Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 133
Kollegen der ÖVP vor Schaum fürchten. (GR Gerhard Pfeiffer: Vor Schaumschlägern!) Ich wollte gerade
sagen, lieber Herr Kollege, bei den Unmengen an Schaum, die in diesem Saale
regelmäßig produziert werden, wer soll sich dann noch vor ein bisschen
Löschschaum vor der ÖVP-Zentrale fürchten? (Beifall bei den GRÜNEN.)
Zweitens ist hier die Rede von ordinären
Sprechgesängen. Selbst ich - ich bin hier eingewandert, wie Sie wissen, und
nicht hier aufgewachsen - kann zwischen einem ordinären Sprechgesang und einem
Wienerlied unterscheiden. Ich finde es sehr bedauerlich, dass das für Sie nicht
möglich ist, weil es handelte sich eindeutig um ein ziemlich bekanntes
Wienerlied, ein bisschen derb, aber das ist so in der Natur der Dinge bei
Wienerliedern.
Wie auch immer, es könnte, wie gesagt, zur
Erheiterung führen, wenn da nicht ein Satz wäre, den ich schon vorlesen möchte,
weil dahinter schon ein etwas merkwürdiges Demokratieverständnis steckt:
"Stadträtin Brauner hat als ressortverantwortliches Mitglied der Wiener Stadtregierung
nicht nur diesen unglaublichen demokratiepolitischen Skandal zu verantworten,
weil sie ihn nicht verhindert hat." - Liebe Kolleginnen und Kollegen,
demokratiepolitisch wäre es ein Skandal gewesen, wenn die Personalstadträtin
versucht hätte, das eigene Personal davon abzuhalten zu demonstrieren!
Demonstrieren und Protestieren ist ein verbrieftes demokratisches Recht! (Beifall
bei den GRÜNEN. - GR Dr Matthias Tschirf: In Uniform?)
Ich finde es zutiefst seltsam, weswegen wir nicht
einmal in die Nähe des Gedankens kommen, diesen Antrag von Ihnen zu
unterstützen. Ich finde es nicht nur seltsam, dass Sie die Ansicht vertreten,
man hätte versuchen müssen, das eigene Personal vom Demonstrieren abzuhalten,
sondern ich finde es eigentlich sehr traurig, dass Sie nicht erkennen, dass es
an sich eine sehr gute Leistung der Wiener Berufsfeuerwehr und unserer
hauseigenen Feuerwehr ist, sich mit Menschen zu solidarisieren, die auf Grund
dieser untragbaren unsozialen Pensionsreform mit bis zu 30 oder 40 Prozent
Verlust zu rechnen haben. (GR Johannes Prochaska: Das ist ein Blödsinn, was
Sie da reden! Ein so ein Blödsinn!) - Wirklich wahr? Da sehen Sie, Sie
haben wieder einmal nicht aufgepasst! (GR Mag Christoph Chorherr: Prochaska
hat Schaum vor dem Mund!) Lieber Kollege Prochaska, schauen Sie mich an!
Ich bin 1969 geboren. (GR Johannes
Prochaska: Sie sprechen die Unwahrheit!) Sie brauchen sich nicht
aufzuregen, Sie sind noch in der Deckelungsverordnung drinnen. Sie verlieren
maximal 10 Prozent von Ihrer Pension, ich verliere 30 Prozent
aufwärts. (GR Johannes Prochaska: Unsinn! Sie wissen überhaupt nicht, was
Sie reden!) Ich weiß nichts? Kommen Sie und erklären Sie das der Wiener
Bevölkerung! Sie wissen nämlich auch alle nichts! Niemand hat etwas begriffen!
Wir regen uns alle umsonst auf? Wir wissen nicht, warum wir uns aufregen? Ist
es halt so, weil es heiß ist und wir nichts Besseres zu tun haben? (GR Johannes Prochaska: Offensichtlich!) So
ist es nicht! (GR Johannes Prochaska: Das
ist einfach die Unwahrheit!) So ist es nicht! (GR Johannes Prochaska: Sie wiederholen die Unwahrheit!)
Ich finde es gut und löblich (GR Johannes Prochaska: Weil Sie nicht wissen, was die Unwahrheit ist!),
wenn sich auch die Feuerwehr und andere Menschen, die im Dienste der Stadt Wien
arbeiten und nicht davon betroffenen sind, mit denjenigen solidarisieren, die
auf Grund dieser Pensionsreform in den nächsten Jahrzehnten mit vielen
Verlusten zu rechnen haben werden. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - GR
Johannes Prochaska: So ein Blödsinn!)
Währenddessen können Sie und viele Ihrer
Parteifreunde sich mit Ihren satten Pensionen in den Ruhestand zurücklehnen,
ohne sich Sorgen zu machen, wie der Rest mit dem Wenigen, was übrigbleibt,
auskommen soll! (GR Johannes Prochaska:
So ein Blödsinn! Eine Unwahrheit!)
In diesem Zusammenhang denken wir nicht einmal daran,
diesen Antrag zu unterstützen! - Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall
bei GRÜNEN und SPÖ. - GR Johannes Prochaska: Sie glauben jeden Blödsinn! - GR
Mag Christoph Chorherr: Prochaska produziert Schaum vor dem Mund!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
hoffe, wir beruhigen uns wieder.
Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Ulm.
GR Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Heute vor drei Wochen, unmittelbar vor unserer
Haustür, vor dem Rathaus, in der Lichtenfelsgasse, vor der ÖVP-Zentrale, ist es
zu einem einzigartigen und einmaligen Tabubruch gekommen! (GR Harry Kopietz:
Jetzt vergeben wir den Ulm der Woche!) Eine Einsatzorganisation wie die
Feuerwehr, deren Aufgabe es ist, Gefahr und Bedrohung von Menschen abzuwenden (GRin Josefa Tomsik: Hat richtig gehandelt!),
ist eingeschritten, um Menschen zu bedrohen, weil die Menschen in diesem Haus
eine andere politische Meinung vertreten als sie selbst! (Beifall bei der
ÖVP. – GR Harry Kopietz: Jetzt gibt es viele Ulms!)
Wie anders wollen Sie erklären, wenn Löschschaum, der
giftig und aggressiv ist (Heiterkeit bei
SPÖ und GRÜNEN.), Personen am Verlassen des Hauses und am Betreten des
Hauses hindert? (GR Harry Kopietz: Sie
haben keine Ahnung!) Die Polizei musste die ganze Straße absperren. Die
Personen drinnen hatten das Gefühl, eingesperrt zu sein. (GR Godwin Schuster: Wer hat sei eingesperrt?) Sie waren nicht in
der Situation! Sie haben diese Gefährdungskulisse nicht erlebt! Es sind
Feuerwehrleute in Uniform mit Helm aufgetreten und haben diesen Schaumteppich
gelegt, nicht in dem Sinne, in dem wir es von der Feuerwehr gewohnt sind zu
agieren, sondern gegen die Menschen in dem Haus der ÖVP-Parteizentrale. (GR Godwin Schuster: Hat die ÖVP Angst vor
Menschen in Uniform?) Ich mache Sie darauf aufmerksam, dieses Verhalten
grenzt an eine gefährliche Drohung!
Ich bedaure, aus dem Strafgesetzbuch zitieren zu
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