Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 133
Wir haben das bei einem Fall im 9. Bezirk gehabt, wo
wir selbst vom Büro aus im Haus nachtelefoniert haben. Da war die Antwort
zuerst, es wird noch nicht angeboten, man kann noch nicht anmelden, und beim
nächsten Anruf hat es geheißen: Die Dachwohnungen sind schon weg.
Jetzt frage ich mich: Was ist das für ein System?
Wenn ich eine Dachwohnung will, eine geförderte wohlgemerkt – da ist auch
wieder Geld drinnen, öffentliches Geld, Geld der Wiener und Wienerinnen –, und
wenn ich dann in den 15. Bezirk gehe, dann finde halt in einer Dachwohnung
mit mehreren Terrassen natürlich einen hochrangigen SPÖ-Funktionär des Hauses
und woanders finde ich halt einen kleinerrangigen SPÖ-Funktionär in einem
Bezirk. Also immer öfter finde ich in diesen Wohnungen Leute, die im Umfeld der
SPÖ angesiedelt sind beziehungsweise SPÖ-Mitglieder oder sogar Gemeinderäte
sind.
Jetzt frage ich mich, wie das funktioniert, und hätte
deswegen gerne – die GRÜNEN bringen einen entsprechenden Antrag ein –, dass
Wohnungen ... (Amtsf StR Werner Faymann: Woher wissen Sie, dass jemand
SPÖ-Mitglied ist?) Nicht jeder, der SPÖ-Mitglied ist, und nicht jede, die
SPÖ-Mitglied ist, versteckt das vor uns allen (Amtsf StR Werner Faymann: Also Sie fragen sie!), und manchmal weiß
man es, etwa bei Mitgliedern des Hauses da herinnen. Ich nehme an, dass die
meisten Leute der sozialdemokratischen Fraktion auch Mitglieder der SPÖ sind,
aber ich lasse mich gerne korrigieren und sage nicht SPÖ-Mitglied,
sondern sage Mitglieder des Gemeinderates der sozialdemokratischen Fraktion. (Amtsf StR Werner Faymann: Die haben alle
Dachwohnungen in geförderten Wohnungen?) Nicht alle, ich habe nicht gesagt,
alle. (GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Das kann man aber schon auch
haben!) Na, manche werden wahrscheinlich Eigentumswohnungen ihr eigen
nennen, und das ist ja auch nichts Verwerfliches. Die Frage ist, wann man in
eine Genossenschaftswohnung einzieht, und die Frage ist, welche
Einkommensgrenzen man hat, und die Frage ist, wie man an die Wohnungen gekommen
ist, und so weiter und so fort. (GR Christian Oxonitsch: Sehr richtig! Jetzt
sind wir bei den Kriterien, die wichtig sind!) Und die Frage ist schon auch, warum immer mehr Leute sagen,
dass, wenn sie sich um eine Wohnung bewerben, diese Wohnungen ständig schon weg
sind. (GR Christian Oxonitsch: Das ist
kein Problem!)
Sie sagen, das ist kein Problem, dann ist dieser
Antrag, den wir einbringen, glücklicherweise in diesem Haus mehrheitsfähig. Er
fordert nämlich nichts anderes als die Transparenz bei der Vergabe von
Wohnungen, die mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. Nichts anderes. Und
wenn Sie sagen, das ist alles kein Problem, dann freue ich mich darüber, dann
wird dieser Antrag umgesetzt.
Der Antrag lautet:
"Der amtsführende Stadtrat der Geschäftsgruppe
Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung wird aufgefordert, bis Ende 2003 – also
nicht überhapps und nicht schnell, schnell, sondern Sie haben ein halbes Jahr
Zeit – ein transparentes Vergabesystem für alle von der Stadt Wien geförderten
Wohnungen auszuarbeiten."
Das kann ja kein Problem sein, wenn Sie sagen, es ist
nicht so. Es wird ohnedies nie jemand bevorzugt, es gibt keine Günstlinge in
diesem System, sondern es wird ganz einfach offensichtlich nach der Reihenfolge
vorgegangen, in der die Anträge einlangen. Wenn es so ist, könnte man, ähnlich
wie bei Gemeindewohnungen, versuchen, ein transparentes System einzuführen, und
dann dürfte das kein Problem sein.
Ich freue mich, dass Sie Zustimmung zu dem Antrag
signalisieren, und hoffe, dass wir ihn heute vor Mitternacht abstimmen können.
– Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Fuchs gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Georg Fuchs (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine
Damen und Herren!
Ich bin jetzt in einer ein bisschen schwierigen
Situation. Ich möchte zwar nicht den Herrn Stadtrat bei der Wohnungsvergabe für
Genossenschaftswohnungen verteidigen, aber dem Kollegen Ellensohn sollte man
schon sagen, dass zum Beispiel der Kollege Kenesei sehr wohl Bescheid weiß, wie
gut man zu einer geförderten Wohnung kommt, denn der hat schon zweimal
gewechselt und er wird daher genau wissen, wie objektiv vergeben wird. – Das
nur zu dieser Frage, die in den Raum gestellt worden ist. Also erkundigen Sie
sich bei ihm.
Meine Damen und Herren! Ich glaube, man sollte, wenn
man einen Rechnungsabschluss anschaut und liest, ein bisschen Revue passieren
lassen, was in dem ganzen Jahr alles geschehen ist, wie es eigentlich begonnen
hat.
Ich habe mir jene Aussendungen von Herr Bgm Häupl
herausgenommen, die er im November, als das Budget für das Jahr 2002
vorgestellt worden ist, hinausgegeben hat. Es gab auch welche von Herrn StR
Faymann und Herrn StR Schicker, und da sind einige bemerkenswerte, in der
Aussage natürlich positive Dinge gefallen, die aber jetzt anlässlich der
Rechnungsabschlussdebatte eigentlich hinterfragt werden sollen.
Da sagt der Herr Bürgermeister: "Die Stadt Wien
reagiert auf die schwierige Situation im Baugewerbe. Sie wird der Branche im
kommenden Jahr", also 2002, "mit zusätzlichen Investitionen verstärkt
unter die Arme greifen. Das haben die Mitglieder der Stadtregierung vor."
Nun, ich habe nachgeschaut, welche zusätzlichen
Investitionen getätigt worden sind im Bereich Wohnbau und Sanierung, und es war
eigentlich nichts zu finden. Es war das normale Budget, es waren die
Bundesmittel, die der Bund dem Land Wien im Zuge des Finanzausgleichs immer
wieder zukommen lässt, genauso viel wie alle Jahre. (GR Johann Driemer: Das fließt aus dem Steueraufkommen!) Ja sie
sind geflossen, aber es sind keine zusätzlichen Mittel geflossen. Und da meine
ich,
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