Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 133
und im Griff hat, dass das passiert. (GR Dr Herbert Madejski: Bei euch sitzen mehr in der dritten Reihe!)
Am 3. Juni 2003 hat das Bundesministerium
für Finanzen die Ressortleitung mit dem Betreff: "Dienstpflichten,
gewerkschaftlicher Aktionstag 3. Juni 2003" folgendes Schreiben
an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herausgeben – ich lese nicht alles vor,
nur die wichtigsten Passagen –: "Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter! Am 3. Juni 2003 findet ein von der Gewerkschaft
beschlossener Aktionstag statt. ... Wir haben darüber hinaus die
Dienstvorgesetzten ersucht, auf die Arbeitserledigung im Einzelfall zu achten
und die Bediensteten ausdrücklich zur Arbeitsleistung anzuhalten."
Was das bedeutet, brauchen wir nicht zu erläutern,
das sind ganz einfach Repressalien gegen ein demokratisch legitimiertes Recht,
das Mitarbeiter ausüben können.
Weil das Schreiben offensichtlich doch
missinterpretiert hätte werden können, weil es doch ein bisschen so abgefasst
war, dass es nicht gleich zu einem großen Aufschrei kam, gab es dann noch einen
Nachtrag, der lautet: "... Im Nachtrag zum heutigen Rundschreiben aus der
Ressortleitung ist nochmals festzuhalten ..., dass davon ausgegangen wird, dass
die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihren dienstlichen Verpflichtungen
ungeachtet des Streikaufrufes entsprechen. Im Interesse eines funktionierenden
Dienstbetriebes sind jene Dienstnehmer, die trotzdem am Streik teilnehmen, in
den Dienststellen namentlich zu erfassen." (GR Johann Hatzl: Eine schwarze Liste!)
Repressalien ausüben, meine Damen und Herren – das
sind Sie, die ÖVP und die FPÖ! (Zwischenrufe
bei ÖVP und FPÖ.) Ja, Grasser war einmal bei der FPÖ, aber der ÖVP-Obmann –
auch wenn Sie versucht haben, noch so kluge Worte hier zu finden, Herr Kollege
–, Ihr Vorsitzender heißt Finz, und der unterschreibt diese Dinge. Und so ist
auch die ÖVP in Wien zu betrachten. (GR
Franz Ekkamp: Sehr demokratisch!) Ja, das ist Demokratie!
Da gibt es noch eine Dienstanweisung zur
Kenntnisnahme vom 16.6.2003. Sie stammt von der Bundespolizeidirektion, Büro
für Organisation, Werbung, Controlling und interne Revision. Da heißt es – ich
zitiere daraus –: "Die Verteilung von Druckwerken in Amtsgebäuden der
Bundespolizeidirektion Wien von gewerkschaftlichen Fraktionen und dergleichen
bedarf der Genehmigung der Polizeivizepräsidenten." Ja, was heißt denn
das? Genehmigung kommt von "genehm", und genau das steht da drinnen,
meinen Damen und Herren. Diese Form von Demokratie lassen wir uns nicht
gefallen!
Und eines sage ich Ihnen auch noch: Den, der
Feuerwehrbeamte zwingen kann, irgendetwas zu tun, den würde ich gern kennen
lernen. – Ich danke recht herzlich für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der
SPÖ. – Lebhafte Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: So, jetzt haben wir noch eine tatsächliche
Berichtigung des GR Ellensohn. Redezeit: 3 Minuten.
GR David Ellensohn
(Grüner Klub im Rathaus): Herr
Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich gehe nicht gerne hier heraus zum regelmäßigen
Berichtigen, was die FPÖ falsch sagt, denn da müsste ich ständig da
herumkreiseln, das wäre mir zu viel Arbeit, ob der vielen inhaltlichen Fehler,
aber jetzt waren es zwei hintereinander und jetzt nütze ich halt wieder einmal
die Gelegenheit.
Der Herr Madejski hat gemeint, ich bin von
irgendetwas abgewählt worden. Nachdem ich in den letzten zwei Jahren für nichts
kandidiert habe, glaube ich, dass das so gut recherchiert war, wie viele andere
Dinge, die die FPÖ hier behauptet, nämlich überhaupt nicht. Es ist schlicht und
einfach falsch. (GR Heinz-Christian
Strache: Bist du im Vorstand?)
Punkt 2 – müsste man normal auch sagen, es ist fad,
das schon wieder zu sagen –: Der Herr Strache versucht schon wieder, mit einem
Wortspiel ein bisschen zu kriminalisieren, etwas irgendwo in die Nähe zu
bringen. Mein Akt betreffend Gewaltakte war stets und ist noch immer leer. Bei
mir gibt es einfach keine einzige Strafanzeige, ich war noch nie vor Gericht,
ich habe noch nie falsch geparkt, ich bin noch nie zu schnell mit dem Auto
gefahren, ich bin noch nie alkoholisiert aufgehalten worden und und und. Ich
glaube nicht, wenn die gesamte FPÖ-Riege da herausgeht, dass sie das in dieser
Deutlichkeit für sich selber auch sagen kann. (Lebhafte Heiterkeit und
Beifall bei den Grünen und der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Es
liegt mir nur mehr eine einzige Wortmeldung vor: Frau amtsführende Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Sehr
geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich werde zu Beginn sehr kurz auf die wenigen
inhaltlichen Wortmeldungen zu meinem Ressort eingehen und dann natürlich
Stellung nehmen zu dieser Diskussion über die Aktion der Feuerwehr.
Zur Integrationspolitik. Ich freue mich über die
kritischen, aber auch lobenden Worte, die es zu den Entwicklungen in der
Integrationspolitik, bei dem Antidiskriminierungsgesetz und im Bereich des Diversity
Managing gegeben hat. Es stimmt, dass natürlich noch viel zu tun ist. Hier die
richtigen Instrumente zu schaffen, war und ist Ziel dieser Umstrukturierung.
Gerade die Frage der Qualifizierung von Zuwanderern und Zuwanderinnen ist ein
wichtiger Punkt. Es gibt aber hier auch schon Maßnahmen. Ich darf nur erinnern
an die Bildungsdrehscheibe im 2. und 20. Bezirk, die wir vor kurzem
eröffnet haben.
Eine Bemerkung zur Frage der Finanzierung. Ich möchte
mich dagegen verwehren, dass man sagt – und das gilt sowohl für die
Integrationspolitik als auch für die Frauenpolitik –, nur jene Summen, die
aufscheinen unter Integrationsfonds oder später unter Integrationsabteilung,
oder jene Summen, die aufscheinen unter der Frauenabteilung, sind Gelder, die
für diese beiden wichtigen Maßnahmen und Ziele eingesetzt werden. Da ist
natürlich noch sehr viel mehr.
Ich darf nur daran erinnern, was zum Beispiel im Bereich der
Integrationspolitik alles Vorbildliches in den
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