Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 133
Mozartjahr: Ziel dieser Offensive ist es, Wien international
als Zentrum einer modernen, kreativen und produktiven Szene zu positionieren
und die Annäherung an dieses Thema erfolgt auch wissenschaftlich-theoretisch.
Ein Call des Wiener Wissenschaftsforschungs- und Technologiefonds, den die
Kollegin Sommer-Smolik zuerst angesprochen hat zum Thema „Science for Creative
Industries“, ist derzeit in Planung. Und übrigens können viele der Vorschläge
von Kollegin Sommer-Smolik mit dem Konzept von Art and Science Vienna umgesetzt
werden. Ich denke, das ist ein richtiger Weg, den wir da gehen. In diesem
Zusammenhang möchte ich betonen, dass ich persönlich froh bin, dass der Bereich
Wissenschaft wieder in die Geschäftsgruppe Kultur zurückgekehrt ist. Die Stadt
Wien engagiert sich durch direkte Förderung junger Wissenschafter und junger
Wissenschafterinnen, Kollege Stefan, und es ist im Frauenbericht nachzulesen,
dass sich da sehr viele junge Frauen wissenschaftlich betätigt haben. (GR Mag Harald STEFAN: Wer bezweifelt das
hier?) Sie bezweifeln das. (GR Mag
Harald STEFAN: Nein, Sie bezweifeln das!) Aber es ist doch nichts
Schlechtes, wenn man etwas dokumentiert, was geleistet wurde. Also - (GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Aber das
ist doch peinlich!) Nein, es ist überhaupt nicht peinlich. Ich als Frau bin
stolz darauf, dass es den Frauenkulturbericht gibt, und wir fühlen uns
aufgewertet. (GRin Mag Heidemarie
Unterreiner: Die Männer haben auch keinen eigenen Bericht!) Die Männer
brauchen keinen eigenen Bericht, die Frauen brauchen den eigenen Bericht, weil
immer noch viele Frauen zu wenig selbstbewusst sind, um ihre Ideen selbst zu
dokumentieren. (StR Dr Peter Marboe: Es ist eine Chance!) Die Chancen
sind ja da, weil sonst hätten sie ja keine Förderung bekommen. Die Frauen
kriegen die Chancen in der Stadt. Also, das darf niemand sagen, dass in Wien
Frauen keine Chancen haben. (StR Dr Peter
Marboe: Wo sind denn die Künstlerinnen!) Okay, Sie werden das nie
verstehen.
Die Stadt Wien fördert über
500 Vereine mit wissenschaftlichem Vereinszweck und im Oktober werden erstmals
die Wiener Wissenschaftstage stattfinden, wo zahlreiche Forschungs- und
Wissenschaftsinstitute ihre Programme präsentieren können. Zielgruppe sind alle
Wienerinnen und Wiener.
Nun zum Filmfonds: Ich habe die Prospekte mit. Es ist
wirklich sehr interessant, wenn man sich damit beschäftigt. Die Förderung des
Mediums Film durch die Stadt Wien im letzten Jahr ist eine einzige
Erfolgsgeschichte. Die Stadt Wien investiert in das Medium Film die gleiche
Summe wie der Bund für ganz Österreich, nämlich 7,9 Millionen EUR.
Der Wiener Filmfonds hat sich in den letzten Jahren seines Bestehens bestens
bewährt. Und geförderte Filme des Wiener Filmfonds haben an zahlreichen
Festivals teilgenommen und wurden auch mit zahlreichen internationalen Preisen
ausgezeichnet. Bei jedem Festival gibt es einen Markt für Filme, auf dem
preisgekrönte Filme naturgemäß bessere Chancen haben, und wenn wir jetzt sehen,
dass die Broschüren des Filmfonds nicht mehr nur in Deutsch sondern auch in
Englisch und Französisch gedruckt werden, dann ist das ein Zeichen, dass wir
international sind, (GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Das ist eine
Übertreibung!) weil die internationale Sprache des Films Englisch ist, und
dort können wir unsere Filme verkaufen.
Wir investieren also mit der Förderung durch den
Filmfonds durchaus in die Zukunft der Wiener Filmschaffenden. (GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Ja, wen
fördern wir denn hier?) Beim vorjährigen - (StR Johann Herzog: Die Frauen, die nicht sehr selbstbewusst sind,
müssen das in Englisch lesen!) Bei internationalen Präsentation in Cannes
müssen Sie zugeben, dass man dort nicht sehr gut Deutsch spricht.
Also ist es nur sinnvoll, wenn wir Broschüren in
Fremdsprachen ausgeben. Wir investieren mit der Förderung durch den Filmfonds
durchaus auch in die Zukunft der Wiener Filmschaffenden. Beim vorjährigen
Festival in Cannes wurde der Haneke-Film “Die Klavierspielerin“ mit dem großen
Preis der Jury ausgezeichnet und bis jetzt haben - (GRin Mag Heidemarie
Unterreiner: Das ist kein österreichischer Film!) Es war eine
österreichisch-französische Koproduktion, der Film wurde in Wien gedreht und
das Buch ist von Elfriede Jelinek. Also, ich weiß nicht, was da dran nicht
österreichisch sein soll. Auf jeden Fall aber haben 2,6 Millionen Menschen
weltweit diesen Film gesehen und er wurde in 41 Ländern aufgeführt.
Heuer wurden fünf Filme aus Wien in Cannes
aufgeführt, das ist bemerkenswert für unser kleines Land, weil natürlich immer
viel mehr Filme eingereicht werden als wirklich aufgeführt werden. Nicht nur in
Cannes waren wir erfolgreich. Vor kurzem gewann Virgil Vidrich mit “Fast Film“
beim Worldwide Shortfilm Festival den Preis als besten Kurzfilm. Einige Zahlen
sollen die wirtschaftliche Bedeutung der durch die Stadt geförderten Filme
verdeutlichen: Im Jahr 2002 wurden insgesamt 17 Filme mit
5,7 Millionen EUR in der Herstellung gefördert. Damit wurde eine
gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung von zirka 23,5 Millionen erzielt, die
fast zur Gänze in Wien anfielen. Das heißt also, der für Wien erzielte
wirtschaftliche Effekt betrug das Vierfache der eingesetzten Fördermittel. Und
zirka 11,7 Millionen kamen direkt der Wiener Filmwirtschaft zugute, schon
allein deshalb, weil wir Wiener Schauspieler, Wiener Komparsen, Wiener Kameraleute,
Wiener Beleuchter und so weiter beschäftigen konnten.
Die Förderung der Stadt Wien beschränkt sich aber
nicht nur auf die Produktion neuer Filme, sondern pflegt auch das filmische Erbe.
Seit heuer steht dem Wiener Filmarchiv als Spielstätte das Metro Kino zur
Verfügung. Und ganz wichtig ist, dass das Gartenbau Kino als innerstädtisches
Kino für die Viennale gerettet werden konnte.
Immer wieder werden die Verschlechterungen in der Nahversorgung
bedauert. Mit der Kinoförderung erhalten wir kleine Kinos am Leben. Vorige
Woche fand die Kinoauszeichnung im Rahmen der Wiener Kinoförderung statt,
prämiert wurden zwei Kinos. Das Burg-Kino für 45 Jahre Pionierarbeit im
fremdsprachigen Film und das
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