Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 133
die werden Sie zu verantworten haben! (Beifall bei der
ÖVP. – GR Franz Ekkamp: Was für Nachteile? – GR Godwin Schuster: Sagen Sie nur
zwei Beispiele, wenn Sie welche wissen!)
Sehr geehrte Damen und Herren! Was mir noch zu tun
bleibt in diesem Haus, ist, alle anwesenden Gemeinderäte aufzufordern, unserem
Misstrauensantrag die Zustimmung zu geben. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bevor
ich Herrn GR Strache das Wort erteile, darf ich meinen Vorsitz eine Minute lang
missbrauchen:
Sehr geehrter Herr Dr Ulm! Damit Sie sich nicht
irren, darf ich Ihnen, da ich die Rechnung bezahlt habe, sagen: Es war
Fa-Badeschaum. - Nur damit wir wissen, wovon wir reden. (Heiterkeit bei der SPÖ und den GRÜNEN. – Rufe bei der ÖVP: Was? Was?)
Es war ein Badeschaum! Name der Marke: „Fa“. - Nur damit wir wissen, wovon wir
reden. (Neuerliche Heiterkeit bei der SPÖ
und den GRÜNEN. – GR Gerhard Pfeiffer: Haben Sie das den Leuten dort auch
erklärt? Ja? Haben Sie das erklärt?) - Sehr geehrter Herr Pfeiffer, Sie
sollten dabei gewesen sein, damit Sie wüssten, wovon Sie hier reden. (GR Gerhard Pfeiffer: Ich wollte nur wissen,
ob Sie das erklärt haben!)
Herr GR Strache, Sie sind am Wort. – Bitte. (Weitere
Zwischenrufe bei der ÖVP und Gegenrufe bei der SPÖ.)
GR Heinz-Christian Strache (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Spannende Aufregung! - Sehr geehrter Vorsitzender!
Werte Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Es ist heute hier am Rednerpult schon viel dargelegt
worden, was den Integrationsbereich betrifft. Ich werde daher beim Thema
Integration beginnen und auch die Begrifflichkeit heute hier zu behandeln
versuchen. Das Wort „Integration“ ist ja ein Wort, das oftmals unterschiedlich
definiert wird, da gebe ich Ihnen Recht, und Sie haben heute Ihre Sicht der
Integration beziehungsweise dieses Begriffes dargelegt. Das ist ja auch etwas,
was völlig legitim ist.
Es gibt aber natürlich auch andere Ansätze. Es gibt
unter anderem einen Ansatz des SPD-Innenministers in Deutschland, Otto Schily,
und ich zitiere ihn jetzt, nur um da keine Missverständnisse aufkommen zu
lassen. Er hat gesagt: "Assimilation ist die beste Form der
Integration." - Das hat also ein sozialistischer Politiker in Europa
gesagt, nämlich Herr Schily.
Wir haben nach wie vor die Problematik, dass es da
ganz unterschiedliche Definitionen und Ansätze gibt und dass es natürlich an
einer richtigen Analyse mangelt und dass wir das auch bis heute einfach viel zu
wenig behandelt haben. Das ist ja auch die Ursache dafür, dass gerade das linke
Spektrum der Meinung ist, dass man schon integriert ist, wenn man ein paar
Brocken Deutsch versteht und wenn man vielleicht die Namen von ein paar
Sportlern kennt. Das bedeutet dann aus Ihrer Sicht schon Integration.
Das ist aus unserer Sicht keine Integration. Damit
ist die Integration noch lange nicht erreicht! Ich denke, diese
Klassifizierung, die Sie da im Hinblick auf den Begriff "Integration"
treffen, die hilft niemandem! Sie hilft am allerwenigsten gerade auch jenen
Menschen, die zu uns gewandert sind, die zugewandert sind, weil sie ja auf der
Suche sind, sich langsam herantasten an ihre neue Identität, die sie oftmals
auch suchen müssen und finden müssen, und weil wir ihnen eigentlich in diesem
Bereich viel zu wenig helfen und deshalb auch erleben, dass die zweite und
dritte Generation der Zuwanderer oftmals eine zerrissene ist und gar nicht mehr
für sich persönlich definieren kann: Wo gehöre ich denn eigentlich hin? Ist
dieses Land jetzt meine neue Heimat, oder ist mein Ursprungsland meine Heimat?
Welche Identität habe ich denn überhaupt noch? - Diese Problematik erleben wir
ja tatsächlich.
Deshalb halten wir Freiheitlichen, wenn wir über den
Begriff "Integration" und auch über Lösungsansätze im Bereich der
Integration reden, dem entgegen, dass wir meinen, wir hätten eine Lösung, hier
einen Ansatz zu finden, nämlich das Konzept einer europäischen Leitkultur, wie
es auch der Universitätsprofessor Bassam Tibi in seinen Büchern schon oftmals
ausgeführt hat. Er ist im Übrigen ein anerkannter Islamexperte, und er hält
natürlich auch fest, dass es notwendig ist, die Zuwanderung in Grenzen zu
halten. Die Zahl der Zuwanderer muss natürlich eine überschaubare bleiben,
damit Integration funktionieren kann, denn sonst kommt es zu keiner
Integration, die man leben kann, sondern es findet einfach eine kontinentale
Kulturverschiebung statt, und das ist ja nicht Integration, sondern das ist
einfach eine Verschiebung unterschiedlicher Kulturen durch Völkerwanderungen.
Und diese hat nichts mit Integration zu tun, sondern einfach mit
Verschiebungsmechanismen, die Sie offenbar in Wirklichkeit unter Integration
verstehen, die aber mit dem Begriff nichts zu tun haben.
Deshalb ist es für uns auch wesentlich, hier
festzuhalten, dass wir uns unter dem Begriff "Integration" einfach
auch gewisse Merkmale, gewisse Grundprinzipien vorstellen, und diese möchte ich
im Folgenden kurz darlegen - teilweise sind diese in den
Integrationsbestimmungen schon heute festgelegt, aber wir sollten sie noch
ausweiten -:
Zum einen geht es dabei natürlich darum, nicht nur Brocken
der deutschen Sprache zu verstehen, sondern gute deutsche Sprachkenntnisse zu
haben. Zum anderen geht es auch um das ernsthafte Bemühen, ausreichendes
Erwerbseinkommen zu haben und sich nicht in diesem Bereich eher auf die
sozialen Sicherheitsnetze des neuen Landes zu verlassen. Weiters sind hier zu
nennen: uneingeschränkte Akzeptanz elementarer Verfassungsmaximen wie
Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit, einschließlich der ihren Schutz
verbürgenden Staatsziele Demokratie, Rechts- und Sozialstaat. - Das ist nämlich
das Entscheidende - das wird von Ihnen aber überhaupt nicht angesprochen -:
sich auch zur Verfassung zu bekennen und dahinter zu stehen! – Weitere Punkte
sind unter anderem: ausreichend Information über die österreichische Geschichte
und Kultur und über die europäische Geschichte und Kultur - auch das ist
wichtig -, die vorbehaltlose Respektierung - und ich sage
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