Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 133
Breitenseer Kino, eines der ältesten Kinos Europas, das seit
1905 besteht und immer noch anspruchsvolles Programm zeigt. Eines nur ist
merkwürdig, bis zum Jahr 2001 beteiligte sich die Wiener Wirtschaftskammer mit
50 Prozent an der Wiener Kinoförderung. Warum die Wirtschaftskammer für
ihre Wiener Mitglieder jetzt nichts mehr übrig hat, ich kann es nur vermuten,
aber es ist vielleicht eine weitere Facette im Kulturkampf der schwarz-blauen
Bundesregierung gegen das rote Wien, aber gegen die Wiener Wirtschaft und gegen
die Wiener Kinos gerichtet. Also, ich kann die Wirtschaftskammer nur
auffordern, sich im Interesse ihrer Mitglieder nächstes Jahr wieder an der
Kinoförderung zu beteiligen. (Beifall bei
der SPÖ.) Danke!
Ein weiteres Beispiel, wie die Stadt Wien mit
Kulturförderung auch die Wirtschaft ankurbelt, ist der Altstadterhaltungsfonds.
Er wurde seinerzeit gleichzeitig mit der Altstadterhaltungsnovelle beschlossen,
damit Hauseigentümer, private oder öffentliche, ihre Häuser schutzwürdig
sanieren können. Die ersten Schutzzonen waren am Spittelberg im 7. Bezirk
und der Khleslplatz in Meidling.
Der Altstadterhaltungsfonds übernimmt die Mehrkosten,
die für eine schutzwürdige Sanierung eines Hauses zu tragen sind. Ein Beispiel
von gelungener Sanierung mit Hilfe des Altstadterhaltungsfonds im vergangenen
Jahr möchte ich gerne bringen, es ist die Passage zwischen Graben,
Goldschmiedgasse und Petersplatz. Die werden nicht viele von Ihnen kennen, das
Gebäude stammt aus dem Jahr 1874 und es gab seinerzeit einige derartige
Passagen in der Gegend, die alle später zerstört wurden. Insgesamt wurden 2002
für 61 Gebäude cirka 7,5 Millionen EUR genehmigt.
61 scheint im vergangenen Jahr in der Kultur eine
magische Zahl gewesen zu sein, weil zufällig auch 61 Anträge zur Benennung von
Verkehrsflächen und Objekten im Ausschuss beschlossen wurden, wobei wir als
Mitglieder des Unterausschusses besonders darauf achteten, vermehrt
verdienstvolle Frauen unserer Stadt zu würdigen. 16 Verkehrsflächen oder
Objekte wurden nach Frauen benannt. Einige Beispiele nur zur Erinnerung: Im 3.
Bezirk die Maria-Jakobi-Gasse, aber auch den Karl-Farkas-Park oder die Helmut-Qualtinger-Gasse. Übrigens,
das Museum der Stadt Wien plant im Oktober eine große Qualtinger-Schau im
Atrium des Haupthauses. Im 14. Bezirk der Lotte-Lenya-Platz oder der
H.-C.-Artmann-Park.
In meinem Heimatbezirk ist es sogar gelungen, einem
Ehepaar, das auch ein Künstlerpaar war, zwei parallel laufende Wege zu widmen,
nämlich Helly Möslein und Herman Leopoldi.
An dieser Stelle möchte ich nicht versäumen, mich bei
den Beamten der Magistratsabteilung 7, ganz besonders bei Herrn Simacek, zu
bedanken. (Beifall bei der SPÖ und GRin Mag Heidemarie Unterreiner.)
Der Dank
gilt selbstverständlich auch für die Kollegen der Magistratsabteilungen 8,
9 und 10, die uns Gemeinderäten immer hilfreich zur Seite stehen.
Das Wiener Stadt- und Landesarchiv hat die
Übersiedlung in den Gasometer ein halbes Jahr früher als geplant geschafft, und
35 000 Regallaufmeter mit Schätzen der Stadt aus 8 Jahrhunderten
Stadtgeschichte stehen in den neuen Depots. Seit August 2002 können die
Wienerinnen und Wiener wieder ungestört in die Archive Einsicht nehmen.
Die Übersiedlung der MA 8 hat auch positive
Auswirkungen auf die Stadt- und Landesbibliothek. Die freigewordenen Räume im
Rathaus stehen ab November neu umgebaut und adaptiert, den Benützern der
Bibliothek zur Verfügung.
Auch die qualitätvolle Handschriftensammlung und
Plakatsammlung hat jetzt mehr Platz. Ich habe da eine Einladung mit, die Sie sicher
alle bekommen haben. Seit Juli 2002 reist eine Ausstellung mit dem Titel “100
Plakate aus Wien“, beginnend in Osaka, auf Tour um die Welt und am 26., also
übermorgen, wird sie in Bratislava eröffnet.
Einige Worte noch zum Museum der Stadt Wien: Mit
Beginn 2002 nahm die wissenschaftliche Anstalt Museum der Stadt Wien ihre
Tätigkeit auf. Zahlreiche Ausstellungen im Haupthaus und in den Dependancen
prägten das abgelaufene Jahr. Der kleine Schauraum der Modesammlung in
Hetzendorf wurde aufgelassen und wir konnten alle im Frühjahr schon in der
Ausstellung “Chic“ im Dachgeschoss der Hermesvilla über 100 Jahre Mode in Wien
bewundern.
Das Museum befindet sich im Moment in einer Phase der
Neupositionierung und wird in Zukunft sein Potenzial als Universalmuseum mit
exzellenten Sammlungen von Archäologie über Mode, Architektur bis Alltagskultur
und Musikgeschichte ausspielen. Es werden verstärkt Ausstellungen entwickelt,
die Wien im Vergleich mit anderen Großstädten zeigen. Zum Beispiel die
Ausstellung „Die Nacht in der Großstadt“.
Die neue Direktion plant auch Kooperationen mit dem
Technischen Museum und mit dem Künstlerhaus.
Meiner Ansicht nach ist das kulturelle Angebot
wichtiger Bestandteil der Lebensqualität einer Stadt, und welche Bedeutung
unsere Stadtregierung diesem Umstand beimisst, lese ich aus dem
Rechnungsabschluss. Dieser zeigt, dass die Stadt Wien gegenüber dem
Rechnungsabschluss 2001 Mehrausgaben von 11 Millionen EUR bedecken konnte. Also
kann ich guten Gewissens diesem Rechnungsabschluss zustimmen. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist der amtsf StR Dr
Mailath-Pokorny. Ich erteile es ihm.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Meine Damen und Herren!
So ein Rechnungsabschuss ist natürlich primär dazu da,
Bilanz zu ziehen, ein bisschen zurückzublicken, aber auch über aktuelle
Probleme zu sprechen. Er ist aber auch dazu da, Dank zu sagen, und da möchte
ich mich gleich an meine Vorrednerin anschließen, um Dank zu sagen an die
eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Büros, der Kulturabteilung und der
anderen
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