Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 133
Wiener Schulen passiert. Ich würde mich dagegen verwehren zu
sagen, dieses Geld geben wir für Kinder mit österreichischer Staatsbürgerschaft
aus, dieses Geld für Kinder mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft, wir
geben das Geld für Wiener Kinder aus. Und das ist gut so, und das sind sehr
erfolgreiche Maßnahmen.
Genauso gibt es natürlich sehr viel finanziellen
Aufwand, den wir zum Beispiel im ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds ausgeben,
der besonders Frauen zugute kommt. Auch diese Summe müsste natürlich mit
berücksichtigt werden.
Es ist wenig über Frauenpolitik diskutiert worden.
Das tut mir Leid, wir werden es bei anderer Gelegenheit vielleicht nachholen
können. Ich möchte aber schon auch einige Bemerkungen zum Stil der Debatte
machen. Wenn zur dritten Reihe, die sich jetzt gerade ein wenig leert, schon zitiert
und angesprochen wurde, dass hier doch sehr stark, gerade wenn Frauen sich zu
Wort melden, mit aggressiven und abfälligen Zwischenbemerkungen gearbeitet
wird, so muss ich das leider bestätigen, denn ich sehe das hier auch sehr
deutlich und sehe es nicht zum ersten Mal. Ich finde das absolut nicht in
Ordnung und möchte das auch auf das Schärfste zurückweisen. Das hat nichts mit
Gleichbehandlung oder Nichtgleichbehandlung zu tun, sondern das hat
offensichtlich mit Vorurteilen zu tun und damit, wie man selber in der Lage
ist, mit kritischen, selbstbewussten und noch dazu jungen attraktiven Frauen
umzugehen.
In dem Zusammenhang, Herr Prochaska, darf ich Ihnen
sagen, die Frau Kollegin, die gesprochen hat und an deren Namen Sie sich nicht
erinnern konnten, heißt Frau GRin Sonja Kato, und ich würde Ihnen raten, sich
diesen Namen zu merken. Sie werden ihn noch öfter hören. (Beifall bei der
SPÖ. – GR Johannes Prochaska: Was hat die Kollegin getan?)
Zur Integrationspolitik. Ich denke, dass die Kritik,
die hier an der Auflösung des Wiener Integrationsfonds gekommen ist, natürlich
völlig aus dem Zusammenhang gerissen war. Es sind an der ÖVP im Allgemeinen und
an Herrn Ulm im Besonderen sämtliche Diskussionen und Entwicklungsprozesse, die
sich in der integrationspolitischen Szene abspielen, vorbeigegangen. Es ist die
Studie – was mir Leid tut, denn sie ist noch von Herrn DDr Görg in Auftrag
gegeben worden –, die jetzt eine wichtige Grundlage, wenn nicht die wichtige Grundlage für diese
Entscheidung zum Thema "Diversitätspolitik in Europa" bildet,
offensichtlich an Ihnen vorbeigegangen. Sie haben das alles nicht gelesen, das
bedaure ich, aber ich bin froh, dass die Betroffenen diese Weiterentwicklung
als etwas sehr Positives sehen.
Aber es ist auch vieles andere an Ihnen, meine Damen
und Herren von der ÖVP, vorbeigegangen. Wenn hier Herr Dr Ulm, der Mitglied des
Personalausschusses ist, sagt, die Pensionsreform 1997 wurde von der Gemeinde
Wien nicht nachvollzogen, dann finde ich das sehr bedauerlich, denn das ist ein
Mindestmaß, dass Sie eigentlich wissen sollten, dass das selbstverständlich
sehr wohl der Fall ist.
Was die Stadt Wien nicht getan hat, ist, die
Pensionsreform 2000 nachzuvollziehen, weil wir der Meinung sind, sie war
verfassungswidrig, und wir vollziehen nichts nach, was wir für
verfassungswidrig halten.
Genauso wenig, wie Sie mit diesem Argument der
Harmonisierung hier etwas erreichen werden. Denn Harmonisierung per se ist noch
gar nichts. Zuerst eine ganz, ganz schlechte, gegen die Interessen der Menschen
gerichtete Reform zu machen und dann zu verlangen, auf dieses schlechte,
niedrige Niveau zu harmonisieren, das werden wir sicher nicht machen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Auch die Diskussion, die es zum Thema Spracherwerb
gegeben hat, war eine sehr kurze. Es wurde kritisiert, dass es nach wie vor zu
viele Menschen gibt, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Sie haben
über alles gesprochen, nur nicht über das, was auf der Hand liegt, nämlich den
absoluten Misserfolg des so genannten Integrationsvertrages von Herrn Bundesminister
Strasser. Das kann man nachweisen, doch diese Zahlen hören Sie nicht gerne,
weil sie Ihnen peinlich und unangenehm sind, weil sie der ganz klare
nachzählbare Beweis für den Misserfolg sind.
Das Strasser'sche Konzept des Drucks, des Zwangs und
des Angstmachens den Leuten gegenüber hat 25 Menschen dazu gebracht, die
deutsche Sprache zu erlernen. Der Wiener Weg hat allein im letzten Jahr
3 290 Menschen dazu gebracht, die Sprache zu erlernen. Das ist reale
Integrationspolitik. Für die stehe ich und zu der stehe ich, sehr geehrte Damen
und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich habe Ihnen den Bericht mitgebracht. Sie haben
heute bewiesen, dass Sie offensichtlich nichts lesen, was man Ihnen zuschickt,
aber trotzdem, ich gebe die Hoffnung nicht auf, Sie können das nachlesen,
ebenso die anderen Berichte, die beweisen, dass Zehntausende Zuwanderer und
Zuwanderinnen mit unserem Wiener Weg in den vergangenen Jahren erfolgreich
Deutsch gelernt haben, dank der erfolgreichen Arbeit des Wiener
Integrationsfonds unter der Leitung des Geschäftsführers Hannes Seitner.
Es ist kein Zufall, dass der Wiener Integrationsfonds
für diese Sprachoffensive auch das Europasiegel für innovative Sprachprojekte
verliehen bekommen hat als eine Ehrenauszeichnung, die im Übrigen von der
Bundesministerin Gehrer verliehen wurde. Ich denke, das ist ein Beweis dafür,
dass hier sehr, sehr gut gearbeitet wird. Dafür bedanke ich mich bei den
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Integrationsfonds und besonders auch bei dem
Geschäftsführer Hannes Seitner. (Beifall bei der SPÖ.)
Zur Diskussion über die Aktion der Wiener
Berufsfeuerwehr.
Sehr geehrte Damen und Herren von der ÖVP und auch von FPÖ!
Sie inszenieren hier ein absurdes Spektakel, bauen eine Popanz auf, der der
Realität überhaupt nicht entspricht, stellen skandalöse Behauptungen auf wie
jene, dass irgendjemand der Personalvertretung der Wiener Berufsfeuerwehr
irgendjemand bedroht hätte oder dass hier in irgendeiner Art und Weise
Maßnahmen
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