunderlwirtschaft geht, um befreundeten sozialistischen Funktionären und
Firmen zu helfen.
Das, Herr Stadtrat, lehnen wir ab. Es gibt viele
weitere Punkte im Rechnungsabschluss, die genauso zu einer Ablehnung des
Rechnungsabschlusses führen müssen.
Ich erwähne nur ein Beispiel: Die Vernichtung von
4,3 Millionen EUR durch die Firma GSD, die in der Bilanz im
Rechnungsabschluss ausgewiesen ist, ist auch Ausdruck und Grund genug, diesen
Rechnungsabschluss abzulehnen. Über diesen Fall werden wir allerdings in den
nächsten zwei Tagen auch noch zu sprechen haben. – Herzlichen Dank. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist Frau GRin Schubert gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Ingrid Schubert (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Damen und Herren!
Ich beleuchte in meinem Beitrag zu dem
Jahresabschluss 2002 heute zwei wesentliche Bereiche in der sozialen
Wohnbaupolitik, die sich sicherlich im Jahresabschuss 2002 sehr, sehr positiv
niederschlagen.
Punkt 1 ist für mich der Neubau, verbunden mit
Sanierungen und Wohnbauförderung.
Punkt 2 ist der Wiener Wohnungsmarkt in Bezug auf die
EU-Erweiterung, denn die soll auch nicht außer Acht gelassen werden.
Der erste wesentliche Bereich sind, wie schon gesagt,
Neubauten, untrennbar verbunden mit dem sozialen Wohnbau, denn hier kommt es
ganz besonders auf Folgendes an:
Punkt a) betrifft – und das ist das Wichtigste – den
Einsatz der Wohnbauförderung. Mit Hilfe der Wohnbauförderung hat die Stadt in
den letzten Jahren in Wien dafür sorgen können, dass heute genügend Wohnungen
zu leistbaren Preisen zur Verfügung stehen. Die Wohnbauförderung schafft
dadurch auch wesentliche Wirtschaftsimpulse und damit Arbeitsplätze, vor allem
im Sanierungsbereich.
Voraussetzung für diese Leistungen der Stadt ist die
Aufrechterhaltung der Zahlung der Wohnbauförderungsmittel durch den Bund. Das
ist eine ganz, ganz wichtige Angelegenheit für die Wohnbauförderung. Nur damit
ist für den einzelnen Bürger gewährleistet, dass unsere hohen
Qualitätsstandards in Bezug auf Neubau, Sanierung, personenbezogene Förderungen
aufrechterhalten bleiben.
Für heuer – Gott sei Dank – und für 2004 sind die
Zahlungsflüsse des Bundes gesichert. Wien konnte die Wohnbauförderung im Jahr
um 40 Millionen EUR erhöhen. Das sollte man hier auch einmal deutlich
aussprechen. Und das obwohl, meine Damen und Herren, der Anteil des Bundes der
Wohnbauförderung um 10 Prozent gesunken ist. Die Stadt kommt daher für
16 Prozent der Wohnbauförderungsmittel auf. (Beifall bei der SPÖ.)
Mit dieser Erhöhung der Wohnbauförderungsmittel
verfolgen wir die Ziele unserer Wiener Wohnbaupolitik konsequent weiter. Das
sind leistbare Mieten, Sanierungsrekord, Hilfe für Familien mit kleinen
Einkommen sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Um auf diesem
hohen Niveau zu bleiben ist es notwendig, etwa 5 000 Wohnungen pro Jahr
zu errichten. Dieses Ziel wurde für 2002 erreicht. Auch 2003 werden wir das
Ziel, 5 000 Wohnungen zu errichten, erreichen. Dadurch wird
sichergestellt, dass das derzeitige Angebot an qualitativ hochwertigen
Wohnungen aufrechterhalten bleibt.
Warum ist das so wichtig, meine Damen und Herren?
Weil es den Trend zu kleinen Haushalten und zu Wohnungszusammenlegungen gibt.
Als Punkt b) zu den Neubauten sei noch gesagt: Die
Wohnbeihilfe hat neben positiven sozialen Auswirkungen auch
wirtschaftsbelebende Effekte, werte Damen und Herren, weil diese Familien
dadurch nicht beim Konsum einsparen müssen, sondern auf diese Weise die
Wirtschaft stimulieren. Die Unterstützung für Familien mit geringem Einkommen
wird sicherlich weiter ausgebaut.
Mit der Einführung der allgemeinen Wohnbeihilfe vor
zwei Jahren ist der Stadt ein sehr bedeutender Schritt zu mehr sozialer
Gerechtigkeit gelungen. Mehr als 36 000 Familien erhalten derzeit
Wohnbeihilfe. 57 Millionen EUR wurden an bedürftige Personen und
Familien ausbezahlt. Diese Zahlen muss man sich einmal vergegenwärtigen, werte
Damen und Herren.
Doch durch die hohe Steuer- und Abgabenleistung der Familien
steigt leider die Zahl die
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