Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 133
gesetzt wurden, die nicht korrekt gewesen wären. Und das
entspricht überhaupt nicht den Tatsachen.
Was Sie mit diesem absurden Spektakel wollen, liegt
aber offensichtlich auf der Hand. Sie wollen ablenken von Ihrer absoluten
inhaltlichen Ahnungslosigkeit, Sie wollen ablenken von der menschenfeindlichen
Politik der Bundesregierung, und Sie wollen ablenken von Ihrem mangelnden
Demokratieverständnis à la Finz, wie mein Kollege Kopietz vorher schon genau
analysiert hat. (Beifall bei der SPÖ.)
Was ist denn wirklich passiert bei dieser Aktion? Was
ist denn wirklich wahr von all dem, was Sie hier erfunden haben, übertrieben
haben, an den Haaren herbeigezogen haben, falsche Dinge behauptet haben? Es
wurde schon klar gesagt, die Wiener Feuerwehr ist kein Wachkörper, und vor
allem – und das ist der größte Skandal, denn das kann ich Ihnen nicht einmal
beim besten Willen abnehmen, dass Sie es nicht wissen –: Wie können Sie denn
behaupten, die Wiener Feuerwehr wäre bewaffnet? Es wäre dort jemand bedroht
worden durch Waffen. Das ist doch eine völlig absurde Behauptung und eine
wirkliche Frechheit gegenüber den Kollegen und Kolleginnen der Feuerwehr und
ihrer demokratischen Aktion. (Beifall bei der SPÖ. – GR Dr Matthias Tschirf:
Das hat ja niemand gesagt!)
Genauso ist es völlig falsch, was Sie zitiert haben.
Kollege Barnet hat gesagt, diese Analyse des Feuerwehrgesetzes wäre Grundlage
für sein Abstimmungsverhalten. Dann sollten Sie es noch einmal überlegen. Es
ist selbstverständlich für jeden Privaten möglich, sich Gerätschaften der
Wiener Feuerwehr auszuborgen. Wenn das stimmen würde, was Sie sagen, dann würde
ich mich ziemlich gerne in Gesellschaft derer befinden, die das Gesetz nicht
einhalten, das wäre nämlich auf der einen Seite der Kommissar Rex und auf der
anderen Seite der James Bond. Die haben sich nämlich beide für ihre Filme auch
schon Gerätschaft der Feuerwehr ausgeborgt. Das ist selbstverständlich möglich.
Sie wissen das auch alle, weil Sie die Stellungnahme
der Feuerwehr bekommen haben. Sie wissen, dass es eine eigene Gebührenordnung
für Beistellungen gibt, wo man Gerätschaften gegen ein gewisses Entgelt
ausborgen kann. Das ist eine völlig legale und selbstverständlich Sache. Die
Rechnung ist hier, und Sie wissen das auch. Also bitte behaupten Sie nicht Dinge,
die nicht der Wahrheit entsprechen, versuchen Sie nicht, Kollegen und
Kolleginnen, anständige Menschen, die tagtäglich ihre Arbeit tun, an den Rande
der Kriminalität zu rücken. Auch Sie, Herr Dr Görg, möchte ich bitten, das
noch einmal durchzulesen, denn auch Sie haben hier völlig falsche Sachen
behauptet. Das war eine absolut korrekt Vorgangsweise. Genauso waren die
Kollegen und Kolleginnen in der Freizeit. Das wissen Sie alle. Diese
Stellungnahme haben Sie bekommen.
Worum geht es denn wirklich? Es geht darum – und da
spreche ich vor allem Sie, meine Damen und Herren von der ÖVP, an –, dass es
Ihnen nicht passt, dass Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sich auf die Beine
stellen (GR Dr Matthias Tschirf: Wer sagt
das?), dass sie sich wehren und dass sie zum Ausdruck bringen, dass sie
nicht einverstanden sind mit der unsozialen Politik der schwarz-blauen
Bundesregierung. Darum geht es. (Beifall
bei der SPÖ.)
Und es passt Ihnen nicht, dass ich als
verantwortliche Ressortstadträtin dort war. Aber Sie werden zur Kenntnis nehmen
müssen, dass im Gegensatz zu dem eiskalten Kanzler Schüssel mir die Sorgen
meiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht egal sind, dass ich diese Sorgen
teile und dass ich, wenn sie mich rufen und wollen, dass ich bei ihnen bin,
auch zu ihnen gehe. Denn mir ist – und dieses Zitat wiederhole ich gerne – das
Schicksal der Menschen wichtiger als der Asphalt auf der Straße draußen. (Beifall bei der SPÖ.)
Es scheint auf den ersten Blick lustig zu sein, wenn
Sie sagen, die Feuerwehr wurde missbraucht. Sie ist sozusagen von mir getreten
worden – wenn ich mir die Burschen so anschaue, frage ich mich, wie ich das
zusammenbringen sollte –, sie ist gezwungen worden, sich an einer Protestaktion
der Personalvertretung zu beteiligen, sie hätten sonst Karriereschaden. Da kann
ich nur zum Herrn Strache sagen, mir fällt auch ein Sprichwort ein – wir haben
heute schon viel über Wiener Lieder und Sprichwörter gesprochen –: Wie der
Schelm denkt, so ist er. Das fällt mir ein, vor allem auch im Zusammenhang mit
dem, was wir vorher gehört haben, was sich im Innenministerium abspielt. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber es ist eh nicht wirklich lustig, das ist nicht
lustig (GR Heinz-Christian Strache: Es
ist überhaupt nicht lustig, was Sie treiben!), denn es unterstellt nämlich
Menschen, die 365 Tage im Jahr rund um die Uhr für die Wiener und
Wienerinnen da sind, die 365 Tage im Jahr rund um die Uhr ihr Leben
einsetzen (GR Heinz-Christian Strache:
Und die dann von Ihnen missbraucht werden! Das ist eigentlich ungeheuerlich!),
dass sie so unmündig wären, so ahnungslos wären, dass sie sich missbrauchen
ließen und nicht selber in der Lage wären, sich für ihre Interessen
einzusetzen. Das ist eine Beleidigung der Wiener Berufsfeuerwehr (GR Harry Kopietz: Jawohl!), die ich
schärfstens zurückweisen möchte. (Beifall
bei der SPÖ.)
Und dieser Teil ist genauso falsch und unkorrekt wie
die Behauptung, dass irgendjemand bedroht wurde. Allein diese Zwischenrufe –
merken Sie überhaupt, was Sie da tun? –, diese Zwischenrufe, die von Bewaffnung
sprechen bei einer Aktion, wo Personalvertreter ein Transparent aufgehängt
haben, um dagegen zu protestieren, dass eine Pensionsreform gemacht wird, die
Menschen, die rund um die Uhr arbeiten, dann unter Umständen soweit bringt,
dass sie in ihrem 65. Lebensjahr noch 50 Meter hinauflaufen müssen,
um dort anderen das Leben zu retten.
Und da werfen Sie immer wieder das Wort
"Bewaffnung" ein. Das ist nicht einmal gekommen, sondern mehrfach.
Und das ist schlicht und einfach unverschämt und falsch, und ich finde es eine
wirkliche Frechheit, der Feuerwehr hier unkorrekte Machenschaften zu
unterstellen. Diese Männer dort oben (die
Rednerin blickt zur Galerie hinauf, wo eine Gruppe von Feuerwehrleuten
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