Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 133
man sagen, ist das nicht wirklich
großartig. Es wäre sehr erfreulich, wenn es hier mehr Mittel gäbe, denn gerade
im frauenpolitischen Bereich gibt es nach wie vor hohen Bedarf an Finanzierung,
nachdem die Bundespolitik in den letzten Jahren etliches gekürzt und den
umgekehrten Weg eingeschlagen hat. Ich denke aber auch, dass hier Mittel
fehlen, um eine Reihe von Maßnahmen umsetzen zu können, die längst notwendig
sind, um die Lebenssituation von Frauen zu verbessern. Das heißt, auch im
Jahr 2002 gab es viel zu wenig Geld dafür, dass die Frau Stadträtin in der
Vergangenheit einmal gemeint hat, dass sie Wien zur frauenfreundlichsten Stadt
Europas machen möchte. Mit 7 Millionen EUR geht so etwas leider
schwer.
Zweitens möchte ich positiv hervorheben, dass das
Gender Mainstreaming im gesamten Bereich des Magistrats verankert worden ist,
auch im Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds, nicht zuletzt auf eine
Initiative der Grünen hin. Nichtsdestotrotz muss ich festhalten, dass die
Beschäftigungszahlen, was Frauen in der Stadt betrifft, schon zu wünschen übrig
lassen, weil wenn man sich das genau anschaut, um welche Beschäftigungen es
sich eigentlich handelt, dann kommt man darauf, dass es sich großteils um
atypische Beschäftigungen handelt. Somit brauche ich hier wohl nicht
auszuführen, dass das kaum eine Besserung für die Situation von Frauen ist.
Gerade die jüngst beschlossene Pensionsreform, die jetzt zwar ein paar Wochen
liegen bleibt, aber dann doch noch in Kraft treten wird, wird in ein paar
Jahren ordentliche Auswirkungen haben, auch für diese Frauen, die jetzt in den
atypischen Beschäftigungsverhältnissen stecken. Darüber hinaus geht es aber
schlicht und einfach darum, dass ein Mensch im Stande sein soll, von dem, was
er verdient, zu leben und auch leben zu können. Man kann nicht sagen, dass es
bei diesen Beschäftigungszahlen, die zwar auf den ersten Blick sehr schön
aussehen, aber wenn man sich das anschaut, was das genau ist und wie viel man
verdient, dass es dabei um existenzsichernde Beschäftigungsverhältnisse geht.
Hier gibt es noch viel zu tun. Ich denke, das ist ein Bereich, in den die Stadt
Wien noch massiv investieren müssen wird.
In diesem Zusammenhang möchte ich zwei Dinge
bedauern:
Das eine ist, dass es nach wie vor keine
Genderbudgets in den einzelnen Magistratsabteilungen gibt, also keine
frauenspezifische Budgets, obwohl das von uns angeregt wurde. Es ist noch nicht
aufgegriffen worden.
Noch bedauerlicher finde ich, dass auch der Antrag
der Grünen, einen Frauenarmutsbericht zu erstellen, ebenfalls abgelehnt worden
ist. Ich denke, gerade in Zeiten wie diesen - wo wir, wie gesagt, mit einer
Pensionsreform konfrontiert sind, von der wir wissen, dass sie Frauen massiv
treffen wird - wäre dies notwendig. Schauen wir uns die Mindestpensionisten an.
Das sind keine Mindestpensionisten, sondern das sind in der Regel
Mindestpensionistinnen, die kaum oder mit großen Schwierigkeiten von dieser
Pension leben können. Schauen wir uns die atypischen Beschäftigungsverhältnisse
an. Frauen sind nun einmal von Armut viel häufiger betroffen und viel mehr
gefährdet. Ich denke, das wäre es wert. Es spricht auch nichts dagegen, das
genau zu erheben, sich das einmal genau anzuschauen, die Hintergründe zu
beleuchten und zu überlegen, welche Schritte wir setzen können, um hier einiges
zu verbessern. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Positiv möchte ich zum Schluss erwähnen, dass es
inzwischen Dreijahresförderverträge für Frauenvereine gibt. Ich denke - damit
bin ich am Anfang meiner Ausführungen, was das Frauenressort betrifft -, dass
etwas mehr Geld sehr viel mehr Möglichkeiten geben würde, denn an guten Ideen
mangelt es nicht, aber bedauerlicherweise ziemlich oft an der Finanzierung.
Ich komme nun zum Abschluss zu zwei Anträgen anderer
Fraktionen, die mir vorliegen und die ich kommentieren möchte:
Zunächst einmal liegt ein Beschluss- und
Resolutionsantrag der SPÖ vor, der so zu verstehen ist, dass die
Sicherheitssituation in Wien - ich denke, auch die Kriminalitätsstatistik, die
vor ein paar Tagen medial diskutiert worden ist, belegt das eindrücklich - doch
eher die Alarmglocken läuten lässt. Wir wissen alle, dass auf Grund der
Einsparungen im Sicherheitsressort, insbesondere im Bereich der Polizei,
offenbar zwei Dinge entstanden sind, einerseits ist nämlich die
Kriminalitätsrate in diesem letzten Jahr gestiegen und andererseits ist die
Aufklärungsquote gesunken. Das ist nicht unbedingt eine Leistung, derer sich
der Innenminister rühmen könnte.
Andererseits muss ich sagen, die Einsparungen in
diesem Bereich der Polizei sind mit sehr viel Unannehmlichkeiten für die
Bürgerinnen und Bürger verbunden. Sie werden es nicht glauben, aber mir ist es
gerade vergangene Woche passiert, was man über sich ergehen lassen muss, wenn
man sich zu einer Führerscheinprüfung anmelden möchte. Auf Grund der
Personaleinsparungen einerseits und andererseits dem Verbot, Überstunden zu
verrichten, muss man mit mehrstündigen Wartezeiten in den Kommissariaten vor
einem einzigen Zimmer rechnen, das für alles Mögliche zuständig ist,
Führerscheinanmeldungen, Aufenthaltsbewilligungen, Waffenscheinausstellungen
und so weiter. Ich denke, dass das ein Zustand ist, der den Wienerinnen und
Wienern nicht zumutbar ist und ich glaube, dass es an der Zeit ist, etwas gegen
dieses Sicherheitsrisiko zu unternehmen, denn Wien ist eine sehr sichere Stadt
und so soll es auch bleiben. Wenn man sich die Entwicklung des letzten Jahres
anschaut, so meine ich, dass ich da nicht so sicher bin. Deswegen werden wir
den Antrag der SPÖ auf mehr Polizisten und Polizistinnen für Wiens Straßen
selbstverständlich unterstützen.
Zum Schluss möchte ich noch auf den Misstrauensantrag der
ÖVP gegen die - ich nehme an, in ihrer Eigenschaft als Personalstadträtin -
Frau Mag Brauner eingehen. Ich muss sagen, dieser Antrag könnte einen
gewissen humoristischen Wert haben, wenn ich mir bestimmte Ausdrücke anschaue.
Darin ist die Rede von Löschschaum, der eine bedrohliche Kulisse erzeugt hätte.
Ich wüsste nicht, dass sich die Kolleginnen und
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