Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 133
wurde, zu der die Mitglieder
aufgerufen wurden, um gegen diese Maßnahmen der Bundesregierung zu
demonstrieren (Zwischenrufe der GRe
Walter Strobl und Georg Fuchs), diese Form von Demonstration, einem
Banküberfall gleichzustellen. Es ist eine Sauerei, was Sie hier gemacht haben! (Beifall bei der SPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Sie
führen sich widerlich auf! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Wenn die
Frau Stadträtin als Personalstadträtin zu den Demonstrierenden geht und sagt:
Euer Anliegen, nämlich die Aufrechterhaltung von Rechten von
ASVG-Beschäftigten, unter die ein Gutteil der Gemeindebediensteten auch fällt,
und nicht die Harmonisierung, diese war damals kein Thema, sondern hier ging es
um die Solidarität gegen das Abzocken von Beschäftigen, die im ASVG versichert
sind! Wenn es da dann eine Solidarisierungsaktion der Feuerwehr und anderer
gibt, und die Frau Stadträtin geht hin und sagt: Ich bin auf der Seite jener,
die hier plötzlich, überfallsartig eine Änderung in ihrer
Pensionsrechtsgestaltung erfahren!, dann muss man dieses Recht einer, die sich
für das Personal dieser Stadt verantwortlich fühlt, ganz einfach zugestehen!
Daher ist
diese Form von Debatte beim Rechnungsabschluss eigentlich ein Armutszeugnis für
die ÖVP, weil sie offenbar kein anderes Thema hat. (Widerspruch bei der
ÖVP.)
Frau StRin
Brauner genießt im Besonderen, wie alle anderen Stadträte, das Vertrauen der
Mehrheit der hier im Gemeinderat vertretenen Personen, und ich bin sehr froh,
dass die GRÜNEN dies auch so erkennen - und ich bedauere sehr, dass die FPÖ
diese Form von Agitation unterstützt. Die ÖVP ist bekannt dafür. Alles – alles,
was kritisiert, wird ausgeschaltet!
Damit bin
ich jetzt beim Thema "alles, was kritisiert": Da hat man begonnen, im
Innenministerium Personen, die Reformen, die angedacht wurden, anders zu
kommentieren wagten, sofort ihrer Funktionen zu entheben. (GR Franz Ekkamp:
Da schau her!) Denken wir nur an Max Edelbacher, der lediglich gewagt hat,
eine andere Meinung zu haben als jene Meinung, die der Herr Innenminister oder
sein Büro vertrat. Was ist passiert? - Er ist sofort abgezogen worden. (GR Walter Strobl: Er hat sich widersetzt!)
Meinung ist nicht erwünscht! (Ruf bei der ÖVP: Wenn er sich widersetzt!)
Wir haben
im Innenministerium erlebt, dass die erste Maßnahme, die gesetzt wurde, die
Neuschaffung einer Sektion war, mit dem Ziel, Personen, die nicht ein
ÖVP-Parteibuch hatten - nämlich den damaligen Kabinettchef -, sofort in diese
neue Sektion zu bringen. Später, am Ende der vergangenen Legislaturperiode, hat
man es als Erfolg gefeiert, dass man eine Sektion im Innenministerium eingespart
hat. Das war genau jene Sektion, die am Anfang neu geschaffen wurde! Man hat in
diesem Hause, und ich bleibe jetzt ... (GR
Dr Matthias Tschirf: Das stimmt nicht!) - Kollege Tschirf, wenn Sie
sagen, das stimmt nicht, dann beweisen Sie es! (GR Dr Matthias Tschirf: Um welche Sektion hat es sich gehandelt?)
Sie können das sehr genau nachvollziehen. Man muss sich nur mit der Thematik
ein bisschen auseinander setzen. Das war die Präsidialsektion, damit Sie es
wissen! (GR Dr Matthias Tschirf: Hat
es die Präsidialsektion vorher schon gegeben?) Ja, ja. Es ist eine neue
Sektion dazu geschaffen worden. (GR
Dr Matthias Tschirf: Bleiben Sie bei der Wahrheit, Herr Schuster!) Ich
gehe noch einen Schritt weiter. (GR
Dr Matthias Tschirf: Denn diese Halbwahrheiten, die Sie verbreiten, sind
das Schlimmste!) Das sind keine Halbwahrheiten, es sind auch Wahrheiten.
Aber das ist nicht einmal eine Halbwahrheit, sondern es ist die Wahrheit! (GR Dr Matthias Tschirf: Wenn Sie
sagen, Halbwahrheiten sind Wahrheiten, dann ist das Ihre Moral!)
Wir haben
im Innenministerium Bedienstete, die via Mail informiert wurden - gleichzeitig
mit allen anderen Bediensteten -, dass sie ihrer Funktion enthoben wurden.
Es gab
Listen, ... (GR Gerhard Pfeiffer:
Herr Kollege, Sie haben ... ausschließlich über Bundessachen gesprochen!)
- Dieses Thema ist ein wichtiges Thema für diese Stadt! (GR Gerhard Pfeiffer: Es geht aber um den Rechnungsabschluss!) Auf
diese Stadt hat sich das nämlich dramatisch ausgewirkt, Kollege Pfeiffer! Das
muss man ganz einfach so sehen.
Es hat
Säuberungsaktionen in einer Form gegeben, die unerträglich sind (GR Dr Wolfgang Ulm: Unerträglich ist Ihre
Wortwahl!), weil hier nie die fachliche Kompetenz der Bediensteten, sondern
immer die politische Kompetenz ausschlaggebend war!
Gleiches
hat man auch sofort in der Polizeidirektion Wien verspürt. Hier wurde radikal
aufgeräumt - radikal aufgeräumt! (Ruf bei der ÖVP: Professionalisiert!) Kollege
Ulm, Sie wissen das ganz genau. In diesem Kreis bewegen Sie sich ja. (GR Dr Wolfgang
Ulm: Gott sei Dank, ...!) Hier wurden hoch qualifizierte Mitarbeiter ihrer
Funktionen enthoben und irgendwo hinverschoben. Viele haben enorme Einbußen,
auch materielle Einbußen erlebt. (GR Christian Oxonitsch: Ein
"tolles" Ergebnis der Reform, wie wir hören!)
Wir haben
Gleiches auch in den Bezirken erlebt. Und da möchte ich schon darauf hinweisen,
dass die Stadt Wien und im Besonderen auch, aber nicht nur, die
Bezirksvorsteher versucht haben, mit dem Herrn Innenminister ein Gespräch zu
führen. Sie haben die Hand gereicht und haben gesagt: Bitte, Herr
Innenminister, machen wir es doch gemeinsam! - Der Innenminister hat sich einen
Terminkalender zeigen lassen, und das Gespräch wurde ohne Ergebnis nach
zweieinhalb Stunden abgebrochen. Es hat nichts bewirkt, was sich die Vertreter
der Bevölkerung dieser Stadt überlegt haben.
Wir haben
damals warnend darauf hingewiesen, dass sich diese Strukturänderungen ohne
Zweifel auf die Kriminalitätsstruktur auswirken werden, wenn man sie nicht
total gut durchdenkt und durchorganisiert. - Innenminister Strasser hat
lediglich die Postenbesetzung durchorganisiert, alles andere nicht. Und ich
möchte Ihnen hiefür vier Beispiele bringen:
Wir haben
darauf hingewiesen, dass manche Zusammenlegung großer Bezirke undurchführbar
ist.
Wir haben darauf hingewiesen, dass die Trennung
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