Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 80 von 133
vorhaben, auch durchführen. Diese Planungen, wegzuziehen,
könnten Sie stoppen, indem Sie klar und deutlich sagen, wo und wann Sie bauen
werden, wann Sie Wohnen im Grünen anbieten können.
Meine Damen und Herren! Wenn der Begriff Vienna
Region fällt, so fällt mir natürlich auch ein, dass es gemeinsam mit diesen
einzelnen Unternehmen im ökologischen Bereich auch gemeinsame Ziele geben kann,
gemeinsame Ziele, die man leichter im Bereich der einzelnen Bauphasen, bei den
Herstellungen der Bauplatten, der Dämmstoffe, der Farben, der Lacke umsetzen
kann. Hier wird nichts unternommen im ökologischen Bereich. Die einzelnen
Herstellerverbände würden sich freuen, wenn sie wüssten, in welche Richtung Ihr
Ziel im ökologischen Bereich geht.
Es gibt ja, wenn Sie den ökologischen Bereich
wirklich ernst nehmen, so viele Sekundäreffekte für die Volkswirtschaft: Die
Gesundheitsverbesserung, die Entlastung der Abfallentsorgung, die Steigerung
der Produktivität und damit die Arbeitsplatzsicherung.
Meine Damen und Herren! Ich würde sagen, dass Sie im
Sanierungsbereich und im Neubaubereich die Herausforderungen der Zukunft nicht
wahrgenommen haben. Ich glaube aber, dass es für ein Umdenken, Herr Stadtrat,
noch nicht zu spät ist. Dieses Umdenken sollte sich gemeinsam vollziehen,
gemeinsam mit allen Fraktionen. Ich bin überzeugt, dass alle Fraktionen in
diesem Bereich mittun werden.
Viele Bereiche im Wohnbau sind außer Streit, denn ich
glaube, dass dieses gemeinsame Schaffen und dieses gemeinsame Werken einerseits
für die Wohnungssuchenden, andererseits für die Wirtschaft sicherlich sehr
wichtig ist.
Herr Stadtrat, ich frage Sie zum Schluss: Was haben
Sie gegen das Abwandern unternommen? Wann werden Sie Maßnahmen gegen das
Abwandern setzen? Und ich frage Sie noch: Welche Ziele haben Sie bei der
Verwertung der 1,8 Millionen Quadratmeter Grundstücke mit einem Buchwert
von 115 Millionen EUR, die beim WBSF brachliegen? Ist es nicht
möglich, dass Sie das Wohnen im Grünen etwas ankurbeln?
Hier muss es auch ein Ziel geben. Wohin geht der Weg
mit diesen Grundstücken? Denken Sie nur an Aspern, wie viele Quadratmeter
brachliegen, wie viele Zinsen täglich anfallen. Keine Ziele, keine
Konjunkturbelebung, trotz der Wohnbauförderungsmittel, die Sie vom Bund
bekommen.
Meine Damen und Herren! Hier haben Sie keine Ausrede.
Sie hätten nur die Rahmenbedingungen schaffen müssen. Das haben Sie im Jahr
2002 nicht gemacht. Ich fordere Sie auf: Machen Sie es für die Zukunft!
Aber weil Sie das alles nicht gemacht haben, kann man
diesem Rechnungsabschluss auch keine Zustimmung geben. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Wagner gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Josef Wagner (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und
Stadterneuerung hat sicherlich ganz wichtige Aufgaben in Wien und hat enorme
Finanzmittel zur Verfügung. Sie fördert Wohnbau, sie fördert Mietzinsaufwand
der einzelnen Mieter und sie vergibt Wohnungen. Daraus ersieht man, dass diese
Geschäftsgruppe auch relativ viel Macht hat. Diese große Macht und diese große
Verantwortung wird aus unserer Sicht, aus freiheitlicher Sicht, nicht immer
ganz wahrgenommen, so wie es sich die Bürgerinnen und Bürger erwarten würden.
Bei allem Verständnis, dass bei einem großen Betrieb
wie Wiener Wohnen mit über 600 Beschäftigten, mit
220 000 Gemeindewohnungen, mit einem Riesenvermögen, mit
695 Millionen EUR Umsatz auch so manches passieren kann und manches
schief gehen kann. Bei all diesem Verständnis müssen wir aber doch darauf
dringen und daran erinnern, dass die Stadtregierung, der Herr Stadtrat, Wiener
Wohnen in Wahrheit nur Treuhänder dieses Vermögens sind und nicht so tun
können, wie es manches Mal über die Medien passiert, als würden die
sozialistische Fraktion in Wien oder der Herr Stadtrat oder der Herr
Bürgermeister Eigentümer und Besitzer dieser Einrichtungen sein und großzügig
nach ihrem Ermessen verteilen. Daher: Wer freundlich ist und sozialistisch
wählt, hat auch Chancen, eine Wohnung zu bekommen, eine Förderung zu bekommen.
Herr Stadtrat! Bei allem Verständnis für politische
Werbung, bei allem Verständnis, auch in Medien unterzukommen, man sollte hier
auch einer gewissen Informationspflicht nachkommen, bei der Wahrheit bleiben
und wirklich nicht so tun, als würde man den Geldsegen ausschütten.
Ich sage Ihnen ein paar Beispiele, die nicht nur
mich, sondern die auch die Bürgerinnen und Bürger stören. Denn die erkennen
natürlich schon, dass es nicht der StR Faymann ist, dem das Riesenvermögen
gehört, auch nicht der Frau Dr Payr, auch nicht Wiener Wohnen, sondern dass es
Eigentum der Stadt Wien ist.
Wenn Sie die Bevölkerung verunsichern, indem Sie
wiederholt in letzter Zeit zur Frage der Wohnbauförderung hier Geschichten
erzählen wie, es wird demnächst schwierig sein, es werden die hohen Mieten
nicht mehr gefördert werden können, Sie müssen in den Sanierungen
zurückstecken, denn die böse Bundesregierung will die Wohnbauförderung
abschaffen, dann ist das ein Punkt, der wirklich zur Verunsicherung der
Bevölkerung beiträgt und den Sie unterlassen sollten, weil er nicht dienlich
ist, weil er, wie sich herausstellt, auch in den nächsten Jahren, genauso wie
in den vergangenen Jahren, nicht richtig ist.
Sie wissen ganz genau, die einzige Periode, in der
Wohnbauförderung wirklich einmal in Frage gestellt wurde, in der sie gefährdet
war, war unter einem sozialistischen Finanzminister. Das war der Finanzminister
Edlinger und das war Ihr Finanzsprecher im Hohen Haus, Herr Nowotny, 1998 bei
den Finanzausgleichsverhandlungen. Die Beiden haben darüber geredet und
gefordert, die Wohnbauförderung sollte abgeschafft werden
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